Nach einem langen Sightseeing Tag in Budapest brauchst du als Tourist nicht wirklich einen Plan. Lass dich treiben.

Am besten fängst du im ehemaligen jüdischen Viertel an: In den Straßen zwischen Rákózi út, Kazinczy út und Király utca. Hier gibt es unzählige Lokale, Kneipen und Bars. Unter anderem die legendären „Ruinenkneipen“, die aus leerstehenden abrissreifen Häusern mit tollen Innenhöfen entstanden sind.

Ich bin beeindruckt: Die Kneipen sind alle kreativ, jede auf ihre eigene spezielle Art. Wer Ausgehen in Berlin mag, wird das Nachtleben in Budapest lieben!

Hier findest du übrigens Reisetipps und Infos für Budapest

Ruinenbars

Wenn du in Budapest bist musst du unbedingt die Ruinenbars besuchen. Besucht habe ich gleich ein paar davon. Aus der Not an einer großen Vielzahl von leerstehenden Gebäuden und wenig finanziellen Mitteln kamen Studenten auf die Idee, diese Gebäude bis zu ihrem Abriss billig zu mieten.

Not macht bekanntlich erfinderisch und so entstanden Bars aus alten Möbeln und Dingen die bei uns auf dem Sperrmüll landen würden. Aufgrund des Erfolgs etablierte sich das Konzept schnell und belebt seitdem das Budapester Nachtleben. Wegzudenken sind die Ruinenkneipen aus dem Nachtleben nicht mehr.

Drei besondere Ruinenkneipen in Budapest:

Csendes Létterem

Einer meiner absoluten Lieblingsplätze: Hohe Decken, bunt gemischte Inneneinrichtung, beschriebene und bemalte Wände und außergewöhnliche Dekorationen, die mich den ganzen Abend schauen lassen. Immer wieder entdecke ich neue Details. An die Wand genagelte alte Barbie Puppen, ein von der Decke herabhängendes Dreirad, Plüschtiere als Deckenleuchte ...

Sitzen könnt ihr unter anderem in einer Badewanne oder auf einem alten Klo. Der ideale Platz, um sich mit Freunden zu treffen. Hier triffst du kaum Touristen. Im Hinterzimmer befindet sich ein Designer Laden wo eine Künstlerin aus Second Hand Klamotten Third Hand Klamotten schneidert.

Ferenczy István u. 5, www.facebook.com/csendesvintagebar

Szimpla Kert

Die bekannteste und eine der ersten Ruinenbars in Budapest. Einfach szimpla. Entstanden in einem ehemals leerstehende Hinterhof. Man tritt von außen in ein völlig heruntergekommenes Haus. Die Innenwände der ehemaligen Zimmer wurden nicht entfernt. Man schlängelt sich dicht gedrängt durch die Räume. Die Atmosphäre gefällt mir ausgesprochen gut: Schrebergarten trifft Graffiti.

Die Wände sind bunt beschmiert, überall leuchten bunte Lichterketten, Stehlampen und die Einrichtung besteht aus alten Möbeln. In jedem Winkel gibt es etwas zu entdecken. Kerzen, abgefahrene Bilder, Dreiräder, Spielzeug, Blumen zur Deko. Ich kann dem Gespräch kaum folgen, da ich die ganze Zeit mit gucken beschäftigt bin.

Trotz der Menschenmassen ist es gemütlich. Der Innenhof gleicht einer grünen Oase: Überall stehen Pflanzen und Bäume, Stehtische und Lampen. Auf der Leinwand im Hof läuft ein alter Film-Klassiker. In dieser lauwarmen Märznacht lassen wir uns im Innenhof nieder - einen Sitzplatz zu finden ist am Wochenende eine Lotterie.

Zum Trinken besteht meine Budapester Begleitung darauf, dass ich mindestens einen ungarischen Wein und auch einen Schnaps (Unicum) trinken muss. Der Schnaps ist ein Muss, auch wenn er sprichwörtlicher Blind macht. Prost!

Kazinczy utca 14, www.szimpla.hu

Corvintetö, Blaha Lujza tér 1-2

Das Corvintetö ist ein Club mit einer großen Open Air Fläche auf dem Dach eines alten hässlichen kommunistischen Kaufhauses. Den Eingang zu finden ist nicht so einfach. Hier muss man um die Ecke und genau auf die Schilder an den Hauseingängen achten. Die Treppen nach oben ziehen sich unendlich in die Länge, aber auch hier gibt es viele Graffitis zu bestaunen. Hier könnt ihr zu elektronischen Klängen abtanzen oder einfach wie wir auf der Dachterrasse abhängen.

Das Treppenhaus ist farbenfroh

Die Innenhöfe von Gozsdu udvar

Die Hackeschen Höfe Budapests schwärmt meine Budapester Begleitung. Wirklich? Ich finde die Gozsdu (Ausgesprochen Goschdu) Höfe kreativer und einzigartiger.

Ihr findet die vielen Bars in den Innenhöfen am Rande des jüdischen Viertels. Sie reichen von der Király utca 13 bis zur Dob utca. Der Komplex umfasst sieben Häuser und sechs hintereinander liegende verbundene Innenhöfe. Unterschiedliche Restaurants, Cafés und Galerien haben sich hier angesiedelt.

