Nach über 4 Stunden Fahrt ab Esperance – inklusive ein paar Baustellen und Gravelroads – erreichen wir endlich Bremer Bay, ein kleines verschlafenes Fischerdorf an der Südküste Westaustraliens. Viel gibt es hier auf den ersten Blick nicht: ein paar Häuser, ein Supermarkt, wenige Unterkünfte. Doch ich bin aus einem ganz bestimmten Grund hergekommen – ich will Orcas sehen. In freier Wildbahn. Und das geht weltweit nirgendwo besser als hier, im Bremer Canyon.

Ob sich der Umweg dorthin auf einem Roadtrip von Perth oder Esperance wirklich lohnt? Ich sage ganz klar: Ja. Und wie!

Wo liegt Bremer Bay und wie kommst du hin?

Bremer Bay liegt ziemlich abgeschieden zwischen Albany und Esperance an der rauen Südküste Westaustraliens – mitten im Nirgendwo. Genau das macht den Charme des Orts aus. Wer den Weg dorthin auf sich nimmt, wird mit echter Natur, leeren Stränden und einem der spektakulärsten Tiererlebnisse belohnt, das ich je hatte.

Von Esperance aus brauchst du mit dem Auto etwa 4–5 Stunden, abhängig von Straßenzustand und Baustellen – bei mir ging’s über Schotterpisten. Auch von Albany aus bist du noch etwa 2,5 Stunden unterwegs. Ein Allradfahrzeug ist nicht zwingend notwendig, aber bei Regen definitiv von Vorteil.

Bremer Bay ist perfekt als Zwischenstopp auf einem Roadtrip entlang der Südküste – z. B. auf der Strecke Adelaide – Perth, die ich selbst gemacht habe:

Hier findest du meinen ausführlichen Südküsten-Roadtrip

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Wann ist die beste Reisezeit für Bremer Bay?

Die beste Zeit, um Orcas in Bremer Bay zu beobachten, ist zwischen Dezember und April. In diesen Monaten ziehen große Gruppen von Orcas, Pottwalen, Riesenkraken und unzähligen Seevögeln durch den Bremer Canyon, rund 60 km vor der Küste.

Besonders beeindruckend: Hier versammeln sich zum Teil über 200 Orcas gleichzeitig – so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. um Nahrung zu finden. Diese außergewöhnliche Konzentration macht Bremer Bay zu einem der weltweit besten Orte für die Beobachtung von Schwertwalen in freier Wildbahn.

Ich war selbst im Februar vor Ort – und kann bestätigen: Die Chancen, diese Tiere zu sehen, sind extrem gut.

Die Orcas sind nicht die einzigen Meeresriesen, die du hier sehen kannst: Auch Pottwale, Buckelwale, Südliche Glattwale, Riesenkraken und große Delfinschulen tummeln sich im Canyon. Das Spektakel ist wirklich einzigartig.

Kleiner Wermutstropfen: Obwohl Sommer ist, war es bei meinem Besuch recht frisch. Der Wind pfeift hier ordentlich – ich hatte nur etwa 17 °C. Eine wärmere Jacke solltest du also auf jeden Fall einpacken, vor allem für die Bootstouren. Die Temperaturen täuschen schnell über die raue See hinweg.

Warum gibt es im Bremer Canyon so viele Orcas?

Der Bremer Canyon, etwa 60–70 km vor der Küste von Bremer Bay, ist ein tiefes Unterwassergraben-System, das bis zu 4.500 m in den Ozean abfällt. Ich durfte beim Kapitän sitzen und sah auf seinen Monitoren genau, wie plötzlich der Boden steil hinabfiel.

Diese geologische Struktur sorgt für ein ganz besonderes Naturphänomen: kaltes, nährstoffreiches Wasser steigt aus der Tiefe an die Oberfläche – ein Vorgang, den man „Upwelling“ nennt.

Diese aufsteigenden Nährstoffe bringen das marine Ökosystem zum Leben: Phytoplankton bildet sich, das wiederum Krill, Tintenfische und kleinere Fische anzieht – also alles, was größere Meeresbewohner zum Überleben brauchen.

