Laugavegur Trail: Meine 3-tägige Wanderung durch Islands atemberaubendes Hochland
Hier folgt mein Bericht zur 3-tägigen Wanderung auf dem Laugavegur Trail in Island. Nicht zu Unrecht wurde diese Wanderung durch Islands Hochland von National Geographic zu einem der schönsten Wanderwege der Welt gewählt. Die beste Zeit für die Wanderung auf dieser Route ist von Juli bis August.
Diejenigen, die wie ich oft vom Fernweh Fieber gepackt werden, wissen von faszinierenden Schönheiten auf der Welt, die vielen für immer verborgen bleiben. Denn um diese zu finden, musst du deine Komfortzone verlassen. Wenn du das tust, ist die Belohnung mehr als ein paar schöne Ausblicke. Der 55 km lange Laugavegur-Wanderweg von Landmannalaugar nach Þórsmörk gilt als der schönste in Island, womöglich sogar auf der ganzen Welt.
Farbenfrohe Rhyolith Berge, dampfende Schwefelquellen, Gletscher und alte Lavafelder, die mit knallgrünem Moos bedeckt sind. All diese Orte wirst du entlang des Laugavegur Trail passieren.
In diesem Blogbeitrag schreibe ich über meine Erfahrung auf dieser Wanderung. Dazu gibts Tipps für Themen wie Packen, Logistik und einer täglichen Beschreibung der Etappen.
Hinweis: Wir haben vor und nach dem Laugavegur Trail noch Wanderungen als „Bonus“ gemacht. Diese findest du am Ende des Artikels. Daher waren wir insgesamt 5 Tage zum Wandern im Hochland.
Eine detaillierte Packliste für den Laugavegur Trail habe ich hier erstellt.
Laugavegur Etappen
Der Laugavegur-Wanderweg ist zu Recht der bekannteste Wanderweg in Island. Er kreuzt eine große Vielfalt an Landschaften, von schroffen Vulkangipfeln über weite schwarze Sandwüsten bis hin zu knallgrünen Hügeln.
Der Laugavegur Trail dauert in der Regel drei bis vier Tage. Ich empfehle dir, den Weg an drei Tagen zu wandern. Es ist sehr gut machbar. Hier ist eine kurze Übersicht darüber, was dich an jedem Tag der Wanderung erwartet. Die komplette Wanderung kannst du in meiner Komoot Collection ansehen und speichern.
- Tag 1: Landmannalaugar - Hrafntinnusker - Álftavatn. Dauer mit Pausen: 7.39 h, 22,6 km, Aufstieg: 1.140 m, Abstieg: 1.190 m
- Tag 2: Álftavatn - Hvanngil - Emstrur. Dauer mit Pausen: 5.14 h, 16,9 km, Aufstieg 320 m, Abstieg 400 m
- Tag 3: Emstrur nach Þórsmörk Langidalur
Optional kannst du deine Wanderung auf dem Fimmvörðuháls-Wanderweg verlängern, der Þórsmörk und Skogar verbindet. Die 24 km lange Wanderung wird als sehr schwierig eingestuft. Alle Wanderer müssen ihre Verpflegung unterwegs mitnehmen.
An allen Campsites gibt es fließend kaltes Wasser. Das Wasser in Flüssen, Bächen, Tümpeln und in der Schneeschmelze ist zum Trinken geeignet, wird aber nicht unbedingt empfohlen. Auch wenn das Wasser etwas Schlamm oder Erde enthält, ist es trinkbar. An den Camps gibt es gegen Gebühr warme Duschen.
Wir sind dieses Mal nicht alleine gewandert, sondern haben ein All-inclusive-Paket mit Transfer ab Reykjavik, Gepäcktransport und Adventure Food und Gebühren für Campsites bei Travelbase (The Iceland Trail) gebucht. Das war gut so. Somit war der Transport inklusive.