Király utca 13

Hier klicken für mehr Infos

Ein Blick vor dem Eingang nach rechts:

Die "am meisten Budapestischste Straße" bedeutet der Anstrich:

Spíler

Die bekannteste Bar der Gozsdu Höfe ist das Spíler, ein Bistropub mit einem großen Biergartenbereich. Im Slang bedeutet Spíler „Aufreißer, cooler Typ – einer der Musik und Parties mag. Das Innere wirkt wie eine umgebaute Lagerhalle mit unverputzten Ziegeln, Rohren und über der Bar hängenden Bratpfannen. Industrielampen, Straßenschilder und recycelte Holztische mit bunden Stühlen runden das Ganze ab. Achtung: Hier werden keine Kreditkarten akzeptiert.

Király utca 13, http://spilerbp.hu

Weitere sehenswerte Bars in den Gozsdu Höfen:

Weitere Bars und Clubs in Budapest

Doboz

Das Doboz (Box) ist keine richtige Ruinenbar, eher schicker und trendiger. Sobald ihr den Eintritt hinter euch gelassen habt, begrüßt euch im Innenhof ein Baum mit roten Augen. Es gibt zwei Haupträume - einer rot, der andere blau. Hier ist erst nach Mitternacht was los, dafür bis in die frühen Morgenstunden.

Klauzál utca 10,doboz.pm/‎

Muzikum

Das Muzikum liegt direkt hinter dem Nationalmuseum. Ideal um vor dem richtigen Ausgehen im Erdgeschoss etwas zu essen. Eine Etage höher gibt es oft Live Musik. Hier triffst du auf jedenfall Einheimische und kaum Touristen.

Múzeum utca 7, http://muzikum.hu

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Das sagen unsere Leser

10 KOMMENTARE
  • Besucher Kommentar von Olivia
    Olivia
    1. Mai 2014 um 09:55 Uhr

    Sehr interessanter Artikel! Ich habe es wirklich genossen, dieses Blog zu lesen!


  • Besucher Kommentar von Francis
    Francis
    14. Juni 2015 um 16:27 Uhr

    Schöner Artikel, der mich an mein Semester in der wunderschönen Stadt erinnert hat. Kenne die Kneipen nur zu gut. Das Szimpla ist mein absoluter Favorit! Allerdings sollte man dort die Finger vom Pálinka (Obstler) lassen – im Szimpla bekam ich den schlechtesten Pálinka überhaupt!
    Ansonsten würde ich empfehlen, einen Bogen um das einheimische Bier zu machen. Ich kenne kaum jemanden, der keine Kopfschmerzen von ungarischem Bier bekommen hat. Lieber auf internationale Marken zurückgreifen.
    Zum Nachtleben in Budapest gehören für mich noch das Morrison #1 und das Morrison #2. Beides sind Diskos, in denen du eine bunte Mischung aus internationalen Studenten und Einheimischen triffst.
    Aber wie du schon gesagt hast: Einfach treiben lassen und schauen, wo man landet! Das Nachtleben in Budapest ist sehr lebendig!
    In diesem Sinne,
    Egészségedre


  • Besucher Kommentar von Julia
    Julia
    28. Juli 2015 um 16:07 Uhr

    Hey 🙂

    Danke für deinen Post! Ich fahre im August für eine Woche nach Budapest und weiß jetzt genau, welche Bars ich besuchen werde.

    Liebe Grüße

    Julia


  • Besucher Kommentar von Thor Stan
    Thor Stan
    1. Dezember 2015 um 15:26 Uhr

    Das Instant kann man auch noch sehr empfehlen, abgefahrener Club 🙂


  • Besucher Kommentar von sandra
    sandra
    15. August 2016 um 12:33 Uhr

    Sehr interessanter Artikel. Hoffe Sie veröffentlichen in regelmäßigen Abständen solche Artikel dann haben Sie eine Stammleserin gewonnen.Vielen Dank für die tollen Informationen und Tipps.

    Gruß Sandra


  • Besucher Kommentar von Lisa
    Lisa
    12. September 2016 um 17:03 Uhr

    Wow! Super geschrieben! Testen wir heute gleich mal aus.:)


  • Besucher Kommentar von Matthias
    Matthias
    14. November 2016 um 15:20 Uhr

    Super Artikel!!Werde im Juni nach Budapest Reisen und freu mich schon Mega auf das Nachtleben vor Ort.
    Hat jemand einen Tipp welches Stadtviertel sich am besten eignet als Startpunkt für Kneipen und Clubs?


  • Besucher Kommentar von Danilo
    Danilo
    4. Januar 2017 um 19:15 Uhr

    Auf jeden Fall das jüdische Viertel (7. Bezirk). Dort trifft sich die Budapester Jugend in jeder Nacht, um von Bar zu Bar zu ziehen 🙂


  • Besucher Kommentar von volkere
    volkere
    22. Februar 2017 um 10:59 Uhr

    Sehr lesenswerter Artikel und danke für die vielen Anregungen. Vielleicht hast Du noch ein paar Tipps wo die Generation 50+ so in Budapest Abends hingeht.


  • Besucher Kommentar von Gabriele
    Gabriele
    25. März 2018 um 22:21 Uhr

    Ja, das würde ich auch gerne wissen – eher für den nächsten Besuch in Budapest.

    Heute ist mein letzter Abend, die Ruinenkneipen sind der Hammer – die Foodkarawane neben dem Szimpla – ein Platz voller kreativer Wagen, wo es unterschiedliches zu Essen gibt, in der Mitte stehen die Tische, um die Köstlichkeiten zu verzehren.
    Empfehlen kann ich auch den Alternativen Stadtspaziergang zum Spendenpreis – Danke Dir nochmal Odon ….aber überall waren die Leute um mich mindestens eine Generation jünger. Ich reise halt immer noch gerne und individuell und geh auch gerne abends noch aus und nicht nur in die Oper…..also wer hier Tips hat für die Generation 50 + ….wäre super! Gabriele


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