Die „Ngana Julaymba Dungay – We all going Daintree“-Tour ab Port Douglas wird von Walkabout Cultural Adventures angeboten – einem kleinen, lokal geführten Anbieter. Die Guides Juan und Chase gehören zum Volk der Kuku Yalanji, einem der First Nations Peoples Australiens, und teilen ihr Wissen mit spürbarer Leidenschaft.

Diese Tour war für mich etwas ganz Besonderes, daher will ich darüber berichten.Wir befinden uns an einem der faszinierendsten Orte der Welt: dem einzigen Punkt, an dem sich zwei UNESCO-Welterbestätten treffen – der Daintree Rainforest und das Great Barrier Reef. Mitten in dieser einzigartigen Naturkulisse bekomme ich einen tiefen Einblick in die Geschichte, Spiritualität und das Alltagswissen der Kuku Yalanji.

Unser Guide Juan erzählt uns Geschichten, die seit Generationen nur mündlich weitergegeben werden. Jede Pflanze, jeder Ort hat Bedeutung. Ich bin sofort gefesselt – von der Weisheit, dem Respekt gegenüber der Natur und der engen Verbindung der Kuku Yalanji zu ihrem Land.

Hinweis: Diese Tour ist 100 % First Nations owned and operated – ein echtes Herzensprojekt der Kuku Yalanji. Es werden auch Ganztages- und Privattouren angeboten, wir haben die Halbtagestour gemacht und ich wünschte, wir wären einen ganzen Tag unterwegs gewesen.

Informationen zur Walkabout Cultural Tour

  • Tour: Ngana Julaymba Dungay – We all going Daintree
  • Anbieter: Walkabout Cultural Adventures
  • Ort: Port Douglas & Daintree Rainforest, Queensland
  • Dauer: Halbtages-Tour (ca. 4 Stunden)
  • Gruppengröße: 2–11 Personen (klein & sehr persönlich)
  • Guide: Lokale First Nations Guides der Kuku Yalanji. Unsere waren Juan und Chase

Themen der Tour

  • Besuch des traditionellen Kuku Yalanji-Landes
  • Bush-Tucker-Verkostung (saisonales aus dem Meer, Wildpflanzen & Früchte)
  • Einführung in Pflanzenmedizin und Nahrung
  • Speerwerfen & Boomerang-Vorführung
  • Geschichten der Traumzeit (Dreamtime Stories)
  • Besuch der Mossman Gorge und baden in einem Süßwasserfluss (Mossman Gorge)
  • Erkundung des Daintree Rainforest

Einblicke in die Kultur der Kuku Yalanji

Nachdem wir an unserem Hotel in Port Douglas abgeholt werden, geht es zunächst Richtung Norden. Schon nach wenigen Minuten sind wir gebannt von Juans Erzählungen seiner Vorfahren.

Seine ruhige Stimme, die klare Verbindung zum Land und die lebendige Art, mit der er Geschichten weitergibt, ziehen uns sofort in ihren Bann. Die Sprache der Kuku Yalanji heißt Guugu Yalandji. Heute sprechen nur noch wenige Menschen diese Sprache fließend. Juan setzt sich dafür ein, dass sie an Schulen weitergegeben wird, damit sie nicht ausstirbt.

„Kuku“ bedeutet in der Sprache der Yalanji übrigens „to talk“ – und genau das steht bei dieser Tour im Mittelpunkt. Juan teilt mit uns Geschichten, die seit Generationen nur mündlich überliefert werden.

Zwischen Regenwald und Korallenmeer

Unterwegs auf dem Land der Kuku Yalanji

Unsere Tour führt uns nach Rocky Point, einem abgelegenen, ruhigen Küstenabschnitt nördlich von Port Douglas. Hier betreten wir das traditionelle Land der Kuku Yalanji, das sich vom Meer über Mangroven bis tief in den Regenwald erstreckt. Der Ort wirkt auf den ersten Blick wie ein tropisches Paradies – doch für Juan hat jeder Baum, jeder Flusslauf, jede Pflanze eine tiefere Bedeutung.

Was diesen Ort so besonders macht: Nur hier treffen zwei UNESCO-Welterbestätten direkt aufeinander – der uralte Daintree Rainforest und das weltberühmte Great Barrier Reef. Die Küste, an der wir stehen, bildet die natürliche Verbindung zwischen beiden.

Während wir am Strand stehen, erzählt Juan von den Herausforderungen seiner Kindheit, vom Leben am Meer und den Veränderungen, die das Land im Laufe der Zeit erfahren hat. Auch durch Gesetze, die erst 1961 in Queensland geändert wurden und bis dahin viele Rechte der First Nation of Australia eingeschränkten.