Alle Etappen kannst du in meiner privaten Komoot Kollektion ansehen. Aufgrund von KI erzeugten Artikeln seitens Komoot habe ich mich dazu veranlasst gefühlt, mein Profil auf "privat" zu stellen. Bitte folge mir, damit du alle Etappen sehen und nutzen kannst. Hier klicken.
Anreise nach Landmannalaugar
Nachdem alles verpackt ist, startet der Bus um 10 Uhr am Lava Hostel in Hafnarfjörður, um uns nach Landmannalaugar zur ersten Campsite und Ausgangspunkt des Laugavegur Trails zu bringen.
Der Transfer dauert ca. 4 Stunden und bringt uns nach Verlassen der Teerstraße über eine F-Straße (unbefestigte 4x4 Hochlandstraße) durch eine surreale vulkanische Landschaft ans Ziel.
Wir haben Glück und nach tagelangen Dauerregen ist es trocken und das Moos leuchtet in den knalligsten Grüntönen. Ich bin schon jetzt schwer verliebt in diese unglaubliche Landschaft. Ich hätte am liebsten den Busfahrer ein paarmal geben, anzuhalten. Aber das ist jetzt nicht möglich. Beim nächsten Mal komme ich einfach mit entsprechendem Auto, um das Hochland zu erkunden.
Nach der Anreise bauen wir schnell unser Zelt auf und machen am späten Nachmittag die Wanderung zum beliebten Bláhnúkur (943 m), die vor allem bei Tagestouristen beliebt ist (mehr zum Trail unten bei den weiteren Wanderungen). Hier bekommst du einen kleinen Einblick in die bunte Landschaft des Hochlands.
Am Abend machen wir schnell etwas zu essen, begeben uns dann zu den grünen Bussen der Mountain Mall. Der kleine Shop bietet dir auch warme Suppen und alles, was man so im Hochland benötigen könnte (richte Grüße an Alex Mani und Iris aus, sind Freunde von mir). Mit ihnen und kanadischen Wanderern spielen wir "Nageln", das so manche aus dem Skiurlaub vielleicht kennen, dann Wikingerschach und nach 0 Uhr begeben wir uns alle in die heiße Quelle in Landmannalaugar. Denn dann sind kaum noch andere wach und wir haben den Hot Pool fast für uns alleine. Videos von diesem Tag und der Nacht kannst du auf Instagram in den Story Highlights "Laugavegur Trail" ansehen.
Informationen zum Campingplatz
- Essen und einen kleinen Kiosk gibts an den grünen Bussen "Moutain Mall"
(Sagt meinen Freunden Iris und Alex einen Gruß von mir) - Toiletten
- Heiße Duschen
- Trinkwasser
- Küche
- Zelt zum reinsitzen (Platz immer sehr voll)
- Grillen im Freien
- Picknicktische
- Transportverbindungen mit Highlandbussen
Tag 1: Landmannalaugar - Hrafntinnusker - Álftavatn
Nachdem wir am Vorabend etwas übertrieben haben (mein Kumpel Alex und seine Frau Iris betreiben die grünen Busse der Mountain Mall) und erst kurz vor 3 Uhr nachts ins Bett kamen (Nageln, Wikingerschach und Hot Pool nach 0 Uhr, weil leer), sind die Voraussetzungen für die Wanderung nicht gerade ideal. 24 km liegen heute vor uns und auch der längste Anstieg der Wanderung.
Wir starten durch das Lavafeld von Laugahraun in Richtung des bunten Berges Brennisteinsalda, welchen wir am Vortag (siehe weiter unten) von der anderen Seite bei der Wanderung gesehen haben. Beim Aufstieg bleibe ich immer wieder stehen, denn die heißen Schwefelquellen und das unfassbare Farbspektrum kann ich kaum glauben. Das Glück ist auf unserer Seite, denn die Sonne scheint.
