Die schönsten Ecken der israelischen Metropole
Jerusalem: Sehenswürdigkeiten, Tipps, & Erlebnisse
Nach einem Tag am Toten Meer geht es endlich in die Stadt, welche die Juden „ir HaKodesh“, die Christen „Terra Sancta“ und die Muslime „el-Kuds“ nennen. Eines jedoch vereint alle drei Religionen: Sie alle nennen sie die „Die Heilige Stadt“: Jerusalem.
Das lebendige Jerusalem gehört zu den ältesten Städten der Welt und beherbergt zentrale Heiligtümer dreier Weltreligionen, welche auf einzigartige Weise in ihren Mauern vereint sind. Eine Stadt des Friedens ist sie leider trotzdem nicht. Seit ihrer Eroberung durch König David vor 3000 Jahren ist sie bis zum heutigen Tag hart umkämpft.
Altstadt, Ost- und West-Jerusalem
Jerusalem bedeutet für die meisten Touristen: Altstadt, West- und Ost-Jerusalem. Es gibt weltweit wohl keine andere Stadt in der sich Geschichte und Moderne so nah sind. Die alte Stadtmauer umschließt die Altstadt, die du über sieben verschiedene Tore betreten kannst.
Innerhalb dieser Mauern findest du die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt, einschließlich der Klagemauer, des Felsendoms, der Via Dolorosa und der Grabeskirche. Doch auch außerhalb der Altstadt solltest du dir Zeit nehmen, die aufblühende und zugleich entspannte Metropole zu entdecken. Vor allem entlang der Jaffa Road und der Ben-Yehuda-Road pulsiert die Stadt. Eine große Anzahl an Geschäften, Restaurants und Bars findest du hier.
Ost-Jerusalem ist das Zentrum der arabischen Gemeinschaft. Dieser Stadtteil ist anscheinend nicht so modern wie West-Jerusalem. Prüfen konnte ich dies allerdings nicht, denn mein Besuch kam genau zu der Zeit entflammter Spannungen zwischen der palästinensischen und jüdischen Gemeinschaften. Daher beschränkte sich mein Besuch lediglich auf die Neustadt und die Altstadt Jerusalems mit all seinen Sehenswürdigkeiten.
Ankunft in Jerusalem und erste Spannungen
Da sich die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Jerusalems geballt in der Altstadt befinden, ist diese ein idealer Ausgangspunkt für meine Aktivitäten.
Die Altstadt ist in vier Viertel geteilt: Das armenische, christliche, muslimische und jüdische Viertel. Mich interessiert hier vor allem, wie und ob man die religiös motivierten Spannungen in diesen Vierteln erlebt. Sehr gläubig bin ich nicht. Aus der Kirche bin ich schon vor langer Zeit ausgetreten.
Hier erlebe ich trotzdem lebendige Religionsgeschichte wie auch die bestehenden Spannungen zwischen den Gemeinden hautnah. Beim Betreten der Stadt war eigentlich ein Abstecher auf den Ölberg geplant. „Zu unsicher“, so unser Guide. Alternativ fahren wir auf den Hügel der Hebräischen Universität von Jerusalem.

Auch schön, aber eben nicht „DER“ Anblick auf Tempelberg, Felsendom und die Altstadt. Dazu sehen wir überall Drohnen mit Kameras, die über den Konfliktgebieten der Luftüberwachung dienen. Beeindruckend, aber nicht beängstigend wie ich finde.

Die Situation am Tempelberg ist angespannt, die Angst vor Terroranschlägen ist groß. Zu den heiligen Stätten kommst du ohne Security-Check mit Metalldetektoren nicht hinein. Der Zugang zum Tempelberg ist zu der Zeit meines Besuchs ebenfalls gesperrt – seit 2 Wochen schon.