Natur erleben & verstehen

Pflanzen, Tiere und Techniken der Kuku Yalanji

Der Boden unter unseren Füßen ist feucht, die Luft riecht nach Salz, Erde und Laub. Wir folgen Juan zunächst entlang des Strands. Chase ist schon vorausgegangen und gräbt mit ihren Füßen Löcher an der Wasserlinie.

Sie gräbt nach Pipis, kleinen Muscheln, die tief im Sand verborgen liegen. Auch sie gehören zur traditionellen Ernährung und werden je nach Saison unterschiedlich zubereitet. Auch wir werden sie später essen, daher schließen wir auf und helfen mit.

Besonders faszinierend finde ich, als Juan uns zeigt, wie man aus bestimmten Muschelschalen Formen für Bumerangs fertigt. Er erklärt, wie die natürlichen Rundungen als Vorlage dienen. Außerdem zeigt er, wie man auch diese wie ein Bumerang werfen kann und erkärt uns anhand Zeichnungen im Sand, wie die unterschiedlichen Formen der Bumerangs aussehen. Super interessant.

Danach dürfen wir sogar selbst üben, einen Speer zu werfen. Der Griff, die Haltung, der Winkel – gar nicht so leicht, aber unglaublich spaßig. Juan zeigt uns Jagdtechniken. Wir üben uns im Weitwurf und starten eine Challenge, wer ein bestimmtes Ziel trifft. Wir wären vermutlich Vegetarier gewesen (oder verhungert). 

Chase erklärt uns, wie man durch dichtes Mangrovengebiet geht, ohne sich als auch die Pflanzen zu verletzen. Übrigens wachsen 39 von weltweit 72 Mangrovenarten hier im Norden Australiens – ein ökologischer Schatz, der nicht nur Lebensraum für viele Tiere bietet, sondern für die Kuku Yalanji auch eine wichtige Nahrungs- und Rohstoffquelle darstellt.

In den schlammigen Wurzeln der Mangroven machen wir uns auf die Suche nach kleinen Tritonschnecken. Normalerweise auch nach Krebsen, aber es ist Ebbe, daher keine Krebse.

Traditionelles Wissen der Kuku Yalanji

Die Kuku Yalanji nutzen diese Schneckengehäuse traditionell als Blasinstrument, um über weite Distanzen Signale zu geben – etwa bei der Jagd oder in der Gemeinschaft.

Manchmal wurde auch das Tier im Inneren gegessen, doch im Mittelpunkt steht meist die Verbindung von Natur und Kultur – und das beeindruckende Wissen, das die Kuku Yalanji bis heute weitergeben.

Wir lernen, wie essbar und heilsam die Natur sein kann – wenn man weiß, worauf man achten muss. Juan hebt ein paar Sea Almonds, wilde Mandeln, vom Boden auf, die wir direkt probieren. Sie schmecken leicht nussig aber auch etwas bitter. Er erklärt, wie man sie verarbeitet und wann sie reif sind.

Als Snack gibt es zwischendurch wilden Hibiskus, der wie Popcorn schmeckt (so empfinden wir es). Danach geht es weiter.

Geschichten, Gesetze & gelebte Kultur

Ehe wir weiterfahren, erzählt uns Juan von der Geschichte seiner Familie und davon, wie sich das Leben der Aborigines in Queensland im Laufe der Zeit verändert hat. Bis 1961 galten hier noch Gesetze, die es Menschen wie ihm verboten, das Land ihrer Vorfahren zu betreten, zu fischen oder sich frei zu bewegen.

Er breitet ein großes Plakat mit einer Karte Nord-Queenslands vor uns aus und zeigt uns, wie die Region in verschiedene Stammesgebiete unterteilt ist. Jeder Bereich gehört einem bestimmten Volk, mit eigener Sprache, eigenen Bräuchen und Geschichten. Doch viele dieser Strukturen existieren heute nicht mehr. Alle klassischen Versammlungsorte der Aborigines wurden zerstört – durch Kolonialisierung, Landraub und Missachtung.

Juan spricht ruhig, aber mit spürbarem Ernst darüber, wie viel Wissen bereits verloren gegangen ist – und wie wichtig es ihm ist, zumindest einen Teil zu bewahren. In seiner Community bringt er Kindern an der Schule die Sprache der Kuku Yalanji bei, damit sie nicht ausstirbt. Denn nur noch wenige Menschen sprechen sie heute fließend.

Für ihn ist die Tour nicht nur eine Möglichkeit, die Natur zu zeigen. Es geht darum, die eigene Kultur sichtbar zu machen, Identität zu stärken und die nächsten Generationen zu ermutigen, ihre Wurzeln zu kennen – und zu leben.

