Der Ranthambore Nationalpark im Osten Rajasthans ist einer der besten und bekanntesten Nationalparks in Indien, um bengalische Tiger in der freien Wildbahn bei einer Safari zu erleben. Das frühere Jagdgebiet der Maharadschas von Jaipur (130 km entfernt) gehört zu den größten Nationalparks Indiens. Bei einer Safari kannst du auf einer Fläche von 392 km² neben den Tigern auch Leoparden, Hyänen, Lippenbären, Antilopen, Wildschweine, Schakale, Krokodile und weitere Tiere entdecken.

Der Ranthambore Nationalpark ist ein toller Ort, um die wunderschönen bengalischen Tiger in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten!

Ich erzähle dir in diesem Artikel alles, was du zum Besuch des Ranthambore Nationalpark wissen musst. Außerdem verrate ich dir, wie mein Erlebnis dabei war, und ob wir Tiger gesehen haben.

Ranthambore auf einen Blick

  • Der Nationalpark ist in 10 Zonen eingeteilt
  • Deine Safari buchst du für eine Zone im Gypsy (Jeep) oder Canter (Kleinbus ohne Dach).
  • Wir waren in Zone 1 und Zone 4.
  • Wie bei den Big 5 in Afrika will dir hier jeder Guide Tiger zeigen. Leoparden, Hyänen und Lippenbären sind Bonus, nach denen nicht aktiv gesucht wird
  • Pro Zone dürfen nur zugelassene Fahrzeuge einfahren. Es gibt ein Limit. Jedoch nicht wie viele Fahrzeuge an einem Tiger anhalten, wenn einer auftaucht (in der jeweiligen Zone)
  • Angeblich gibt es aktuell 80 / 82 Tiger im ganzen Park. Ich bezweifle die Zahl, denn dazu haben wir zu wenig "Futterquellen" gesehen
  • Laut diversen Quellen im Netz haben weder Indien noch China das Artenschutzabkommen unterzeichnet. Wilderer sind namentlich bekannt. Die Gates waren ein Witz, wenn man andere Sicherheitsvorkehrungen an Parks aus Südafrika, Kenia oder Tansania kennt. 

Bekannt ist der Ranthambore Nationalpark hauptsächlich durch seine bengalischen Tiger, die hier an Autos gewöhnt sind und daher zu jeder Tageszeit gut beobachtet werden können. Allerdings ist das Gebiet dschungelartig und es ist schwer, die Tiger zu Gesicht zu bekommen.

Wir haben eine Safari am Morgen und eine am Nachmittag unternommen. Die Guides waren beide Male dermaßen aus dem Häuschen, als wir bereits auf dem Weg raus auf dem Park noch Tiger gesichtet haben, dass ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich 80 bzw. 82 Tiger (die Zahlen der Guides schwankten) gibt. Das nicht vorhandene ausreichende Futter in Form von Antilopen und Wild machte mich zudem stutzig. Bisher konnte ich nichts Näheres darüber herausfinden.

Tiere im Ranthambore Nationalpark

Der Bengalische Tiger ist der bekannteste Bewohner des Nationalparks. Heute streifen etwa 80 Tiere durch das Dickicht des Parks. Es kommen auch noch andere Raubtiere wie Leoparden, Hyänen, Schakale, Rohrkatzen, Mungos und Lippenbären vor. 

Auf diese werden im Park bei Safaris keine Prioritäten gesetzt. Der Fokus liegt bei den Pirschfahrten auf dem bengalischen Tiger. 

Im Nationalpark triffst du auch auf Sambar- und Axishirsche, diverse Antilopen-Arten, Gazellen, Wildschweine oder Kobras. Vogelbeobachter lieben den Park für über 300 Vogelarten, die hier gesichtet werden können. 

Es gibt neben Pythons und Kobras etwa 35 Reptilienarten im Ranthambore. Aufgrund der großen Trockenheit bekommst du diese außerhalb der Regenzeit eher selten zu Gesicht. 

