Zu Besuch bei Panthera Afrika: Ein Ort, an dem Raubkatzen keine Attraktionen sind
Das Panthera Africa Big Cat Sanctuary befindet sich in der Nähe von Hermanus und Gansbaai, bei Stanford am Westkap und wurde 2015 von Cathrine und Lizaene gegründet. Zu meinem Besuch wohnen hier 26 Katzen.
Löwen, Leoparden und Tiger in Südafrika zu sehen, ist ein Traum vieler Reisender. Doch nicht jede Einrichtung, die mit „Tierschutz“ wirbt, hält auch, was sie verspricht. Viele sogenannte „Sanctuaries“ sind in Wahrheit Teil einer Industrie, die mit Tierleid Geld verdient – durch Streicheln, Fotoshootings, Trophäenjagd oder Knochenhandel. Ich habe einen Ort gefunden, der anders ist. Einen Ort, der den Tierschutz ernst nimmt und echten Wandel bewirken will.
So bin ich auf Panthera Africa Big Cat Sanctuary gestoßen. Und nach meinem Besuch kann ich sagen: Dieser Ort ist ein Vorbild für verantwortungsvollen Tourismus und respektvollen Umgang mit Wildtieren. Heute zählt es zu den sehr wenigen ethischen Big-Cat-Sanctuaries in Südafrika, die sich konsequent gegen Zucht, Interaktion und Trophäenjagd stellen.
Hier geht es nicht um Show oder Unterhaltung – sondern um Aufklärung, Schutz und Würde für die Tiere. Panthera Africa solltest du besuchen (und somit unterstützen), wenn du in der Nähe von Hermanus oder Gansbaai bist.
Link zur offiziellen Webseite von Panthera Africa
Wo ist Panthera Africa
Panthera Africa liegt bei Stanford in der Nähe von Hermanus – etwa zwei Autostunden von Kapstadt entfernt. Du kannst den Besuch ideal mit einem Besuch in Gansbaai, De Kelders und Hermanus kombinieren (die alle an der Whale Coast liegen).
Ich habe Panthera Africa im Zuge meiner Zeit bei Marine Dynamics als Freiwillige besucht, als das Wetter zu stürmisch für einen Seetag war. Ohne die Anderen wäre ich vermutlich nie in einer Einrichtung wie dieser gelandet. Ich bin von grundaus skeptisch, was Sanctuarys angeht. Doch diese ist unterstützenswert, darum berichte ich hier auf meinem Blog darüber.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Google Maps. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenWas ist Panthera Africa?
Geschichte
Das Sanctuary wurde von zwei engagierten Frauen gegründet, die selbst in zweifelhaften Projekten als Freiwillige hauptsächlich Löwen aufzogen und aus erster Hand erlebten, wie Tiere in sogenannten „Farmen“ ausgenutzt werden. Denn wie so vielen Freiwilligen wurde ihnen erzählt, dass die Mutter ihre Jungen verstoßen hätte und sie somit Waisen seien. Wie so viele Freiwillige dachten auch sie, sie würden etwas Gutes tun und zum Naturschutz beitragen.

Irgendwann begannen sie, Fragen zu stellen: Wohin werden die Jungtiere gegeben, wenn sie größer sind? Als sie die Wahrheit herausfanden, wollten sie es besser machen und schufen ein Zuhause für Raubkatzen, die aus schlechter Haltung (oft in privaten Haushalten) gerettet wurden oder nicht mehr ausgewildert werden können.
Darum leben in Panthera Africa heute Löwen, Leoparden, Tiger, Karakale und andere Wildkatzen – alle in großzügigen, geschützten Gehegen, weit weg vom Massentourismus. Was Panthera Africa besonders macht: Es gibt keine Zucht, keine Interaktion mit den Tieren, keine Shows. Besucher kommen nicht, um zu streicheln oder zu posieren, sondern um zu verstehen.


