Highlights in Kamtschatka, Russland: Zu Besuch im Land der Vulkane, Bären und Wale

6783 km beträgt die Entfernung von Moskau nach Petropawlowsk-Kamtschatski. Der längste Inlandsflug der Welt (auf Land) erwartet uns, als wir das Flugzeug in Moskau betreten.

Meine Erwartungen? Ich träume von einem Abenteuer. Dass ich aufgeregt bin und keine Ahnung habe was mich wirklich erwartet ist die logische Folge.

Springen wir acht Monate zurück. Wir sitzen an einem anderen Ort in Südafrika und machen Urlaub. Philip plant mit Profi-Mountainbiker Tobias Woggon eine Reise nach Kamtschatka. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wo Kamtschatka genau liegt. Es klingt exotisch, ich öffne Google Maps, um die genaue Lage herauszufinden.

Fazit: In Sibirien im Nordosten von Russland. Nördlich von Japan. Ganz nah an dem Land, welches mich im vergangenen Jahr umgehauen hat.

Russland Karte Kamtschatka

Philip will mich überzeugen mitzukommen. „Kamtschatka würde dir auch gefallen, los komm mit!“ - Ich zögere. Will eigentlich weniger reisen. Mit einem Trip in die Arktis und auf die Färöer Inseln habe ich mein Gehirn schon voll mit unfassbaren Landschaften und Erlebnissen. Passt noch mehr hinein?

Was manche in einem Leben sehen, passt bei uns „Berufs-Abenteurern“ in ein Jahr.  Ein Privileg von dem andere träumen ist längst Realität geworden.

Abend für Abend bekomme ich häppchenweise Details zu Kamtschatka geliefert. Mit Bildern, die das ganze belegen, weiß Philip, wie er mich überzeugt.

  • Die meisten aktiven Vulkane der Welt.
  • Es gibt Orcas.
  • Den besten Lachs der Welt.
  • Geysire.
  • Und vor allem Braunbären. Angeblich über 12.000. Mehr Bären als Menschen.

Philip hat mich. Er wusste es von Anfang an, und grinst in sich hinein. Er hat gewonnen. Ich zücke mein Handy und schreibe einem anderen Freund: „Bin dabei“.

Dieser antwortet, wir sollen doch gleich noch Dom einpacken. Doch für den ist diese Art von Reisen (immerhin stehen 6 Nächte im Zelt ohne Dusche oder Handyempfang an) absolut nichts.

Mittlerweile bin ich zurück aus dem fernen Russland. Zwei Wochen später bin ich bereit, das erlebte niederzuschreiben. Die Bilder vor mir kommen mir immer noch unwahr vor. Ich war wirklich hier? Wahnsinn!

Freunde schreiben mir, dass sie uns für diesen Trip bewundern. Am Ende war der Kopf voll und trotzdem wären wir gerne noch ein paar Tage länger geblieben. Die Möglichkeiten vor Ort sind unendlich. Oft macht aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung.

Hier findet ihr unsere absoluten Highlights für eine Reise nach Kamtschatka. Mit vielen Tipps zur Planung – auch vor Ort. Ohne russische Sprachkenntnisse sind die Möglichkeiten begrenzter, sie sind trotzdem da. Ich verrate euch wie.

Kamtschatka, wir kommen wieder!

Viel Spaß beim Lesen unserer Kamtschatka Tipps mit allen Highlights!

PS: Fernweh Garantie!

Kamtschatka Land der Bären
Kamtschatka gilt als Land der Bären!

Auf eigene Faust oder in einer Gruppe reisen?

Diese Frage beantworte ich normalerweise ohne nachzudenken. Individuell und auf eigene Faust. Keine Frage. Für Kamtschatka ist es anders. Man kann alleine herumreisen. Russisch-Kenntnisse sind dann unabdingbar. Von uns spricht niemand russisch. Mit „Spasiba“ (Danke) und „Da“ (Ja) komme ich nicht weit.

Trotzdem ein Hinweis:

In unserer wundervollen Unterkunft Bay Hostel könnt ihr Ausflüge und mehrtägige Trips buchen. Es beginnt beim Helikopterflug zum Tal der Geysire bis zum Kurilensee.