Geschichte des Ranthambore Nationalpark

Wie bereits erwähnt, waren die Wälder rund um die Festung Ranthambore (Ranthambore Fort) einst die privaten Jagdgründe der Maharadschas von Jaipur. 1973 wurden die Wälder in das nationale "Project Tiger" einbezogen, welches neben anderen Schutzgebieten und Nationalparks auch diesen beinhaltete, und zum Tigerreservat erklärt. Im Jahr 1980 wurden 274,50 km² des Waldes als Ranthambore-Nationalpark ausgewiesen.

1992 wurde das Tigerreservat um das angrenzende Keladevi-Schutzgebiet im Norden und das Sawai Mansingh-Schutzgebiet im Süden wie auch um weitere Wälder erweitert. Heute umfasst es eine Fläche von 1.334 km².

Der Ranthambore Nationalpark zählt zu den meistbesuchten Tigerreservaten Indiens, da die Chancen, bengalische Tiger zu sichten, hier hervorragend sind. Die Zahlen der Tiger wachsen zwar an, jedoch sind Wilderei für Medizin in Asien (Tigerknochen) ein sehr großes Problem, das vor Ort oft verschwiegen wird. Strafen sind lasch, Zäune (im Gegensatz zu Afrika) kaum vorhanden, sodass Wilderer in meinen Augen einen einfachen Zugang zum Nationalpark haben.

Tiger Safari im Ranthambore Nationalpark

Um dich auf deinen Besuch vorzubereiten, habe ich dir meine gesammelten Informationen hier zusammengefasst.

Der Park ist in 10 Zonen eingeteilt, du bekommst eine zugewiesen

Der Park wurde 1980 zum Schutz der Wildtiere gegründet und ist in zehn Zonen eingeteilt. Ursprünglich bestand der Park aus fünf Zonen. Da er bei Besuchern immer beliebter wurde, wurden fünf weitere Zonen hinzugefügt. Man sagt daher, dass Zone 1 bis 5 im Ranthambore Nationalpark die besten Chancen bieten, Tiger zu sichten. Am Ende ist es einfach Glück, schätze ich.

Es gibt 2 Arten von Safaris

Du kannst zwei Arten von geführten Safaris buchen: Gypsy Safari und Canter Safari. Selbstfahren ist aus Umwelt- und Tierschutzgründen verboten.

Eine Gypsy Safari findet in einem Safari-Jeep mit 6 Sitzplätzen statt. Du kannst dabei auch kleinere Wege erkunden und bist flexibler als ein großer Canter (ein offener Kleinbus), indem 20 Sitzplätze zur Verfügung stehen. Für die Wildtierfotografie sind auf jeden Fall die kleinen Gypsy Safaris zu empfehlen.

Da ich im Rahmen einer Rundreise mit G Adventures (Rajasthan Rundreise Bericht hier nachlesen) unterwegs war, waren die Safaris im Canter im Voraus gebucht. Somit hatten wir einen Platz sicher, allerdings "nur" im Canter, nicht im kleinen Jeep. Dafür wurden wir direkt am Hotel abgeholt und nicht erst am Parkeingang.

Uhrzeiten für Safaris im Ranthambore Nationalpark

Am Tag werden zwei Safaris angeboten: am Morgen und am Nachmittag bis zum Sonnenuntergang. Die Uhrzeiten variieren je Jahreszeit. Bei uns waren die Uhrzeiten 6.30 Uhr bis 10 Uhr und 14.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Dazwischen schließt der Park, wer zu spät am Tor ist, muss Strafe bezahlen.

Online buchen oder buchen lassen

Du kannst 90 Tage vor deiner Safari die Tour online auf eigene Faust buchen. Dazu benötigst du deinen Reisepass. Viel einfach ist es jedoch, wenn du die Touren von deiner Unterkunft oder einen Experten buchen lässt.

Die Flüsse Chambal und Banas fließen durch das Gebiet. Weiterhin befinden sich im Park sechs künstlich angelegte Seen.