Nach etwa drei Stunden erreichen wir das Geothermalgebiet und die heißen Quellen von Stórihver, die laut safetravel.is aktuell eine erhöhte Aktivität aufweisen und daher schnell passiert werden sollen. Wir durchqueren Schneefelder und müssen durch knöcheltiefen und teils recht nassen Schnee gehen. Gute Wanderstiefel sind daher echt ein riesengroßer Vorteil.
Der Weg ist deutlich markiert, bei aufkommendem Nebel musst du jedoch höllisch aufpassen, den Überblick nicht zu verlieren. Eine offline gespeicherte Karte mit dem Weg in Komoot oder All Trails sind nützlich.
Als wir dann auf einem Kamm wandern, entdecken wir ein Denkmal eines Reisenden, der im Juni 2004 in einen plötzlichen Schneesturm kam und die Orientierung verlor. Er verstarb an dieser Stelle, nur 2 km von der rettenden Hrafntinnusker-Hütte (Höskuldsskáli) entfernt. Das erinnert uns daran, wie schnell das Wetter und somit die Bedingungen unberechenbar werden können.
Pause an der Hrafntinnusker Hütte
Hier nächtigen viele, doch der Campingplatz ist sehr exponiert. Man erkennt an den gestapelten Steinmauern um Plätze für Zelte, wie häufig und schlimm die Stürme hier sein müssen. Trotz idealem Sommerwetter machen wir hier nur Mittagspause, essen eines unserer Adventure Food Pakete, füllen Wasserflaschen auf und nutzen die (leider übel stinkende) Toilette.
In Hrafntinnusker erreichen wir nicht nur den höchsten Punkt des heutigen Tages, sondern der ganzen Wanderung. Die weiteren Kilometer folgen viele Täler und Hügel. Es geht immer wieder hinauf und hinab. Eine kleinere Furt muss überwunden werden, weitere Schneefelder werden durchquert und manchmal tritt plötzlich ein eiskalter und stürmischer Wind auf.
Das Gute an Island: hinter der nächsten Kuppe ist dieser oft verschwunden und es ist fast windstill. Die farbenfrohen Berge haben wir lange hinter uns gelassen und wandeln durch immer dunkler werdende Hügel und Lavafelder. Gesäumt werden diese von beeindruckenden Gletschern, die teils sehr offensichtlich die beste Zeit hinter sich gelassen haben und rasant schmelzen.
Nach einem weiteren steilen aber kurzen Anstieg kann ich plötzlich meinen Augen kaum trauen. Vor mir liegt ein Tal, das unwirklich und nicht von dieser Welt sein kann. Das Foto lässt nur annähernd erahnen, wie gigantisch dieser Blick ist. Mein absolutes Highlight hier will ich noch einmal hin.
Etappe bei Komoot ansehen (privates Profil, du musst mir folgen)
Anschließend geht es auf einem Schotterweg bei viel Wind bergab. Der Alftavatn (frei übersetzt Schwanensee) kommt näher und nach 24 km erreichen wir unseren Campingplatz in Alftavatn.
Infos zum Campingplatz
- Wunderschöne Lage des Platzes am Schwanensee, leider sehr anfällig für Stürme
- Nur wenige Duschen und Toiletten vorhanden
- Suche dir einen geschützten Platz für dein Zelt, wir kamen spät an und mussten in der Mitte vor dem See campen. Nachts hatten wir einen üblen Sturm, bei dem ein paar taugliche Zelte zu Bruch gingen (die Stangen). Wenn möglich, schlage dein Zelt weiter links auf, hier bist du minimal mehr geschützt.
- Es gibt ein "Restaurant" wo du Mittag- und Abendessen, sowie Snacks und Getränke kaufen kannst.
Tag 2: Álftavatn nach Emstrur
Am zweiten Wandertag erlebst du erneut eine spektakuläre Abwechslung in der Natur. Die grünen Berge weichen kilometerlangen, dunklen Lavaebenen. Außerdem überquerst du auf dieser Etappe mehrere Flüsse und kommst an zahlreichen Wasserfällen vorbei. Diese Etappe führt recht lange durch flache Ebenen. Die Farbe der Lava: Schwarz ist heute dominant. Am Endpunkt des Tages, in Emstrur, hast du einen herrlichen Blick auf einen riesigen Gletscher.