Unsere mehrtägige Tour Richtung Tolbatschik und die Klyuchevskoy Vulkangruppe hätten wir auf eigene Faust aus logistischen Gründen nicht organisiert bekommen.

Darum war die Idee, mit Russia Discovery zu reisen, eine Gute. Der Anbieter veranstaltet Gruppenreisen in Russland.

Warum nach Kamtschatka?

Die Region der aktiven Vulkane, Bären und Abenteuer!

Kamtschatka ist vor allem für eins bekannt: Vulkane. Entlang der 1200 km langen Halbinsel im Osten Sibiriens gibt es 160 Vulkane. 28 davon sind aktiv. Diese extrem hohe Dichte an aktiven Vulkanen findet ihr nirgendwo anders auf der Welt.

Seid ihr hier, seht ihr garantiert einen Vulkan am Tag, der Asche oder Rauch spuckt. Es brodelt, qualmt und überall finden sich Geysire und heiße Quellen (Hot Springs).

Dazu kommt, dass rund um den Kurilensee die Braunbären zuhause sind. Steigt man aus dem Helikopter (anders kommt man nicht zum Kuril Lake), kann man die ersten Bären bereits sehen. Ein Paradies für die zahlreichen Bären, denn Lachse schwimmen hier in Massen herum.

Mountainbike Kamtschatka Russland
Tobi hatte sein Mountainbike dabei und raste die Vulkane herunter!

Khalaktyrsky-Strand - Sand aus schwarzer Lava

Eine knappe Stunde entfernt von Patropawlovwsk-Kamtschatski liegt der schwarze Khalaktyrsky-Strand an der Ostküste von Kamtschatka.

Die Besonderheit ist sein schwarzer Vulkansand. Ein eigentlich seltenes Phänomen. Durch die ständigen Vulkanausbrüche auf der Halbinsel aber kein Wunder.

Khalaktyrsky Strand Kamtschatka
Der schwarze Lavasand des Khalaktyrsky Strand

Wie entsteht schwarzer Sand?

Lava und Schlacke fließen die Hänge der Vulkane hinab und verhärten. Die tosenden Flüsse mit Ursprüngen an Gletschern erodieren diese Mineralreiche Formation anhaltend und tragen diese in den Pazifik.

Welle für Welle, die sich dem Ufer nähert, trägt diese Partikel vulkanischen Ursprungs an die Küsten. Mittlerweile beträgt die Schicht des schwarzen Sands geschätzte 20 Meter. Entlang der Küste hat sich der Khalaktyrsky Strand mittlerweile über 30 Kilometer ausgedehnt.

Im Wasser finden kälteresistente Surfer ideale Bedingungen. Die Wassertemperatur beträgt im Sommer um die 15, im Winter 0 Grad. Ein Surfcamp am sonst einsamen Strand zeugt von der Beliebtheit und Qualität der Wellen.

Schwarzer Khalaktyrsky Strand Kamtschatka
Schwarzer Khalaktyrsky Strand Kamtschatka

Cape Kekurniy

Cape Kekurniy (russisch: Остров Кекурный) ist eine kleine Insel im Ochotskischen Meer südlich von Petropawlowsk-Kamtschatski.

Während wir zwei Tage und eine Nacht auf dem Katamaran von Kosatka Cruise verbringen, besuchen wir auch Cape Kekurniy auf dem Weg zur Russian Bay unserem Ankerplatz für die Nacht.

Hier lebt eine größere Seelöwen-Kolonie aus 100 Tieren. Die riesigen Männchen liefern sich einen Machtkampf, den wir amüsiert verfolgen. An den Ufern des Kaps leben dazu zahlreiche Vogelkolonien: Papageientaucher, Kormorane, Möwen und auch Enten.

Russia Bay Kamtschatka
Russia Bay. Alte vor sich hin-rostende Schiffe wurden als Ankerplatz in die Bucht geschleppt.

Avachinskiy Bay

Über die Avachinskiy Bay behaupten viele, es sei die schönste Bucht (auch bekannt als AvachaAvacha Volcano oder Avachinskaya Sopka, russisch: Авачинская сопка, Авача). Am Eingang der Bucht stehen drei große Felsennadeln "Tri Brata" (Drei Brüder). Im Wasser und er Luft tümmeln sich Möwen, Kormorane und Papageientaucher.

