Auf eigene Faust die Stockholmer U-Bahn Kunst erkunden

Die schwedische Hauptstadt Stockholm hat viele tolle Sehenswürdigkeiten, Attraktionen und Museen zu bieten. Aber wusstest du, dass es auch unter der Erde sehenswerte Orte gibt? Die Tunnelbana (U-Bahn auf Schwedisch) nennt sich gerne "größte Kunstgalerie der Welt. Mittlerweile wurden mehr als 90 von 100 U-Bahnhöfe künstlerisch und individuell gestaltet.

Warum man das gemacht hat? Stockholm besteht aus vielen Inseln, die aus Felsen bestehen. Daher wurden die U-Bahn-Linien samt Bahnhöfen wie Höhlen in Stein gegraben. Das sieht ehrlich gesagt nicht sehr einladend aus (kannst du an vielen Bahnhöfen sehen). Daher beschloss man, die graue und düstere Atmosphäre mit Kunst zu verschönern.

Du kannst die schönsten und sehenswertesten U-Bahn-Stationen im Rahmen einer Tour entdecken, oder diese auf eigene Faust erkunden. Ich zeige dir wie. Hast du nur wenig Zeit lohnt sich eventuell eine Tour, denn der Guide weiß genau, wo die schönsten Stellen sich befinden. Ich musste immer ein wenig suchen.

Da ich beim jüngsten Besuch in Stockholm einen vollen Tag nur Regen hatte, nutze ich die Gelegenheit, um die schönsten Stationen zu erkunden und fotografieren. Folge meiner Route und entdecke die schönsten U-Bahn-Stationen in Stockholm selbst.

Viel Spaß mit meiner selbst geführten Tour durch die Stockholmer U-Bahn-Kunst! Als Bonus habe ich noch Abstecher über der Erde wie die tolle Stadtbibliothek eingebaut.

Allgemeine Infos zur Stockholmer U-Bahn

Die U-Bahn in Stockholm wurde 1950 eröffnet und hat 100 Stationen, wovon 47 unter und 53 über der Erde liegen. Sie trägt den Beinamen "längste Kunstgalerie der Welt", da mehr als 90 Stationen mit Kunst verziert sind. In Schweden heißt die U-Bahn T-Bana oder Tunnelbana ausgesprochen.

Die T-Bana hat drei Linien: Rot, Blau und Grün. Sie ist übrigens die einzige U-Bahn in ganz Schweden.

Tipps zur selbst geführten Stockholmer U-Bahn-Kunsttour

Dauer der Tour

Plane mindestens 2 - 3 Stunden ein, um die gesamte Route der Stockholm U-Bahn-Tour zu machen, ohne zu hetzen.

Beste Uhrzeit

Die beste Zeit für diese Kunsttour ist an einem Wochentag außerhalb der morgendlichen und abendlichen Rush-Hour, wenn alle ins Büro pendeln. Somit hast du kaum Menschen in den Stationen und freie Sicht auf die Kunstwerke. Die ideale Zeit zum Fotografieren war für mich zwischen 10 - 12 Uhr am Morgen.

Du kannst die Tour auch am Abend unternehmen. An einem Wochentag ist nach 20 Uhr recht wenig los. Tagsüber kommen die Züge alle 2 - 10 Minuten (je Linie). Am Abend fahren die Züge dann seltener und es kann sein, dass du 15 - 30 Minuten auf die nächste U-Bahn warten musst.

U-Bahn Ticket kaufen

Lade dir die App SL aufs Handy, um dein U-Bahn-Ticket per App zu kaufen. Ganz neu ist, dass du an den Scannern einfach deine Kreditkarte ranhalten musst. Schon ist die einfache Fahrt gebucht. Eine Einzelfahrt (gültig für 75 Minuten) kostet 38 SEK (ca. 3,70 Euro). Dieses reicht dir allerdings nicht für die Tour.

Ich rate dir, ein Tagesticket (ab erstem Einsatz 24 Stunden gültig) zu kaufen. Es kostet 160 SEK (ca. 15,60 Euro). Prüfe die aktuellen Preise in der SL App oder der Webseite sl.se. Mit diesem Ticket kannst du innerhalb dieser 24 Stunden weitere Attraktionen besuchen. Die Tickets gelten auch für die Fähren nach Djurgården oder Nybroviken.

Alternativ löst du nach 75 Minuten nochmals eine Einzelfahrt.

Tipps für die Besichtigung der Bahnhöfe

In den von mir hier aufgelisteten Stationen gibt es überall Kunst. Erkunde die Bahnhöfe und gehe sie der Länge nach ab, damit du nichts verpasst. Solange dein Ticket noch gilt, kannst du die Eingänge so oft betreten und verlassen wie du möchtest.

Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, damit du nichts verpasst, solltest du die Tour "Stockholm: U-Bahn-Kunstführung" bei Stockholm Tourismus buchen. Somit entgeht dir garantiert nichts.