Daher mache ich mich nach meiner Ankunft am Nachmittag auf, um vom Hotel (Prime Kings) in der Neustadt den 10-minütigen Fußmarsch in Richtung Altstadt zu gehen. Die ersten Eindrücke von Jerusalem sind laut. Stockender Verkehr kurz vor dem Kollaps und eine Menge ungeduldig hupender Fahrer. Deshalb komme ich zu Fuß am schnellsten voran.
Mitten ins Getümmel der Altstadt über das Jaffa Tor
Ich betrete die Altstadt über einen der bekanntesten Eingänge: Das Jaffa Tor.
Begibst du dich geradeaus hinein ins Getümmel, landest du in den kleinen Gassen der arabischen Basare und du atmest den Duft des Orients ein. Ich hoffe du hast bequeme Schuhe an, denn es geht abwechselnd bergauf bergab. Immer über kleine und oft glitschige Steine aus Kopfsteinpflaster, aus welchen die Treppen gebaut wurden. Ohne Karte und Ziel laufen meine Begleitung und ich los.

Wir biegen nach rechts in das armenische Viertel ab. Hier scheint alles gemächlich und ruhiger zu sein. Touristen und andere Menschen begegnen uns hier kaum. Fast verlassen kommt uns diese Ecke vor.
Während die Dämmerung hereinbricht gelangen wir ins jüdische Viertel. Auch ohne auf die Beschilderung zu achten, merken wir dies recht schnell an den anders gekleideten Menschen: Orthodoxe Juden mit Kippas, Hüten und Löckchen passieren uns. Als wir in eine schmale Gasse einbiegen passiert etwas, das ich im ersten Moment nicht begreife.
Sechs bis Acht kleine Kinder mit Kippas (ich schätze sie auf maximal 5 Jahre) hängen am Rockzipfel einer uns entgegenkommenden Frau mit einer Einkaufstüte und Kopftuch verhüllt.

Was im ersten Moment wie normale Kinder die um Süßigkeiten betteln aussieht, entpuppt sich beim Näherkommen doch ein wenig brisanter: Die Kinder fluchen und beschimpfen diese erwachsene Muslima. Sie zerren an ihrer blauen Plastiktüte und lassen erst von ihr ab, als wir sehr nahe kommen. Gerade als die Frau im Begriff ist in ihre Tüte zu greifen. Vermutlich um aus Selbstverteidigung etwas auf die Kinder zu werfen. Sicher weiß ich es nicht. Das alles ging so schnell, dass wir es erst kurze Zeit später begreifen konnten.
Die Kinder rennen schnell davon um kurze Zeit wieder auf uns zuzugehen. Mit erhobenem Zeigefinger kommt einer der Jungen auf uns zu und sagt in einem für mich erschreckend aggressiven Ton: „No pictures, noooo pictures!“. Ich bin entsetzt. Ich habe lediglich die Kamera in der Hand, aber sie ist ausgeschaltet und alles andere als „im Anschlag“.
Schnell gehen wir ins muslimische Viertel und in die engen Gassen des Marktes. Das soeben erlebte können wir noch nicht so ganz fassen. Zu fern war dieser Konflikt die vergangenen Tage. In deutschen Medien wird viel darüber berichtet, vor Ort hingegen fühlte ich mich immer sicher und den Auseinandersetzungen weit entfernt. In den kleinen Gassen des Marktes weicht dann schließlich das Strenge des jüdischen Viertels der Lebensfreude und Touristenmassen. Wir sind sichtlich erleichtert.
Shalom, Salam, Peace, Pace, Paz.
Wichtigste Sehenswürdigkeiten in der Altstadt Jerusalems
Die Altstadt ist nur 1 Quadratkilometer groß und seit 30 Jahren Unesco Weltkulturerbe. Die Sehenswürdigkeiten sind auf dieser kleinen Fläche wirklich geballt und schnell zu erreichen – wenn du dich in den kleinen Gassen nicht verläufst.
Die Klagemauer
Zur Klagemauer kommst du am schnellsten durch das Marokkaner-Tor. Am Eingang musst du zuerst durch einen Sicherheits-Check. Dann befindest du dich schon mitten auf dem Vorplatz. Zur Klagemauer selbst kommst du über zwei Eingänge: Frauen rechts und Männer links. Getrennt durch eine Wand.
Via Dolorosa
Hier bilden sich Schlangen um einen Stein zu berühren, der angeblich Jesus Handabdruck darstellen soll. Hier sei er mit dem Kreuz gestolpert und habe sich genau an dieser Stelle an der Wand abgestützt:


Während ich mich schmunzelnd wegdrehe biegt eine chinesische Touristengruppe um die Ecke. Sie tragen wie so viele Pilger ein Holzkreuz und beten an jeder der Stationen das Glaubensbekenntnis vor sich hin. Verrückt.
Auch an Souvenirs (ich nenne es Jesus Fanshop) mangelt es nicht. Das Geschäft scheint gut zu laufen.

Tempelberg und Al-Aqsa Moschee
Die Moschee ist für Nicht-Muslime generell gesperrt. Ein Zutritt wird uns daher verwehrt. Der separate Eingang für Touristen zum Tempelberg (hier wurde extra eine Rampe parallel zum Eingang der Klagemauer gebaut) war zu meinem Besuch aufgrund der Spannungen gesperrt. Ein guter Grund nochmals nach Jerusalem zu reisen.

Muslimisches Viertel mit dem Markt
Lass dich durch die kleinen Gassen der arabischen Basare treiben und atme den Duft des Orients ein. TIpp: Unbedingt Granatapfelsaft trinken.

Es geht auch friedlich: Ein orthodoxer Jude schiebt sein Fahrrad über den Markt im muslimischen Viertel:

The Night Spectacular
Die Ton- und Licht-Show findet jeden Abend am Davidsturm (Davids-Zitadelle) statt. Mit Projektoren wird auf den Fassaden der Zitadelle die Geschichte Jerusalems abgebildet. Ein Spektakel, welches du dir unbedingt ansehen solltest. Bei meinem Besuch fiel die Lichtshow leider aus.
Tipp zur Übernachtung – Oase der Ruhe inmitten der Altstadt:
Österreichisches Hospiz
Im Herzen der Altstadt liegt das Österreichische Hospiz. Eine Oase der Ruhe inmitten des turbulenten Treibens der Altstadt und nur wenige Meter entfernt zur Via Dolorosa und einem der wichtigsten Eingänge zum Tafelberg.
Das Hospiz hat 26 Gästezimmer und vier Schlafsäle. Die Übernachtung ist preisgünstig und idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der Altstadt. Der Eingangsbereich liegt zudem erhöht über den Gassen der Altstadt. Von der Terrasse hast du einen wundervollen Ausblick auf die Altstadt und das Gassengewirr.
Ausführlich hat Beatrice von Reisezeilen hier über das Hospiz berichtet.

Highlights außerhalb der Altstadt
Mahane Yehuda Markt
Nach unserem Besuch der Altstadt laufen wir zum von unserem Hotel nur 20 Minuten entfernte Mahane Yehuda Markt. Der Besuch des über 100 Jahre alten Marktes zwischen Agrippa und Jaffa Straße ist einen Besuch wert. Frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Fisch, Nüsse und Backwaren bekommst du hier angeboten. Dazwischen findest du kleine Cafes die sich als Ruhepol im Gewusel entpuppen.