Warum es Big Cat Sanctuaries in Südafrika gibt
Du wirst entsetzt sein, wenn du liest, dass es in Südafrika mehr Tiger in Gefangenschaft gibt, als in ganz Indien Tiger in der Wildnis. Zumindest erging es mir so. Ich konnte die Zahl nicht glauben, leider stimmt es.
Es gibt in Südafrika geschätzt über 10.000 Löwen in Gefangenschaft, im Vergleich dazu geschätzte 3.500 wilde Löwen (als Wild werden die Löwen im Kgalagadi Transfrontier Park und Kruger Nationalpark eingestuft). Das ist eine krass hohe Zahl, die in der Realität vermutlich noch höher ist.
Viele dieser Tiere wurden direkt nach ihrer Geburt von ihrer Mutter getrennt, von Hand aufgezogen und verloren so ihre natürlichen Instinkte. Nachdem sie zu alt sind, um Besuchern in einer Art "Streichelzoo" vorgeführt zu werden, werden sie an Hunting Farms verkauft. Falls das nicht das Ziel ist, werden sie in schlechtem Zustand weiter durchgefüttert, bis sie getötet und zum Knochenhandel verkauft werden (oft nach Laos, Vietnam oder China).
Es gibt viele NGOs, die detailliert darüber berichten und für eine Abschaffung dieser Zustände kämpfen. Four Paws (Vier Pfoten, gegründet in Wien), ist eine davon. Auf deren Webseite findest du viele Informationen dazu (Link zur deutschen Seite, auf der englisch sprachigen findest du mehr Informationen).
Das Ziel ist Aufklärung
Bei den geführten Touren lernst du, warum die Löwenzucht in Südafrika problematisch ist, wie „Canned Hunting“ funktioniert – und warum es so wichtig ist, zwischen echten Schutzprojekten und kommerziellen Einrichtungen zu unterscheiden.
Sie haben simple Regeln:
Keine Zucht - alle weiblichen Tiere sind sterilisiert. Durch Inzucht ist die Genetik beeinträchtigt, die Tiere sind zudem zu sehr Menschen gewöhnt. In Gefangenschaft geborene Katzen werden daher niemals wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Kein körperlicher Kontakt: kein Berühren, kein Streicheln und spielen. Es ist für Großkatzen nicht natürlich, von Menschen berührt zu werden.
Kein Handel mit Tieren: Tiere werden durch Spenden gerettetet und garantieren die Versorgung der Tiere für den Rest ihres Lebens. Nur so unterstützt man die kommerzielle Tierhandel-Industrie nicht und stellt sicher, dass das Tier einen respektvollen Lebensabend hat.
Diese Tiere können nicht mehr ausgewildert werden. Sie wären in der echten Wildnis nicht überlehensfähig.
Damit sich dieses Schicksal nicht wiederholt, werden alle Tiere bei Panthera Africa sterilisiert. Nicht nur, weil Nachwuchs in Gefangenschaft keinen Sinn macht – sondern auch, weil viele dieser Tiere genetisch überzüchtet sind und ihre Nachkommen kaum überlebensfähig wären. Zucht ist hier keine Option – und genau das macht Panthera Africa glaubwürdig.
Besuch bei Panthera Africa
Bei meinem Besuch habe ich an einer der geführten Touren teilgenommen, die nur mit Voranmeldung möglich sind. In kleinen Gruppen erfährst du zunächst etwas über die beiden Gründerinnen Cathrine und Lizaene und warum sie Panthera gegründet haben.
Danach geht man in einer kleinen Gruppe von Gehege zu Gehege. Wir erfahren die Geschichten der Tiere in den Gehegen (auch wenn wir sie oft nicht sehen, da das Areal echt groß ist), über die Missstände in der Löwenzucht, in Gefangenschaft lebende Tiger (auch in Südafrika) – und über die Verantwortung, die wir als Besucher tragen.
Unsere Führerin nimmt sich Zeit, jede Frage geduldig zu beantworten.
Es gibt Gehege, die uns nicht zugänglich sind. In diesen befinden sich Tiere im "Ruhestand", oder besonders traumatisierte Tiere, denen man keine Menschen zumutet, da Trigger und somit Stress ausgelöst werden. Das finde ich wirklich ein guter Ansatz.