Auf dem Weg zum nächsten Stopp essen wir die zubereiteten Pipis Muscheln - super köstlich!

Letzter Stopp: Mossman Gorge

Farben, Pflanzen und ein Bad im Regenwald

Zum Abschluss der Tour fahren wir gemeinsam zur Mossman Gorge, einem besonders heiligen Ort der Kuku Yalanji. Bevor es losgeht, holen wir im Mossman Gorge Cultural Centre unsere Tickets ab – von dort bringt uns ein Shuttlebus ins Herz der Schlucht.

Baral Marrjanga – Der Regenwaldpfad der Kuku Yalanji

Der Baral Marrjanga Trail führt uns durch dichten tropischen Tieflandregenwald bis zum Mossman River Lookout. Der Name stammt aus der Sprache der Eastern Kuku Yalanji: Baral bedeutet „Pfad“, Marrjanga steht für eine Gruppe von Ältesten oder „Bossen“. In ihrer Kultur wird der Regenwald selbst als solcher „Boss“ betrachtet – mit Respekt und Wertschätzung.

Zwei erhöhte Boardwalks entlang des Weges führen direkt in die untere Baumkronenschicht und bieten besondere Perspektiven auf die üppige Vegetation.

Wir entdecken riesige Spinnen (Golden Orb Weaving Spider) in ihren Netzen, einen beeindruckenden Leguan (Dragon Lizard), der sich sonnt, und riechen und probieren wilden Ingwer. Juan zeigt uns einen um 90 Grad nach oben wachsenden Baum und erklärt uns, dass dieser als kleines Pflänzchen schon als Wegweiser gebogen wurde. So markierten die Vorfahren ihre Pfade.

Wer Lust hat, kann ins Wasser der malerischen Mossman Gorge springen.

Danach gehen wir weiter an eine seichte Stelle im Wasser. Juan hat im dichteren Regenwald Tonsteine gesammelt und zerreibt sie jetzt mithilfe von Wasser zwischen den Fingern – je nach Zusammensetzung entstehen unterschiedliche Farbtöne, mit denen sich die Kuku Yalanji traditionell Körper bemalt haben. Dabei spielt unter anderem der Mineralgehalt eine Rolle: Calcium und Magnesium sorgen für helle oder dunkle Pigmente. Juan streicht sich die Erdfarben über die Haut – und wir dürfen es selbst ausprobieren.

Zwischendurch zeigt Juan uns ein unscheinbares Blatt, das besser nicht berührt werden sollte: hochgiftig. Den Namen habe ich mir leider nicht gemerkt, aber Juan nennt es eine der gefährlichsten Pflanzen des Regenwalds – ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig überliefertes Wissen ist, um sich sicher in dieser Umgebung zu bewegen.

Kurz vor dem Ende der Tour am Parkplatz des Mossman Gorge Cultural Centre entdeckt Juan Ameisen im Baum und signalisiert uns, zu kommen. Er greift behutsam nach einer Green Ant und reicht sie uns zum Probieren. Ja, richtig gelesen – wir essen Ameisen! Und sie schmecken tatsächlich überraschend gut: sauer, zitronig, mit ordentlich Vitamin C. Als ich in die Zunge gezwickt werde, grinst Juan nur "If they bite you, bite them back".

Leider ist die Tour viel zu schnell vorbei. Sehr gerne hätte ich noch weiteren Geschichten gelauscht und mehr Zeit in der Mossman Gorge verbracht. Aber ich bin mir sicher, dass ich wieder in den tropischen Norden von Queensland reisen werde. Hier hat es mir zu gut gefallen.

Mein Fazit zur Walkabout Cultural Tour

Die Tour mit Walkabout Cultural Adventures war eine großartige Erfahrung, die ich dir absolut empfehlen kann. Ich habe schon viele Touren mit First Nation People in Australien gemacht – und bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt, wie viel Wissen über Natur, Ernährung, Heilpflanzen und Geschichte weitergegeben wird. Buche unbedingt diese Tour.

Juan und Chase teilen ihr Wissen mit viel Leidenschaft und Humor – und bringt dir die Kultur der Kuku Yalanji auf eine sehr persönliche und zugängliche Art näher. Ich habe wieder viel dazugelernt, durfte mitmachen, probieren, fragen – und hatte dabei richtig viel Spaß.

Wenn du in Port Douglas bist und mehr als nur Strand und Reef erleben willst, ist diese Tour eine tolle Möglichkeit, das Land aus einer anderen Perspektive kennenzulernen.

Hier ein Video von Juan:

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Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
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