Jerusalems alter Bahnhof „The First Station“
Jerusalems erster und historischer Bahnhof „The First Station“ liegt zwischen Altstadt und Stadtzentrum. Nach der Schließung 1998 dümpelte das Gelände vor sich hin, bevor es nach umfangreichen Renovierungsarbeiten 2013 wieder eröffnet wurde. Immer mehr Einheimische und Besucher werden vom neuen Zentrum für Aktivitäten, Kultur und Kulinarik angezogen.
Hier finden sich Restaurants und Bars für jeden Geschmack. Gegessen haben wir im Fusion-Restaurant Adom sehr gut und in gemütlichem entspannten Ambiente.
Das Menü bietet eine breite Auswahl von Meeresfrüchten und frischem Fisch, dazu internationale, italienische und französische Gerichte. Mein Burger war übrigens so groß, dass ich noch am nächsten Tag satt war.
Die Auswahl an Weinen ist beträchtlich. Empfehlen würde ich einen Cabernet Sauvignon 2012 vom Golan.
Am nächsten Tag haben wir eine Segwaytour mit Smart-Tours unternommen. Dieser Anbieter befindet sich ebenfalls innerhalb des umgebauten Bahnhofs:
Segway-Tour in Jerusalem
Eine für mich neue Art eine Stadt zu erkunden ist eine Tour mit dem Segway. Anfangs fühle ich mich recht unsicher – denn Jerusalem ist sehr hügelig. Dazu kommt, dass man immer wieder Straßen überqueren muss. Sobald ich mich an die Art des Lenkens gewöhnt habe, steigt der Spaßfaktor.
Die Strecke führt entlang der alten Gleise zum Eingewöhnen am alten Bahnhof über das YMCA Gebäude, die Yemin Moschee, Mishkenot Sha’ananim durch den Park zum Löwenbrunnen und endet an den Mauern der Altstadt am Einkaufszentrum gegenüber.
TIPP: Die besten Kreditkarten um ohne Auslandsgebühren Geld abzuheben: Mit der DKB VISA Karte werden dir alle Fremdgebühren im Ausland beim Bargeld abheben erstattet. Allerdings nur als Aktivkunde.Backup-Kreditkarten: Die Kreditkarte der Hanseatic Bank oder der „grünen Bank“ Tomorrow Bank (Zero Tarif, mein nachhaltiger Favorit aktuell).
Weitere Tipps für eine Israel Reise
- Eine Woche Roadtrip in Israel
- Tel Aviv – Sehenswürdigkeiten, Tipps und ein Tagesausflug nach Jerusalem
- Israelische Küche – so schmeckt's!
- Musikfestival in der israelischen Wüste: InDNegev 2016
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Zu meiner Rundreise durch Israel wurde ich vom Staatlichen Israelischen Verkehrsbüro eingeladen.
5 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.
Sehr schoener Bericht und tolle Photos , danke – toda
Hallo Katrin
ich möchte meinem Sohn zum 18 Geburtstag eine Reise nach Jerusalem schenken, die wünscht er sich sehr. In Begleitung ist seine große Schwester. Kannst du mir vielleicht einen Tipp geben, wie man zu günstigen Flügen kommt, bzw. was man bei Unterkünften beachten muss? Oder sonstiges Wissenswertes. Wir kommen aus Süddeutschland. Ganz lieben Dank, falls du Zeit hast dich zu melden. Ach ja die Reise soll im August sein.
Viele Grüße Anja
Hallo Anja,
ich bin damals ab Frankfurt mit El Al geflogen. Schau mal diesen Artikel: Hier erkläre ich, wie ich Flüge suche und buche.
LG Katrin
Hallo Katrin
mit grossem Intresse verfolgen wir ( meine Frau und ich ) deine Reiseberichte.
Auf unsere Rom Reise haben Deine Tipps uns sehr geholfen
Nun reisen wir mit einer Reisegruppe nach Israel.
Am letzten Tag (Montag den 23.10.17) vor unserem Abflug seht uns ein freier Tag in Bethlehem zur Verfügung.
Wir würden gerne einen deutspachigen privaten Guide mieten.
Kannst Du uns Tipps dazu geben wie wir eine Kontackt herstellen und mit welchen Kosten wir rechnen müssen.
Für Deine Mühe bedanken wir uns
Franz und Ingrid
Hallo Katrin,
Wir sind gerade mit dem Bus von Tel Aviv unterwegs nach Jerusalem und ich wollte mir noch ein paar Tipps holen, bevor wir ankommen. Nun bin ich auf deiner Seite gelandet und freue mich noch mehr. Super Artikel :) am Ende habe ich beim Lesen deines Namens gemerkt, dass ich dir schon seit einiger Zeit auf Instagram folge: D weiter so :)