Dahinter liegt die grüne Vogelinsel Starickov, wo sich die Höhlen der Taporke (pazifische Papageientaucher, Gelbschopflund) befinden. Taporke erkennt ihr an den "Haaren".

Aus dem Wasser lugt immer mal wieder eine Robbe heraus. Wenige Meter weiter drängen sich zahlreiche weitere ihrer Art auf den aus dem Wasser herausschauenden Felsen. Im Hintergrund sieht man die mit Schnee bedeckten Krater der Vulkane Korjakskij und Avachinski, einem aktiven Stratovulkan.

Auf dem Weg dahin tauchen plötzlich überall um uns herum Orcas (Killerwale) auf. Ein Traum!

Orcas in Kamtschatka
Orcas in Kamtschatka
Orca Killerwal in Kamtschatka
Und noch ein Killerwal in Kamtschatka

Vulkane Mutnovsky, Vilyuchinsky und Gorely

Der Besuch der Vulkane im Süden der Halbinsel steht gleich zu Beginn unserer Reise an. Die Wettervorhersagen sind überhaupt nicht gut. Trotzdem wollen wir los.

Es regnet, als wir nach einer mehrstündigen Fahrt mit dem Kamaz den Zeltplatz am Fuß des Gorely Vulkans erreichen.

Mutnovsky Vulkan

Nach einem kurzen Mittagessen und der Erkundung rund um den Zeltplatz fahren wir zum Mutnovsky Vulkan, der besonders für seine Schwefelquellen und Fumarolenfelder berühmt ist. Außerdem gibt es einen wunderschönen Kratersee, den wir aufgrund extrem schlechten Wetter nicht erreichen werden.

Dafür besuchen wir auf dem Rückweg eine Eishöhle und klettern dabei über Gletscherspalten. Natürlich dauert auch diese Wanderung 2-3 Stunden mehr, als unsere Guides vorhergesagt hatten 😉

Sonnenaufgang: Wanderung zum Krater des Gorely Vulkan

In tiefster Dunkelheit, bewaffnet mit Stirnlampen und Regenjacken wandern wir um 5 Uhr am Morgen los. Das Ziel ist der Krater des Gorely Vulkan. Laut Guides dauert die Wanderung etwa 2-3 Stunden nach oben. Russische Zeitangaben sind sehr wage. Also addieren wir gleich 1-2 Stunden dazu.

Als es hell wird, merken wir schnell, dass es keinen Sonnenaufgang geben wird. Immer stärker werdender Regen und ein dicker Nebelschleier machen uns einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor dem Gipfel beschließen die meisten umzudrehen. Der Wind frischt auf und wird fast zu einem Sturm mit Schneeregen.

Die "tapferen" Wanderer, die zum Gipfel weitergehen berichten, dass es bei diesem Wetter absolut nicht lohnenswert war, nach oben durchzugehen. Ihr Finger sind taub vor Nässe und Kälte.

Nach einem stärkenden Frühstück packen wir die Zelte zusammen und fahren weiter. Der Opasny Canyon mit gleichnamigem Wasserfall besuchen wir auf dem Rückweg. Auf direktem Weg geht es dann in mehreren Stunden zurück ins wundervolle Bay Hostel in Petropawlowsk-Kamtschatski.

Gorely Vulkan Wanderung Kamtschatka
Bei Regen und Sturm geht es zum Sonnenaufgang hinauf zum Gorely Vulkan

Valley of Geysers und Uzon Caldera

Das Tal der Geysire (Dolina Geiserow, Долина гейзеров) und die Uzon Caldera sind nur per Helikopter zu erreichen. Im Valley of Geysers befindet sich die zweitgrößte Konzentration von Geysiren in der Welt. In Eurasien ist es das einzige seiner Art. Im Rahmen einer Helikopter-Tour (buchbar im Bay Hostel) erkunden Philip und Tobi dieses bei einem Tagesausflug. Die Tour startet in Petropawlowsk am Heliport am frühen Morgen.

Auf dem Weg Richtung Tal der Geysire fliegt man zuerst um die aktiven Vulkane Karymskiy und Semyachik. Leider sind die Fenster ziemlich zerkratzt. So richtig tolle Fotos könnt ihr hier nicht machen. Genießt die Aussicht.