Da wir direkt nach der Regenzeit im November hier waren, waren genügend Wasserquellen für Tiere verfügbar. Bist du allerdings zur Trockenzeit (März ideal), sind die Zonen mit vielen Wasserquellen ideal. Die Tiere findest du dann häufig an Wasserlöchern. Laut meiner Recherche ist die Zone 2 dafür wie gemacht.

Anreise zum Ranthambore Nationalpark

Mit dem Flugzeug

Die nächstgelegenen Flughäfen sind Jaipur International Airport (JAI), etwa 132 km vom Nationalpark entfernt oder der kleinere Kota Airport, ungefähr 108 km entfernt. Von diesen Flughäfen aus kannst du mit dem Auto oder Zug nach Sawai Madhopur weiterreisen, der nächstgelegenen Stadt zum Nationalpark.

Mit dem Zug

Der Bahnhof Sawai Madhopur Junction ist ein wichtiger Bahnhof auf der Strecke zwischen Delhi und Mumbai und wird von zahlreichen Zügen angefahren. Er ist gut mit Städten wie Delhi, Mumbai, Jaipur und Agra verbunden.

Hinweis: Ich rate dir, Zugtickets im Voraus zu buchen, da sie schnell ausgebucht sein können.

Mit dem Auto

Von Delhi aus beträgt die Entfernung zum Nationalpark etwa 480 km. Die Fahrt dauert ungefähr 8 bis 10 Stunden, abhängig von den Straßenbedingungen. Von Jaipur aus sind wir etwa 3 bis 4 Stunden angereist.

Unsere Erfahrung bei 2 Game Drives

Beide Safaris – eine morgendliche und eine abendliche – unternehmen wir in einem Canter. Die Canter sind offene Kleinbusse, die oben offen sind und über 20 Sitzplätze verfügen. Unsere Gruppe teilt sich dabei den Canter mit anderen Besuchern des Parks. Dadurch, dass unser Hotel als Erstes angefahren wird, können wir uns die vorderen Plätze sichern. Hier beschreibe ich unsere Erfahrungen und Gefühle, an beiden Pirschfahrten (englisch: Game Drive).

Canter im Ranthambore Nationalpark für Safaris
Canter im Ranthambore Nationalpark für Safaris

Morgendliche Safari

Früh am Morgen geht es los: Im Canter unternehmen wir unsere erste Safari in Zone 1. Der Park öffnet um 6:30 Uhr seine Tore und schließt ab 10 Uhr am Morgen. 3,5 Stunden haben wir Zeit, den Tiger zu sehen. Und genau darum geht es hier: um Tiger. Das ist der Fokus der Guides. Wir sichten Spuren eines Lippenbären, aber fahren weiter. Keine Priorität. So gerne ich Tiger sehen würde, so schade finde ich es, dass der Fokus so extrem auf den Tigern liegt.

Jedenfalls sichten wir Krokodile, viele Pfauen, Axis- und Sambar-Hirsche, indische Gazellen und Nilgauantilopen. Letzte vier sind beliebte Speisen des gesuchten Tigers. Als wir bereits auf dem Weg aus dem Park sind, entdecken wir ein paar andere Fahrzeuge. Wo mehr als zwei Fahrzeuge stehen, da muss doch etwas sein. Und da ist sie: Shakti, Tochter von Krishna (so unser Guide) schleicht sich durchs Gras an uns ran.

Tigerdame Shakti, Tochter von Krishna im Ranthambore NP
Tigerdame Shakti, Tochter von Krishna im Ranthambore NP

Majestätisch und einfach wunderschön, wenn man einen Tiger mal aus der Nähe in der Natur erleben darf. Sie spielt, rennt kurz los, macht Sprünge, um dann wieder gemächlich in die andere Richtung zu gehen. Die Guides in den Autos flippen mehr aus als wir.

Ob die Tiger doch nicht so zahlreich sind, wie behauptet wird?