Tipps zum Fotografieren

Für die U-Bahn musst du wissen, dass es recht düster ist oder die Kontraste zwischen Licht und Schatten sehr hoch. Nicht jedes Smartphone bekommt das gut hin. Daher nutze ich immer meine Kamera (Sony Alpha 7 iii), die mit diesen Lichtverhältnissen gut klarkommt.

Falls du keine Profikamera hast, solltest du ein Stativ verwenden, wenn deine Ansprüche an das Ergebnis hoch sind. Ich empfehle folgende Reisestative in diesem Artikel.

Als Objektiv empfehle ich ein Weitwinkelobjektiv. Somit bekommst du alles auf dein Bild. Ich habe für die meisten der hier zu sehenden Fotos mein Sony G-Master 12-24 mm f2.4 benutzt. Es ist sehr lichtstark und ein Stativ war somit überflüssig.

Route der Tour in der Übersicht

Das ist meine Route mit den schönsten und fotogensten Bahnhöfen der T-Bana in der Innenstadt. Außerhalb des Zentrums gibt es weitere schöne Stationen. Für diese brauchst du allerdings viel mehr Zeit. Daher habe ich mich auf Stationen im Zentrum beschränkt.

1. Rote Linie:

  • T-Centralen
  • Stadion
  • Tekniska Högskolan
  • Universitetet

2. Grüne Linie

  • Hötorget
  • Odenplan (Stockholmer Bücherei als Zwischenstopp)
  • Thorildsplan
  • Fridhemslplan

3. Blaue Linie:

  • Solna Centrum
  • Hallonbergen
  • Radhuset
  • Kungsträdgården
  • T-Centralen

Karte der Tour

Ich habe dir eine Karte erstellt, damit du siehst, in welche Ecken von Stockholm dich die Tour bringt. Achte an den Bahnhöfen immer darauf, die Linie in die richtige Richtung zu nehmen. Du findest überall eine gute Ausschilderung.

Highlights der roten Linie

Hast du an alles gedacht? Kamera und Ticket? Dann starten wir am Bahnhof T-Centralen, da hier alle drei Linien aufeinandertreffen. Gehe zum Bahnsteig der roten und grünen Linie.

T-Bahnhof Centralen

Alle drei Stockholmer U-Bahnlinien (rot, blau und grün) fahren durch die T-Centralen Station. Somit ist es kein Wunder, dass dies die belebteste Station ist. Die Plattform für die roten und grünen Linien stammt aus dem Jahr 1957 und besteht aus geometrischen Fliesen. (die Plattform der blauen Linie besuchen wir am Ende).

Fahre mit der roten Linie Richtung Mörby zwei Stationen weiter in den Norden zum nächsten Halt: Stadion (Achtung: Es gibt auch eine weitere rote Linie nach Ropsten. Diese ist falsch).

T-Centralen Stockholm rote Linie
T-Centralen Stockholm rote Linie

Stadion

Der Bahnhof Stadion wurde 1973 eröffnet und war eine der ersten „Höhlen“-Stationen, die direkt aus dem Fels gehauen wurden. Da man die düstere Stimmung dieser Höhle nicht wollte, verwandelten die Künstler Åke Pallarp und Enno Hallek die Station Stadion in einen Regenbogen mit einem hellblauen Himmel.

Fahre jetzt mit der selben Linie eine Station weiter bis Tekniska Högskolan.

Tekniska Högskolan

Diese Station dient dem Royal Institute of Technology (Technische Hochschule), daher ist es keine Überraschung, dass die Kunst in dieser Station wissenschaftlich und technisch ist. Mein Lieblingsobjekt ist das große Glaspolyeder in der Mitte des Bahnhofs.

Fahre eine Haltestelle weiter bis zum Bahnhof Universitetet.

Universitet

Die U-Bahn-Station Universitetet befindet sich bei der Universität Stockholm. Das Hauptmerkmal der Station sind, dass die Gemälde aus Fliesen erstellt wurden. Diese bebildern die Reisen und Geschichte des schwedischen Wissenschaftlers Carl von Lille. Ebenfalls zu sehen sind die Auflistung der Menschenrechte der UNO samt Erklärungen.

Die Fliesen wurden übrigens von einer belgischen Künstlerin in Lissabon gefertigt. Denn die portugiesische Hauptstadt Lissabon ist für diese Art Fliesen (azulejos) bekannt. Nach der Produktion wurden die Fließen aus Lissabon nach Stockholm gebracht und in dieser Universitet U-Bahn-Station installiert.

Fahre zurück nach T-Centralen und wechsele auf die Grüne Linie und fahre eine Station nach Osten zur Station Hötorget (T-17, T-18 oder T-19).

Highlights der grünen Linie

Hötorget

Die Station Hötorget (Heumarkt) wurde 1950 erbaut und ist eine der ersten und ältesten Stationen der T-Bana. Anfangs bestand diese Station aus einfachen Fliesenwänden. Bis der Künstler Gun Gordillo 1998 eine Neonbeleuchtung an der Decke anbrachte. Der Rest des Bahnhofs besteht aus coolen Retro-Schildern und Bänken im Stil der 50er-Jahre.