Danach fliegt man weiter zum Valley of Geysers. Das 6 km lange Tag bietet euch die Aussicht auf etwa 90 Geysire und vielen heißen Quellen. Nach Ankunft wandern wir direkt zum Bolshoy Geysir (Bolshoy heißt groß). Über Holzstege könnt ihr die Geysire auf Aussichtsplattformen erkunden. Allerdings "sitzt" euch immer ein Guide im Genick, der euch leider nicht länger verweilen lässt. Das ist das einzig Nervige an solch einer Tour, die etwa 1,5 Stunden dauert. Trotzdem ist es faszinierend, die Geysire, Fumarolen, heißen Quellen und Schlammtöpfe aus kurzer Entfernung zu sehen.

Das Valley of Geysers liegt im Nationalen Kronozki-Biosphärenreservats Kamtschatka, welches zum UNESCO-Welterbe „Vulkane von Kamtschatka“ gehört.

Nicht weit vom Tal entfernt (10 min. Helikopterflug) befindet sich die Uzon Caldera des schlafenden Vulkans Uzon. Die Caldera hat sich infolge des Einsturzes des Kraters gebildet. Auch dieser Ort lebt von seiner Faszination für Vulkane und deren Natur.

Wir wandern entlang des östlichen Thermal Feldes und bewundern die Mondlandschaften und vulkanische Aktivitäten. Auch dieser Ort ist mit Wanderwegen aus Holzstegen ausgestattet. Die Zeit ist auch hier begrenzt. Viel Zeit zum Genießen und Fotografieren bleibt leider nicht. Nach einer Stunde geht es weiter in den Naturpark Nalychevo.

Wer jetzt Lust hat, kann in den Hot Springs bei 40 - 45 Grad baden. Danach geht es zurück zum Heliport.

  • Kosten der Tour Valley of Geysers and Uzon Caldera: 44000 Rubel pro Person (etwa 620 Euro, nur in Bar bezahlbar vor Ort)
  • Ihr müsst immer damit rechnen, dass Touren aufgrund schlechten Wetters verschoben oder abgesagt werden.
Valley of Geysers in Kamtschatka
Valley of Geysers in Kamtschatka
Holzsteg Valley of Geysers Kamtschatka
Nur über Holzstege kann man das Valley of Geysers erkunden.

Kurilensee

Der Kurilensee (Kuril Lake) ist besonders bekannt als das Land der Bären in Kamtschatka. Seht ihr Dokus über die Bären könnt ihr davon ausgehen, dass sie genau hier aufgenommen wurden. Die Faszination ist,  dass die Bären so mit den Lachsen beschäftigt sind, dass man sich ohne Probleme sehr nahe an die Tiere heranwagen kann. Unglaublich aber war (sucht mal bei YouTube danach).

Bär Kurilensee Lachs
Ein Bär ist so sehr mit seinem Lachs beschäftigt, dass er sich von Menschen nicht gestört fühlt

Das Phänomen der vielen Bären kommt durch das Laichen der Lachse in diesem Gebiet. Und diese gibt es in Massen. Mehr als 200 Braunbären findet ihr im Sommer an der Küste des Kurilensee. Darum sind wir verwundert, dass man uns von Anfang an diese Tour ausreden möchte. Genau das sollte mein Highlight werden.

Leider wurde die Tour abgesagt, da Sturm angesagt war. Zu schade, denn ein Freund blieb länger in Kamtschatka. Er hatte eine weitere Chance, diese Tour zu unternehmen. Darum bin ich froh, dass er uns seine Erlebnisse geteilt und uns Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Sein Fazit: Sobald man den Helikopter verlässt, sieht man die ersten Bären. Er kam total begeistert zurück.

Bären Kamtschatka Kuril Lake
Eine Bärenmama mit ihrem Jungen

Warum man uns aber weiß machen wollte, die Bären seien Anfang September weg – ich meine, die leben hier, auch im Winter – ist uns nicht begreiflich. Ein Grund für mich, unbedingt nochmals hier herzukommen.

Die Tour zum Kurilensee beginnt ebenfalls am frühen Morgen am Heliport. Nach der Ankunft muss man eine kleine Wanderung zum Ufer des Sees zurücklegen. Dann gibt es ein Mittagessen. Die Zeit wird mit 1,5 Stunden vor Ort angegeben. Laut unseren Guides hat man nur 30 Minuten. Auch hier wollte man uns irgendwie von diesem Trip abhalten.