Nach einer sehr stürmischen Nacht bleibt ab 4 Uhr morgens kein Auge auf dem Campingplatz mehr zu. Der Wind peitscht über die Zelte und mehrfach sehe ich nach, ob das Zelt auch wirklich noch steht. Wir müssen einmal raus, um Heringe wieder zu befestigen. Zeltnachbarn kichern die halbe Nacht. Ihnen scheint der Sturm das halbe Zelt weggerissen zu haben. Sie müssen ständig nach draußen. Andere beklagen am nächsten Morgen gebrochene Zeltstangen. Diese Nacht war das Worst Case Szenario, dass man in Island im Hochland haben kann.
Nach einem starken Kaffee und Frühstück machen wir uns auf dem Weg. Recht schnell passieren wir einen weiteren Campingplatz und verstehen nicht, warum nicht hier im Windschutz geschlafen haben: Hvangill.
Hvangill
Der Ort ist kleiner und eben geschützt vor dem Wind. Hier ist viel weniger los. Hvangill könnte ein guter Ort am Ende der ersten Etappe sein, wenn Sturm angesagt ist. Außerdem gibt es Mauern aus Lavasteinen, die dein Zelt schützen.
Nachdem wir Hvangill verlassen kommt schon bald die erste Flussüberquerung, die durch den Bláfjallakvísl-Fluss ist die größte. Der Fluss ist eiskalt, die Strömung ist stark. Dank Guides wissen wir, wo die beste Stelle für die Überquerung ist.
Lavawüste
Dann kommt das, was unsere Guides als spannende Landschaft betitelt haben: eine endlos scheinende alte Vulkanwüste aus erkalteter Lava. Die Landschaft ist mit schwarzem Sand bedeckt, soweit das Auge reicht. Sind wir in Mordor angekommen? Wir haben Glück und es ist windstill. Bei Sturm will ich nicht wissen, wie der Lavasand herumgewirbelt wird. Es gibt keine Bäume oder Felsen, die dich schützen.
Ich würde nicht sagen, dass es langweilig ist. Denn irgendwann erscheinen am Horizont Berge, die grün leuchten. Schon sind sie wieder da: Diese tollen Aussichten. Und ehe wir uns versehen, sind wir nach einem kurzen Abstieg in Emstrur.
Der Zeltplatz liegt verteilt auf mehreren Ebenen. Wir waren zwar früh da, größeren Gruppen wurden allerdings die Zelte aufgebaut und der größte Teil war reserviert. Ätzend. Denn nur auf dem untersten Plateau im Tal an einer kleinen Bachsenke finden wir einen Platz für uns. Um aufs Klo zu gelangen, müssen wir den steilen Berg (kurz und knackig) immer wieder nach oben gehen.
Kleine Wanderung am Abend zum Markarfljótsgljúfur Canyon
Niemand, der nach Emstrur kommt, sollte einen Spaziergang zum berühmten Canyon Markarfljótsgljúfur, verpassen. Es ist eine kurze Wanderung, die wir am Abend nach dem Abendessen unternommen haben. Du kennst die Bilder sicher von den vielen Instagram Accounts (mit Drohne). Es ist wunderschön und wiederholt fragen wir uns: Wie schön kann Island eigentlich sei?
Tag 3: Emstrur nach Þórsmörk Langidalur
Am dritten Tag wirst du Landschaften sehen, die von surrealen Mondlandschaften bis zu grünen Wäldern mit zwitschernden Vögeln reichen. Du wirst hier hauptsächlich absteigen (insgesamt 400 m) und einen schönen Fluss überqueren. In Þórsmörk (Thors Wald) gibt es zwei Basislager. Heute wanderst du in Richtung Langidalur, dem vielleicht schönsten Basecamp der Woche.