Es gibt außerdem ein wunderschöner weißer Löwe namens Neptun, von dem wir keine Bilder machen sollen, da auch bei ihm dann gewisse Trigger aus seiner Vergangenheit ausgelöst werden. Jeder respektiert den Wunsch. Er liegt friedlich im Gras und lässt sich von uns nicht aus der Ruhe bringen. Er tut das, was ein Löwe 20 h am Tag macht: schlafen.
Die Gehege sind weitläufig, gut gepflegt und so gestaltet, dass sich die Tiere zurückziehen können. Kein Tier wird zur Schau gestellt – wer einen Löwen sehen will, muss Geduld mitbringen. Und genau das ist auch Teil der Philosophie: Tiere sind keine Attraktion. Sie sind eigenständige Lebewesen, die Respekt verdienen.

Warum ethischer Tierschutz wichtig ist – und wie du ihn erkennst
In Südafrika gibt es laut Schätzungen rund 360 Löwenzuchtfarmen. Viele davon arbeiten unter dem Deckmantel des Tierschutzes, sind aber Teil eines lukrativen Systems: Jungtiere werden zur Unterhaltung gezüchtet, gestreichelt und fotografiert – und enden später in der Trophäenjagd. Ein Großteil der Öffentlichkeit weiß nicht, dass zwischen Streichelzoo und Gatterjagd "Canned hunting" oft nur wenige Jahre liegen.
Diese Praxis hat längst international für Kritik gesorgt – nicht nur von Tierschützern, sondern auch von innerhalb der Jagdindustrie selbst. Im Buch Cuddle Me, Kill Me heißt es treffend:
„Die Jagd ist weltweit aufgrund des Reputationsschadens bedroht, der ihr durch die Jagd auf in Gefangenschaft gezüchtete Löwen zugefügt wird.“
Denn selbst viele Trophäenjäger lehnen die Gatterjagd ab. Sie sehen den „Erfolg“ nicht im Abschuss, sondern im Erlebnis. Eine faire Jagd – so problematisch sie grundsätzlich sein mag – basiert auf Wildnis, Wildtieren und Wildverhalten. Ein in einem Gehege aufgewachsener, an Menschen gewöhnter Löwe hat damit nichts zu tun. Wobei ich selbst diese Trophäenjagd ablehne.

Panthera Africa zeigt, wie es anders geht. Keine Jagd, keine Zucht, keine Show. Stattdessen echte Aufklärungsarbeit, konkrete Hilfe für geschädigte Tiere und klare ethische Prinzipien. Hier bekommt jeder Besucher das Wissen an die Hand, um künftig bewusst zu entscheiden – und nicht unwissentlich ein System zu unterstützen, das auf Tierleid basiert.
Wenn du als Tourist oder Volunteer mit Wildtieren arbeiten möchtest, stelle dir immer diese Fragen:
- Werden Tiere gezüchtet, um sie Touristen zur Schau zu stellen?
- Darf man sie anfassen oder mit ihnen interagieren?
- Was passiert mit den Tieren, wenn sie älter werden oder „nicht mehr nützlich“ sind?
- Gibt es transparente Informationen zur Finanzierung und zum langfristigen Schutz der Tiere?
Bei Panthera Africa bekommst du auf all diese Fragen klare und ehrliche Antworten.

Tipps für deinen Besuch bei Panthera Africa
Wenn du Panthera Africa besuchen möchtest, solltest du dir vorab online einen Termin buchen – spontane Besuche sind nicht möglich, da das Team mit festen Zeiten und kleinen Gruppen arbeitet. So bleibt genug Zeit für Fragen und intensive Gespräche – und vor allem: die Tiere stehen nicht unter Dauerstress.
Anreise
Panthera Africa liegt etwa 45 Minuten östlich von Kapstadt und ist gut mit dem Mietwagen erreichbar – entweder als Tagesausflug oder als Zwischenstopp auf dem Weg nach Hermanus oder Gansbaai. Die Straßen sind asphaltiert und gut ausgeschildert.
Was du mitbringen solltest
- Bequeme Kleidung und geschlossene Schuhe (es geht teilweise über unebenen Boden)
- Sonnenhut und Sonnencreme (die Sonne kann auch im Winter intensiv sein)
- Wasserflasche (es gibt aber auch vor Ort Versorgung)
- Kamera – aber bitte ohne Blitz, aus Rücksicht auf die Tiere
Fazit: Wenn du wirklich helfen willst, komm hierher
Wenn du Löwen und andere Raubkatzen sehen willst – ohne Teil eines Systems zu werden, das diese Tiere ausbeutet –, dann ist Panthera Africa der richtige Ort für dich.
Ich recherchiere seit Jahren, was Tierschutz angeht. Zunächst war ich skeptisch, als wir überlegten, diesen Ort zu besuchen. Nach dem Besuch bin ich schlauer und habe mich in der Zwischenzeit noch weitergebildet.