Ich besitze einfach zu viel Erfahrung durch meine Ranger Kurse in Südafrika und Kenia. Und da gibt es einiges am Verhalten, das mir nicht zusagt. Zum Beispiel, dass gefühlt alle Autos, die eine Permit für Zone 1 haben, plötzlich um den Tiger versammelt sind (ich zähe 13).

Als wir uns dann sputen, um pünktlich zur Schließung der Tore um 10 Uhr den Park zu verlassen, bin ich am Grübeln. War es ein gutes Gefühl, oder nicht? Die Anzahl an Autos und der Gedanke, den Tiger vielleicht gestört zu haben, überwiegen die Freude. Daher bin ich froh, dass wir die optionale 2. Safari für 4500 Rupien am Nachmittag gebucht haben.

Wir fahren zurück zum Hotel und chillen ein wenig. Sichern die vielen Fotos und freuen uns auf eine 2. Safari am Nachmittag.

2. Safari im Ranthambore-Nationalpark am Nachmittag

Am Nachmittag öffnet der Park um 14:30 und bis 18 Uhr haben wir erneut die Chance, Tiger (oder andere Tiere) zu sehen. Dieses Mal bekommen wir Zone 4 zugelost. Dasselbe Spiel wie am Morgen. Wir sehen die üblichen Hirsche, Krokodile, Pfauen, eine wunderschöne Eule, diverse Vögel (unter anderem die hübschen Eisvögel) und der Guide überlegt sich eine Stelle nach der anderen, um vielleicht doch noch einen Tiger zu entdecken.

Als wir Richtung Ausgang fahren, entdecken wir im tiefen Matsch eindeutige Spuren eines Tigers, und die sind frisch. 50 Meter weiter treffen wir auf einen Safari-Jeep und erfahren, dass ein Tiger gerade Richtung Berg und dichtem Gestrüpp verschwunden ist. Pech gehabt, das ist echtes Wildlife.

Wir fahren und zwei weitere Stellen erfolglos an, um erneut enttäuscht zu werden. An der letzten Stelle (es sind noch 2 andere Autos hier, die ebenfalls Geduld haben) taucht aus dem Nichts eine Tigerdame auf. Wow, wie nah und schön. Es ist Sultana, Tochter von Noor. Sie geht in einen kleinen Bachlauf, legt sich zum Trinken hin, steht auf, geht weiter. Überquer direkt vor uns die Straße, um sich dann im tieferen Gewässer hinzulegen. Was ein Anblick, welch ein erneutes Glück.

Safari im Ranthambore-Nationalpark: 2 Safaris, 2-mal Tiger gesehen.
Safari im Ranthambore-Nationalpark: 2 Safaris, 2-mal Tiger gesehen. Wow.

Auch sehenswert: Ranthambore Fort

Wenn du den Ranthambore Nationalpark besuchst, solltest du auch das Ranthambore Fort besuchen. Die Ruinen der Festung befindet sich im Nationalpark und thront auf einer 200 m hohen Anhöhe. Als Touristen können wir nur einen Bruchteil der riesigen Anlage besuchen. Wir besuchen Ranthambore Fort direkt nach unserer Ankunft und könnten bereits jetzt die ersten Tiger, Leoparden oder Bären sehen. Da alle dieser Tiere eher scheu sind und hier recht viel Verkehr ist, sehen wir außer Affen, Antilopen und Wild keine außergewöhnlichen Tiere.

Wir erklimmen die Festung zu Fuß und spazieren durch die alten Ruinen der Festung. Wir treffen auf viele Einheimische, denn es gibt auch einen Tempel auf dem Gelände. Die Landschaft ist sehr hügelig und knallgrün. Die Ruhe ist ein schöner Kontrast zum Trubel der vergangenen Tage in Jaipur und anderen Orten unserer Rajasthan Reise.

Als die Sonne schon langsam untergeht, fahren wir zurück zum Hotel, denn der Park schließt um

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Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
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