Wanderung bei Komoot (folge mir, da das Profil privat ist)
Tag 4: Volcano Huts Pórsmörk
An diesem vierten Tag hast du die Wahl, die kurze nur 20 minütige Wanderung direkt zu den Volcano Huts zu gehen, oder über Wanderung 2 (siehe Erweiterung) hierherzugelangen. Wir haben natürlich die Wanderung gewählt und kommen am Nachmittag pünktlich für Hamburger und ein Bier als Abschluss der Wanderung im Camp an.
Die Zelte sind schnell aufgestellt und Freunde, die im Sommer hier arbeiten, begrüßt. Gemeinsam in der Gruppe von Travelbase lassen wir den Abend bei einem Pub Quiz, Lagerfeuer und vielen Geschichten ausklingen. Wenn auch du Lust hast, die Wanderung (mit Gepäcktransport) zu buchen, dann schau dir unbedingt das Angebot von Travelbase an. Ich kann es wirklich sehr empfehlen, die Plätze sind leider sehr begrenzt.
Tag 5: Rückreise über Seljalandsfoss
Der Seljalandsfoss ist einer der schönsten Wasserfälle in Island. Für mich war es der 2. Besuch und interessant zu sehen, wie viele Besucher am Tag hier sind, wenn alle Busse und Touristen im Sommer den beliebten Wasserfall ansteuern. Trotzdem lohnt sich der Besuch auf jeden Fall.
Nach dem Besuch geht es zurück zum Ausgang: Lava Hostel in Hafnarfjörður. Von hier aus kannst du am nächsten Tag noch Reykjavik erkunden oder sogar am selben Tag der Rückkehr das Angebot von Travelbase nutzen, in Reykjavik zu übernachten. Die meisten zelten noch einmal, denn die Busse fahren regelmäßig ins Zentrum. Wir haben die Nacht ebenfalls hier im eigenen Camper verbracht und die kostenlose Waschmaschine genutzt, um die Wäsche zu waschen und trocknen.
Wanderungen zur Erweiterung
1. Bláhnúkur (943 m) ab Landmannalaugar
Campingplatz Landmannalaugar (600 m) - Bláhnúkur (943 m) - Grænagil Schlucht - Lavafeld Laugahraun - Campingplatz Landmannalaugar (600 m)
Die Wanderung ist sehr beliebt bei Tagestouristen in Landmannalaugar. Kein Wunder, denn schon beim etwa 1-1,5 h langen Aufstieg durch schwarzes Lavageröll haben wir grandiose Aussichten auf diese einzigartige Landschaft. Auf dem Weg zur Schlucht hinab zur ersten kleineren Furt haben wir Ausblicke auf den Wanderweg, den uns an Tag 1 des Laugavegur Trails erwartet.
Wenn du nur einen Tag im Hochland bist, dann mach unbedingt diese Wanderung. Hier kannst du die Route in Komoot ansehen. Dazu musst du mir folgen, da das Profil privat ist.
2. Pórsmörk: Tindfjöll Rundweg
Dieser Rundweg durch das Þórsmörk Nature Reserve führt dich zuerst durch den Wald. Später hast du tolle Aussichten und teils anspruchsvolle Abschnitten, die dich auf das Plateau bringen. Aber das Highlight sind einige der besten Aussichtspunkte in Þórsmörk.
Danach geht es ab Stangarháls-Kamm abwärts über einen steilen Pfad, bis hin zum Flussbett des Krossá. Wir wandern zurück nach Langidalur. Ehe wir später nach Húsadalur zu den Volcanoe Huts weitergehen.
Die meisten Abschnitte des Weges sind gut markiert und recht gut begehbar, stellenweise ist er aufgrund steiler Abschnitte jedoch auch anspruchsvoll und vermutlich nichts für Menschen mit Höhenangst.