Nach dem Besuch des Kurilensees fliegt man nicht direkt zurück. Nach kurzem Weiterflug erreicht ihr den Ksudach Vulkan.  Bei einem kurzen Fußmarsch zum Strand des Klyuchevoye Sees (Hot Beach) und der Caldera des Ksudach Vulkans, dessen letzte Erruption Asche über 200 km weit gespuckt, staunt man erneut. Ihr könnt ein Bad in den Hot Springs am Khodutka Vulkan nehmen. Diesen Quellen sagt man aufgrund des hohen Menge an Kieselsäure heilende Wirkung nach.

  • Kosten der Tour Kuril Lake: 42000 Rubel pro Person (Etwa 590 Euro, nur in bar bezahlbar vor Ort)
  • Du musst immer damit rechnen, dass Touren aufgrund schlechten Wetters verschoben oder abgesagt werden.

Kljutschewskoi Naturpark

Rund 600 km von Petropawowsk entfernt (ca. 12-15 Stunden im Kamaz) liegt der Kljutschewoskoi Naturpark mit gleichnamiger Vulkangruppe. Einer davon ist Kljutschewskaja Sopka (russisch Ключевская сопка), der höchste aktive Vulkan Eurasiens.

Hier verbringen wir insgesamt fünf Nächte im Zelt. Zuerst auf der nördlichen Flanke des Tolbatschik Vulkans. Wir campen im toten Wald, der aus abgestorbenen Bäumen und riesigen Lavafeldern besteht. Alles Überbleibsel vom letzten Ausbruch. Der grobkörnige Untergrund ist schwarz. Eine bizarre und faszinierende Landschaft.

Campingplatz im Toten Wald in Kamtschatka
Campingplatz im Toten Wald

Das Wetter spielt hier nicht mit. Es schüttet wie aus Eimern. Somit verbringen wir einen ganzen Tag im Aufenthaltszelt. Am nächsten Tag wandern wir zum Sonnenaufgang auf einen Kraterrand. Stellen fest, dass um uns herum weitere Krater sind.

Zum Frühstück eine weitere Seltenheit: Wir bereiten uns Sandwiches, die wir in heißen Löcher im Inneren des Vulkans grillen. Unter uns ist die Erde warm. An vielen Stellen des Kraterrands treten heiße Dämpfe heraus. Perfekt als Heizung, denn es ist bitterkalt.

Aktiver Vulkan Sonnenaufgang Kamtschatka
Wanderung Sonnenaufgang auf Kraterrand eines aktiven Vulkans!

Riesiges Lavafeld

Danach fahren wir zum großen Lavafeld am Fuß des Tolbatschik. Lena, eine unserer Guides, erzählt, dass sie beim letzten Ausbruch hier war und die Lava nach unten strömen sah. Das würden alle gerne sehen.

Dafür treffen wir hier auf Wissenschaftler, die Messungen rund um die Vulkane durchführen. Klar, wir befinden uns inmitten 12 aktiver Stratovulkane.

Wir erkundenden eine Lavahöhle, die weit unter dem Lavafeld hinein ins Dunkle reicht.

Den Tolbatschik kann man auch besteigen. Wir nicht. Zu wenig Zeit und pünktlich zum Wintereinbruch wäre dies ohne richtiges Equipment mit Steigeisen und Pickel nicht möglich. Dafür benötige man ungefähr acht Stunden sagen unsere Guides. Wir grinsen, denn die russische Zeitrechnung sagt uns, dass wir mindestens 2-3 Stunden addieren sollten. Erfahrungswerte.

Lavafeld in Kamtschatka am Tolbatschik Vulkan
Riesiges Lavafeld mit Höhlen am Tolbatschik Vulkan
Russland Sehenswürdigkeiten Kamtschatka
Russland Sehenswürdigkeiten Kamtschatka mit Tolbatschik Vulkan

Südliche Seite des Tolbatschik Vulkans

Nach drei Nächten geht es in einer 10-stündigen Fahrt auf die südliche Seite der Vulkankette. An einer Schutzhütte stellen wir unsere Zelte nach Einbruch der Dunkelheit auf. Es ist kälter geworden. Die Temperaturen auf etwa 1000 m Höhe liegen jetzt um den Gefrierpunkt.