Fahre zwei Stationen weiter Richtung Osten bis Odenplan.

Odenplan und die hübsche Bibliothek von Stockholm

Die Station Odenplan ist eigentlich nicht so besonders, aber eine der ältesten Stationen. Wenn du allerdings hier die U-Bahn verlässt, gelangst du zwei Blöcke weiter zur Stockholmer Bibliothek (Odengatan).

Dieses architektonisch sehr sehenswerte Gebäude wurde 1928 eröffnet. Der Innenraum ist rund und definitiv einen Besuch wert. Außerdem kommst du kostenlos ins Innere.

Gehe danach zum Odenplan zurück und fahre drei Stationen weiter bis zum Thorildsplan.

Öffentliche Bibliothek in Stockholm
Öffentliche Bibliothek in Stockholm

Thorildsplan

Diese Station befindet sich über der Erde und ist für mich ein absolutes Highlight. Denn hier findest du auf den Fliesen die Helden der Jugend: Super Mario Brothers, Space Invaders und PacMan. Der Künstler Lars Arrhenius hat hier tolle Arbeit geleistet, die mir ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. Ich liebe diese Station!

Fahre eine Station Richtung Westen bis Fridhemsplan.

Fridhemsplan

Die Kunst bei Fridhemsplan hat kein klares Thema: Es gibt ein Schiff in einer Vitrine, ein Anker und Flügel wie man sie bei ersten Versuchen zum Fliegen baute. Der Grund deines Aufenthalts ist der Umstieg von der grünen auf die blaue Linie. Es gibt durch einen 200 m langen Tunnel, der die Bahnsteige der grünen und blauen Linie verbindet.

Wechsle jetzt auf die blaue Linie und fahre nach Norden zur Station Solna Centrum. Achte darauf, dass du die richtige Bahn Richtung Akalla nimmst. Denn die blaue Linie hat auch eine weitere Endstation, die dich nach Hjulsta führt.

Highlights der blauen Linie

Solna Centrum

Die Station ist in einem feurigen rot gestrichen. Sie soll einen rot-orangenen Sonnenuntergang über dem grün der schwedischen Wälder zeigen. Die Künstler Karl-Olov Björk und Anders Åberg haben zusätzlich Hunderte von kleine Zeichnungen an die Wände gemalt, die wichtige Themen aus dem Alltag zeigen sollen. Entwaldung, Politik, einen wütenden Elch welcher einen Wanderer bedroht und noch ein paar mehr.

Fahre zwei Stops weiter bis Hallonbergen.

Hallonbergen

Diese Station gefällt mir, denn sie wurde komplett von Kindern gemalt. Die Künstler Elis Eriksson und Gösta Wallmark verwendeten dazu ihre eigenen Kinderzeichnungen sowie die, anderer Kinder.

Fahre Richtung Süden zum Radhuset

Radhuset

Der Bahnhof Radhuset befindet sich unter dem Stockholmer Gerichtsgebäude Radhuset. Die Felsen der Station sind orange gestrichen. An den Wänden und Decken findest du interessante Objekte (zum Beispiel die Schuhe an der Decke im Foto).

Fahre zwei Stops bis Kungsträdgården

Kungsträdgården

Ich habe mir den Bahnhof Kungsträdgården für das Ende der Tour aufgehoben, da er am meisten zu sehen ist. Das erste, was Sie bemerken werden, ist das rote, weiße und grüne Farbschema. Als nächstes werden Ihnen wahrscheinlich die Skulpturen auffallen: Es gibt wiedergewonnene Skulpturen aus abgerissenen Gebäuden rund um Stockholm, die in die Wände und in einem speziellen Ausstellungsbereich eingebettet sind. Es gibt auch ein verrücktes Mosaik-Deckendetail. Oh, und das ist die einzige Station mit lebenden Bewohnern: anscheinend gibt es eine Art Pilz und eine Art Höhlenspinne, die in der Station und nirgendwo anders leben. Ziemlich komisch!

Fahre zwei Stops Richtung Westen zum Ausgangspunkt T-Centralen

T-Centralen

Ihre Tour endet auf dem blauen Bahnsteig des Bahnhofs T-Centralen. Der Künstler Per Olof Ultvedt hat diesen Bahnhof auf der blauen Linie mit verschiedenen blauen Motiven bemalt. Andere Teile des Bahnhofs ehren die Arbeiter, die den Bahnhof gebaut haben – Sie können ihre gemalten Silhouetten an Decken und Wänden sehen.

Weitere Tipps für Stockholm

In meinen weiteren Berichten findest du nützliche Infos für die schwedische Hauptstadt: Hier findest du die Top-Sehenswürdigkeiten Stockholm, die du beim ersten Besuch ansehen solltest. Meine Insider-Tipps abseits der Touristenpfade für Stockholm habe ich hier aufgeschrieben.

Tipps zum Geld sparen: Ob sich der Stockholm Pass lohnt, solltest du hier in meinem Erfahrungsbericht nachlesen. Die besten Stadtführungen in Stockholm habe ich getestet.

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Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
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