Pórsmörk: Volcano Huts auf den Valahnúkur
Ein idyllischer Spaziergang von den Volcano Huts zum Gipfel des Berges Valahnúkur und zurück. Dieser Weg ist relativ einfach, geht kurz und knackig nach oben und bietet einen tollen Panoramablick auf Þórsmörk und die umliegenden Gebiete.
Der Weg ist gut markiert und an den steilsten Stellen mit Holztreppen super begehbar. Du kannst ziemlich schnell nach oben gelangen, wir haben getrödelt und unzählige Fotos gemacht.
Das Bild stammt aus dem Winter, von einer erneuten Reise zu Freunden, die die Volcano Huts managen. Im Sommer geht die Sonne natürlich nicht unter und es ist 24 Stunden hell.
Packen für den Laugavegur Trail
Das Wetter im isländischen Hochland ist unvorhersehbar. Zu jeder Jahreszeit und ohne Vorwarnung kann es sehr kalt, nass und stürmisch sein. Im Hochland kann es auch im Sommer schneien, Hagel und Nebel geben und du musst sowohl Furten als auch Schneefelder durchqueren. Deine Kleidung im Rucksack solltest du immer in Drybags packen, um diese trocken zu halten. Außerdem solltest du sicherstellen, dass du immer warm bleibst. Handschuhe, Buff, Mütze und eine dünne Daunenjacke sind auch im Sommer Pflicht.
Wichtig: Die Campingplätze (außer Volcano Huts) bieten wenig Schutz. In manchen Gegenden gibt es kaum oder gar keinen Halt für Zeltheringe, um dein Zelt zu sichern. Nutze herumliegende Steine zur Befestigung.
Kleide dich in Schichten (Zwiebellook), dann kannst du diese aus- oder anziehen, um deine Körpertemperatur zu kontrollieren.
- Base Layer: Merinowolle oder andere isolierende Materialien direkt am Körper, auch Unterwäsche und BHs. Diese Funktionskleidung hält dich warm und leitet den Schweiß (Feuchtigkeit) von deinem Körper ab.
- Zweite Schicht: Fleece oder Softshell, an wärmeren Tagen Longsleeve.
- Top Layer (Hardshell): Windjacke, die wasserdicht und Atmungsaktivität oder Belüftung aufweist. Empfohlen: Gore-Tex. Meine Jacke von 66 North ist Gore Tex plus (nonstop waterproof).
Packe mindestens einen Satz Kleidung für die Wanderung und einen für abends und die Nacht mit. Bei Regen gibt es nur in Landmannalaugar und eventuell in den Volcano Huts die Möglichkeit, Kleidung zu trocknen. Daher hatte ich mehr dabei. Auf jeden Fall ein Paar trockene Socken pro Tag.
- Nicht einpacken: Baumwoll-Shirts, Baumwollsocken, Sweatshirts oder Jeans. Diese nehmen die Feuchtigkeit auf und kleben dir am Körper. Du kühlst schnell aus.
Einige wichtige Gegenstände, die du für die Wanderung einpacken solltest, sind folgende:
- Gute Wanderschuhe (wasserdicht und eingelaufen)
- Hardshell: Wasserdichte, atmungsaktive Jacke (mit Kapuze)
- Regenhose
- Woll-/Merinosocken
- Ersatzschichten
- Wasserflasche (für Tee) und Trinkblase (besser)
- Essen und Snacks für die gesamte Wanderung
- Kocher-Set (ein Tipp: Jetboil) und Brennstoff (gibt es an jeder Tankstelle)
- Erste-Hilfe-Set (wenn du auf eigene Faust wanderst)
- Badebekleidung (Heiße Quelle in Landmannalaugar)
- Kamera oder Handy mit Powerbanks
- Stabile Sandalen oder Wasserschuhe für Flussüberquerungen
Bald folgt eine vollständige Packliste für den Laugavegur Trail. Bist du länger in Island? Dann sieht dir diese Packliste für Island an.