Am nächsten Morgen stehen wir früh auf, um den Sonnenaufgang an einem See mit Panoramablick auf die Vulkane zu erleben. Schon nach wenigen Metern in Dunkelheit beginnt es zu schneien. Wir enden in einem Schneesturm. Die erste Schneeballschlacht des Winters ersetzt den Ausblick und den Sonnenaufgang. Nach über einer Woche haben wir uns damit abgefunden, dass man das Wetter hier nimmt wie es kommt. Es ist nicht vorhersehbar - unberechenbar.

Beim Abstieg stapfen wir durch 15 - 20 cm tiefen Neuschnee. Im Camp angekommen wärmen wir uns beim Frühstück am Kamin der Schutzhütte auf. Wir trocknen Schuhe, Socken und Jacken. Alles ist klitschnass.

Zum Sonnenuntergang probieren wir erneut unser Glück und sind erfolgreich. Es reißt auf, wir genießen die Aussicht und fragen uns, warum wir überhaupt um 4 Uhr aufstehen? Sonnenuntergänge sind viel schöner.

Die Aussicht am „See“ (eher größere Pfütze) ist jedenfalls atemberaubend. Wann hat man die Möglichkeit, inmitten eines Panoramas von aktiven und sichtbar dampfenden Vulkanen zu stehen?

Der Kljutschewskaja Sopka überragt alle und besticht mit einem fast perfekten Kegel. Daneben der Korjakski (3300 m) und der kleinere Kronozki (3100 m), dessen Kegel beim letzten Ausbruch sichtbar abgesprengt wurde. An den Flanken befinden sich Gletscher, Eisfelder und Schnee. Wahnsinn, unfassbar und unwahr hier zu stehen.

Südliche Flanke des Vulkan Tolbatschik (Kamtschatka)
Die südliche Seite des Tolbatschik Vulkans ist sichtlich grüner

Nach fünf Nächten machen wir uns auf den Rückweg nach Petropawlowsk. Eine heiße Dusche sehnen nach 5 Nächten und der Katzenwäsche mit Baby Wipes alle herbei.

Natürlich halten wir noch an dem ein oder anderen Stopp auf der langen Rückfahrt. Weitere Lavafelder können wir in kleinen Pausen erklimmen. Bei Fahren die länger als 8 Stunden dauern eine willkommene Abwechslung. Und immer wieder schön.

Auch heiße Quellen (Hot Springs) passieren wir genau wie ein Fluss, an dem wir Bärenexkremente, aber keine Bären finden. Schade.

Vulkankegel Kamtschatka (Russland)
Tobi auf dem Mountainbike. Im Hintergrund Vulkankegel

Weitere Infos zu Kamtschatka

  • SIM-Karte kaufen und Empfang: Wir haben keine SIM-Karten gekauft. Sobald ihr Petropawlowsk verlasst, habt ihr keinen oder immer nur noch kurzen Empfang. SIM-Karten mit Datenflatrates bekommt ihr ab 5 Euro am Flughafen in Moskau. Sehr günstig. Ein Freund hat 2 Anbieter getestet, beide waren gleich "gut".
  • Geld abheben in Petropawlowsk: Es gibt Richtung Markt Automaten, an denen du Geld abheben kannst. Manko: Nur auf Russisch. Wir hatten glücklicherweise jemand dabei, der verstand, was angezeigt wurde. Da Helikopterflüge in Bar bezahlt werden, entweder in Moskau genug Bargeld abheben oder mit einem Einheimischen in Petropawlowsk zur Bank / ATM gehen.
  • Reiseführer für Kamtschatka? Vor der Reise hatte ich mir den Kamtschatka Reiseführer vom Trescher Verlag gekauft. Er enthält Geschichten und sonstige Infos, leider nicht viele praktische Tipps. Ein Kauf ist kein Muss. Durchsuche lieber das Internet nach Infos oder frage vor Ort nach. Ich kann dir wärmstens die Kamchatka Freeride Community und das Bay Hostel empfehlen. Im 3 Ski Hostel haben wir eine Nacht verbracht. Dieses liegt eher im Zentrum, bietet denselben Service, (gehört demselben Inhaber) aber diese grandiose Aussichten auf die Vulkane und das Meer habt ihr hier nicht.