Mehr zum Thema?
Falls du mehr dazu erfahren willst, kann ich dir den Film "Blood Lions" empfehlen, den ich vor Jahren gesehen habe und du ihn jetzt sogar kostenlos auf YouTube ansehen kannst (hier der Link). Dazu das Buch "Cuddle me, kill me" von Richard Peirce, welches ich mir im Panthera Shop gekauft und danach verschlungen habe.
Es reicht heute nicht mehr, einfach nur Tiere sehen zu wollen. Wir tragen als Reisende Verantwortung. Bitte achte darauf, welche Orte du besuchst. Auch in Südafrika gibt es noch sehr viele Sanctuaries, die nicht ethisch handeln. Es werden Tiere gestreichelt, mit ihnen spazieren gegangen (bei Löwen und Leoparden ein No-Go) und das Schlimmste: Freiwillige bezahlen noch dafür Geld, dass sie die angeblichen Waisen mit der Flasche aufpäppeln dürfen. Das sind deutliche Signale einer nicht im Sinne des Tierschutz handelnden Organisation. Finger weg!
Ich hoffe, dir hat dieser Artikel gefallen und geholfen, deine Fragen zu beantworten. Falls du noch Ideen oder Fragen hast, dann freuen wir uns sehr auf deinen Kommentar hier auf dem Reiseblog.
Falls du keine Fragen hast: Wir freuen uns trotzdem auf dein Feedback und hoffen, dass du den Artikel mit Freunden teilst oder auf Pinterest speicherst. Dann findest du die Tipps später wieder.
Möchtest du immer die besten Reise- und Insidertipps erhalten? Dann folge mir auf Facebook, Instagram, Pinterest, Threads oder abonniere meinen Newsletter, um regelmäßig Updates und exklusive Tipps zu bekommen.
☕️.Deine Unterstützung macht den Unterschied!
Mein Blog ist voller gut recherchierter, ehrlicher und kostenloser Tipps, die dir helfen, deine Reisen stressfrei zu planen. Doch hinter jedem Artikel steckt viel Zeit, Recherche und Leidenschaft.
Wenn dir meine Inhalte gefallen und du meine Arbeit unterstützen möchtest, kannst du mir ein kleines Trinkgeld in meiner virtuellen Kaffeekasse bei PayPal hinterlassen. Jeder Beitrag hilft mir, weiterhin hochwertigen Content zu erstellen und meine besten Tipps mit dir zu teilen. → VIEL UNTERWEGS Kaffeekasse.
Vertrauen ist wichtig: In einigen meiner Artikel findest du Empfehlungslinks (Affiliate-Links). Wenn du über einen dieser Links etwas buchst oder kaufst, kostet es dich nichts extra – aber ich erhalte eine kleine Provision. So kannst du mich ganz ohne Mehraufwand unterstützen und hilfst mir, diesen Blog am Leben zu halten. Danke, dass du Teil meiner Community bist und meine Leidenschaft für authentisches Reisen teilst! 💛

Hi ich bin Katrin!
Ich bin Katrin, viel unterwegs und echte Reise-Expertin! Mit Campervan oder Rucksack möchte ich die ganze Welt entdecken. Um meine Erfahrungen & Erlebnisse mit dir zu teilen, habe ich diesen Reiseblog gegründet!
Diese Artikel könnten dich auch interessieren