Und genau hier setzt die Nahrungskette an: Pottwale, Delfine, Riesenkraken, Seevögel – und vor allem Orcas kommen in diese Region, um zu jagen. Dazu kommt, dass sich im Bremer Canyon warme und kalte Meeresströmungen treffen, was die biologische Vielfalt zusätzlich fördert.

Besonders beeindruckend: Der Bremer Canyon gilt als weltweit bester Ort, um große Gruppen von Orcas in freier Wildbahn zu beobachten. Während der Saison zwischen Dezember und April wurden hier regelmäßig mehr als 200 Orcas gesichtet – damit ist es die größte dokumentierte Ansammlung von Orcas weltweit, die so zuverlässig und regelmäßig an einem Ort auftritt.

Die Orcas von Bremer Bay – ein einzigartiges Naturerlebnis

Der eigentliche Grund, warum ich nach Bremer Bay gekommen bin: Ich wollte unbedingt Orcas sehen.

Früh am Morgen beginnt das Abenteuer namens Bremer Bay Killer Whale Expeditions (Naturaliste Carters). Vom kleinen Hafen aus fahren wir mit einer kleinen Gruppe los.

Tour zu Orcas in Bremer Bay mit Naturaliste Charters
Tour zu Orcas in Bremer Bay mit Naturaliste Charters

Etwa 1,5 Stunden dauert die Fahrt zum Bremer Canyon – und dann passiert es: Eine Fontäne am Horizont! Doch nicht jede Fontäne gehört einem Orca. Der 45°-Winkel verrät, dass es sich um einen Pottwal handelt. Orcas blasen nämlich senkrecht – 90° gerade nach oben.

Pottwal in Bremer Bay Australien
Pottwal in Bremer Bay Australien

Ein Foto lohnt sich nicht, von einem Pottwal sieht man kaum etwas. Daneben treibt eine Riesenkrake – zumindest das, was von ihr übrig ist.

Es ist faszinierend, wie viel man auf so einer Tour lernt. An Bord sind auch ein Fotograf und Forscher, mit denen wir sogar oben beim Skipper sitzen und die Monitore beobachten dürfen. Plötzlich geht alles ganz schnell: Eine gerade Fontäne – und kurz darauf sehen wir die ersten Orcas!

Sie kommen nah ans Boot, schwimmen darunter durch, seitlich nebenher – fast, als wollten sie uns begrüßen. Einige springen sogar wie Delfine direkt vor uns aus dem Wasser. Ich bin so überwältigt, dass ich fast vergesse, meine Kamera zu benutzen. Mein Zoom-Objektiv ist plötzlich viel zu nah dran – ein Luxusproblem!

Wir begegnen immer wieder kleinen Gruppen, mal zwei, mal vier Tiere. Einmal schwimmt sogar ein weniger als einen Monat altes Orca-Kalb neben seiner Mutter. Ein Moment, den ich nie vergessen werde. Die Tour dauert statt der geplanten 6 bis zu 8 Stunden, weil einfach niemand zurück an Land will – so sehr zieht uns dieses Erlebnis in den Bann.

Zurück in Bremer Bay ist es bereits nach 17 Uhr. Die Rückfahrt nach Albany müssen wir im Dunkeln antreten. Und ja, mir ist dabei tatsächlich ein Känguru vors Auto gehüpft – zum Glück ging alles glimpflich aus. Beim nächsten Mal bleibe ich definitiv eine Nacht länger.

Wichtiger Tipp: Wenn du zu Seekrankheit neigst (oder auch nur ein bisschen empfindlich bist), nimm auf jeden Fall vorab Tabletten dagegen ein. Der Seegang draußen im Bremer Canyon kann richtig heftig werden – ich habe es selbst erlebt. Die Wellen sind hoch, die Tour lang. Einige an Bord waren sichtlich mitgenommen (auch meine Begleitung). Wenn du vorbereitet bist, kannst du das Erlebnis aber in vollen Zügen genießen. Ansonsten wirst du 8 h leiden.