Hast du weitere Fragen zum Abenteuer Kamtschatka oder habe ich ein Highlight vergessen?

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Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
Hi ich bin Katrin!

Ich bin Katrin, viel unterwegs und echte Reise-Expertin! Mit Campervan oder Rucksack möchte ich die ganze Welt entdecken. Um meine Erfahrungen & Erlebnisse mit dir zu teilen, habe ich diesen Reiseblog gegründet!

Das sagen unsere Leser

18 KOMMENTARE
  • Besucher Kommentar von Caro
    Caro
    29. Oktober 2019 um 18:00 Uhr

    Wie viel Zeit braucht man um diese Reise so zu machen? Mit wie vielen Kosten muss man rechnen?


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    31. Oktober 2019 um 05:50 Uhr

    Hallo Caro,

    wir waren 2 Wochen in Kamtschatka mit 3 Tagen Stopover in Moskau. Der Trip hat ohne Flug nach Kamtschatka 3.600 Euro gekostet. Dazu kamen nur noch geringe Kosten für den Einkauf auf dem Markt oder Souvenirs. Die Flüge muss man allerdings sehr früh buchen. Sonst gibt es nur noch Business Class ab Moskau. Dann wirds teuer.

    Liebe Grüße Katrin


  • Besucher Kommentar von Pasquale
    Pasquale
    3. November 2019 um 13:26 Uhr

    Hi Katrin,

    das klingt wirklich super. 3600€ pp. oder für zwei?


  • Besucher Kommentar von Hannah
    Hannah
    4. November 2019 um 03:24 Uhr

    Hallo Pasquale,

    der Preis ist pro Person und ohne Flüge.

    Liebe Grüße,
    Hannah


  • Besucher Kommentar von Markus Müller
    Markus Müller
    9. Dezember 2019 um 14:11 Uhr

    Hallo Katrin,

    das sind unglaubliche Bilder, einfach wunderschön! Du hast mich gerade noch einmal daran erinnert, warum Kamtschatka auf meiner Russland To-Do-Liste ganz oben steht. Wie aus einer anderen Welt. Schade, dass es mit dem Wetter nicht so geklappt hat, aber der Trip war sicher trotzdem ein einmaliges Erlebnis.

    Liebe Grüße
    Markus


  • Besucher Kommentar von Gerlinde
    Gerlinde
    11. Dezember 2019 um 13:18 Uhr

    Hallo Katrin,
    vielen Dank für den echt tollen Reisebericht und die Fotos sind der Hammer!!! Alle Achtung, so stellt man sich einen Bericht vor. Ich hätte noch eine Frage dazu: Wieviele Tage ward Ihr denn vor Ort? Ich konnte dies anhand des Programms nicht so richtig nachvollziehen und es wäre praktisch zu wissen, wieviel Zeit man braucht, um alles zu sehen, was Ihr gemacht habt.
    Herzlichen Dank
    Gerlinde


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    13. Dezember 2019 um 11:05 Uhr

    Hallo Gerlinde,

    danke dir für das Lob!

    Schau mal hier ist die Reise aktuell noch online: https://www.russiadiscovery.com/tours/kamchatka-surrounded-by-volcanoes/
    Wir waren genau 12 Nächte vor Ort. Davor haben wir fast 4 Tage in Moskau verbracht.

    Liebe Grüße Katrin


  • Besucher Kommentar von Katarina
    Katarina
    1. Juni 2021 um 22:31 Uhr

    Hallo Katrin,

    können wir uns über Mail austauschen? Ich habe einige Fragen zur Vorbereitung meiner Kamtschatkareise.
    Danke schön im Voraus und viele Grüße
    Katarina


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    2. Juni 2021 um 15:25 Uhr

    Hallo Katarina,

    schreibe deine Fragen doch hier, das hilft auch anderen weiter. Danke dir, Katrin


  • Besucher Kommentar von Katarina
    Katarina
    5. Juni 2021 um 21:27 Uhr

    Hallo Katrin,

    wir planen unsere Reise im Sommer. Was würdest du mir bzgl. der Apotheke empfehlen? Wir sind in einer kleinen Gruppe unterwegs und zum Programm gehören auch anstrengende Wanderungen mit vielen Höhenmetern. Obwohl wir es gewohnt sind, würdest du uns etwas Konkretes bzgl. Energiezufuhr / Snack empfehlen?
    Ich möchte möglichst nur das mitnehmen, was tatsächlich Sinn macht und kein unnötiges „Zeug“….
    Herzlichen Dank im Voraus.
    Viele Grüße Katarina


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    6. Juni 2021 um 10:02 Uhr

    Hallo Katarina,

    an Apotheke würde ich raten, das einzupacken, was du sonst auch bei Wanderungen einpackst. Bei uns hatte auch jeder das, was er für sich als am besten angesehen hatte dabei. Ich habe immer Nüsse, Riegel und Äpfel dabei. Eindecken kannst du dich damit auf dem Markt in der Hauptstadt. Da gab es viele Stände mit köstlich frischem Obst. Ein paar von uns haben sich mit Lachs eingedeckt, andere mit Gurken und Tomaten.

    Wie es mit der Wasserversorgung ist, kann ich dir bei tagelangen Touren nicht sagen. Wir waren (wie beschrieben) als Gruppe unterwegs und hatten daher ein paar Kanister Wasser im jeweiligen Basislager. Wir haben immer von einem Punkt aus Wanderungen unternommen und keine mehrtägigen Treks mit unterwegs Zelten gemacht.

    Für die Reiseapotheke kann ich dir nur dasselbe empfehlen: Jeder das, was er denkt, was er brauchen könnte. Definitiv immer Pflaster (oder Blasenpflaster), etwas gegen Schmerzen, Fieber oder Elektrolyte (falls Durchfall) habe ich immer dabei. Haben uns aber auch davor abgesprochen, dass nicht jeder dasselbe dabei hatte.

    Liebe Grüße
    Katrin


  • Besucher Kommentar von Katarina
    Katarina
    6. Juni 2021 um 08:26 Uhr

    ….und noch eine Frage, Katrin.
    Werden Dollar oder eher Russische Rubel akzeptiert?

    Danke und viele Grüße
    Katarina


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    6. Juni 2021 um 09:57 Uhr

    Natürlich nur Rubel. Russland und die USA sind nicht die besten Freunde, dahe bringen dich Dollar in Russland nicht weiter.


  • Besucher Kommentar von Katarina
    Katarina
    6. Juni 2021 um 16:53 Uhr

    Hallo Katrin,

    vielen Dank für deine Antwort.

    Alles Gute
    Katarina


  • Besucher Kommentar von Petra
    Petra
    21. Juli 2021 um 00:09 Uhr

    Wann genau wart ihr denn dort ? Monat? Mich reizen nur die Bären, was sagten die Einheimischen warum man sie im September nicht sehen kann??? Würde gerne ende August dorthin… LG Petra


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    21. Juli 2021 um 08:51 Uhr

    Ende August ist ideal. Da wirst du noch richtig viele Bären sehen. Die Bären fressen sich satt und begeben sich dann in eine Region, um einen Platz für den Winterschlaf zu finden. Es gab auch im September noch Bären (ein Freund war länger dort) aber eben viel viel weniger. Beim 2. Versuch, zu den Bärem zu gelangen waren die Locals in meinen Augen einfach zu faul, unser komplettes Programm umzuwerfen. Der Fokus lag auf den Vulkanen und der Natur. Liebe Grüße Katrin


  • Besucher Kommentar von Petra
    Petra
    21. Juli 2021 um 23:32 Uhr

    Vielen lieben Dank du hast mir sehr weitergeholfen. Ich denke ich werde meine Reise so umgestalten dass ich Mitte bis Ende August in Kamtschatka bin. Dann fliege ich nach Moskau zurück und beginne dann meine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Ich hoffe nur dass ich bessere Locals finde die mir meinen Traum erfüllen und mich die Bären sehen lassen.


  • Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
    Katrin Lehr
    22. Juli 2021 um 08:14 Uhr

    Wir hatten eben ein Programm und das umzuwerfen war nicht so einfach, da man zu den Vulkanen einen ganzen Tag unterwegs ist. Ich kann dir alles trotzdem genau so empfehlen (Unterkünfte und Anbieter). Viel Spaß, nach Kamtschatka möchte ich auch irgendwann nochmal zurück!


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