Infos zur Tour

  • Tour bei Get your Guide buchen oder direkt beim Anbieter Naturaliste Charters (bei Get your Guide kannst du bis 24 h vorher stornieren, falls sich deine Pläne ändern)
  • Dauer: ca. 8 Stunden
  • Kosten: ca. 230 Euro
  • Touren mit Orcas finden von Dezember bis April ab Bremer Bay statt. Bist du zu einer anderen Jahreszeit hier: Dann werden normale Whale Watching Touren ab Augusta, Busselton & Dunsborough angeboten.

Weitere Highlights in Bremer Bay – mehr als nur Orcas?

Auch wenn die Orcas ganz klar der Star sind: Bremer Bay hat noch mehr zu bieten – vor allem, wenn du Natur liebst und Ruhe suchst. Schon direkt nach unserer Ankunft sind wir losgezogen und haben die Strände und Aussichtspunkte abgefahren, die uns unser Gastgeber empfohlen hat.

Mein Favorit: Der Back Beach – wild, rau und menschenleer. Aber auch Short Beach oder Native Dog Beach lohnen sich für einen kurzen Spaziergang oder ein Picknick mit Meerblick.

Trotz Sommer war es bei meinem Besuch ziemlich kühl und stürmisch, aber genau das verleiht der Gegend ihren besonderen Reiz.

Wer Lust auf noch mehr Natur hat, sollte den nahegelegenen Fitzgerald River Nationalpark nicht verpassen – ein UNESCO-Biosphärenreservat mit einzigartiger Flora und Fauna.

Unterkunft in Bremer Bay – mein Tipp

Übernachtet haben wir im Bremer Bay Bed & Breakfast – eine tolle Wahl, wenn du es gemütlich und familiär magst. Die Aussicht auf die Bucht ist einfach traumhaft. Ich konnte morgens direkt aus dem Fenster aufs Wasser blicken – besser kann ein Tag kaum starten.

Klar, Internet gibt es auch, aber: Es ist langsam und nur eingeschränkt verfügbar. In Bremer Bay solltest du also sowieso das Handy mal zur Seite legen und dich ganz auf die Natur konzentrieren. Ich habe die digitale Auszeit ehrlich gesagt richtig genossen.

Gerade in der Orca-Saison (Januar bis April) ist das Angebot an Unterkünften begrenzt – buche also unbedingt frühzeitig, wenn du planst, in dieser Zeit zu kommen!

Sieh dir mehrere Fotos auf booking.com an, ich habe aus unerfindlichen Gründen keine Fotos im Inneren gemacht. Die Unterkunft war wirklich toll, die Gastgeber super. Ich würde jederzeit nochmal hier übernachten.

Essen in Bremer Bay

Kulinarisch ist Bremer Bay kein Hotspot (wie so viele Orte in Australien) – aber das, was es gibt, ist überraschend gut. Wir waren im Bremer Bay Resort essen, in der einzigen geöffneten Bar und Restaurant im Ort – zumindest zu unserem Besuchszeitpunkt. Und ich war positiv überrascht: Das Essen war lecker, die Atmosphäre entspannt, das Bier kalt. Was will man mehr?

Tipp: Je nach Jahreszeit und Wochentag gibt es nur sehr begrenzte Optionen. Plane also vor allem außerhalb der Hauptsaison lieber ein bisschen vor – oder bring dir was mit.

Wohin als Nächstes?

Nach unserem Orca-Abenteuer in Bremer Bay sind wir weiter über Albany (nur zum Übernachten) nach Margaret River gefahren. Die Weinregion lohnt sich für ein paar Tage Aufenthalt sehr.

Wenn du auf der Südküsten-Route von Adelaide nach Perth unterwegs bist, ist Albany ein idealer nächster Übernachtungs-Stopp – oder du kombinierst Bremer Bay mit Esperance, wo dich die weißesten Strände Australiens erwarten:

Roadtrip entlang der Südküste – Adelaide nach Perth: Meine Route & Tipps

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Katrin Lehr, Gründerin Reiseblog viel-unterwegs.de und Reise-Expertin
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