Informationen und Tipps
Auf eigene Faust oder geführte Wanderung
Für den Laugavegur gibt es viele organisierte Wanderungen. Manche davon sind ziemlich überteuert, wie ich finde. Der einzige Luxus dabei: Du schläfst in Hütten und wirst von einem Koch versorgt. Andere Angebote gibt es von Fotografen, die dafür spezialisiert sind, dich zu den besten Spots zu bringen. Aber auch das ist ziemlich teuer.
Vor allem hat der Fotograf auch auf eines keinen Einfluss: das Wetter.
Da auf dem Weg schon Leute ums Leben gekommen sind, da sie plötzlich in einen Schneesturm oder Blizzard im Hochland geraten sind (diese sind nicht zu vergleichen mit dem, was wir kennen), obwohl die schützende Hütte nicht fern war, haben wir uns für eine organisierte Wanderung mit Travelbase (The Iceland Trail) entschieden.
Das Gute daran:
- Jeweils ein Guide am Anfang und einer am Ende der Gruppe, mittendrin mehrere verteilt.
- Guides warten an beiden Seiten von Furten, um dir die optimale Stelle zum Überqueren zu zeigen. Das ist nicht zu unterschätzen, da selbst bei 20 cm Furt-Tiefe die Strömung einem fast die Beine wegzieht.
- GPS-Tracker, damit du im Notfall ein Signal absenden kannst. Handyempfang hast du zwar, meist aber schlecht.
- Briefings zu Wetter und Beschaffenheit der Etappen
- Gepäcktransport optional zu buchbar, wovon wir gebrauch gemacht haben.
- Organisierter Transport von Reykjavik (Lava Hostel) nach Landmannalaugar und zurück ab Thorsmörk über Seljalandsfoss zum Lava Hostel.
Zelt oder Hütte
Zu Beginn der Planung habe ich nach Hütten gesucht. Wer will schon im Sturm oder strömendem Regen zelten? Wenn die Möglichkeit auf eine Hütte besteht, greife ich gerne darauf zurück. Jedoch stellte ich schnell fest, dass du diese bei einer Wanderung auf eigene Faust mindestens 1 Jahr (oder länger) vorab buchen musst. Große Anbieter reservieren lange Zeit im Voraus und Schlafplätze darin sind sehr begrenzt.
Hier kannst du eine Anfrage büer die Website von Ferðafélag Íslands (FÍ) für eine Hütte stellen.
Jede Hütte kostet um die 50 Euro pro Nacht. Du teilst dir die wenigen vorhandenen Toiletten und Duschen mit allen Campern. Da allerdings weder in Emstrur noch Álftavatn überdachte Sitzplätze außen vorhanden sind (in Landmannalaugar auch nur, wenn du in der Mountain Mall etwas isst), ist das ein großer Mehrwert.
Transport per Hochlandbus
Die Anreise von Reykjavik über Selfoss, Hella und Rjúpnavellir nach Landmannalaugar und zurück von Thórsmörk über Selfoss, Hvolsvöllur und Hella nach Reykjavik ist einfach. Dein Ticket musst du frühzeitig bei Reykjavik Excursions buchen.
In Reykjavik ist die Abfahrt/Ankunft ab Reykjavík City Hostel und Campsite und dem BSÍ Bus Terminal.
Flussüberquerungen
Auf der Wanderung hast du mehrere Flussüberquerungen ohne Brücken. Diese kannst du nicht planen, aber überdenken. Diese können je Wetterlage gefährlich sein, wenn du nicht vorbereitet bist und du dich nicht mit Vorsicht ins Wasser begibst. Hier sind Tipps:
- Nimm dir am Ufer ein paar Minuten Zeit, um eine Stelle zu finden, die am besten zum Überqueren geeignet ist. Mit Glück siehst du andere Wanderer, die den Fluss direkt vor dir überqueren, und kannst so grob einschätzen, ob die Stelle gut ist oder nicht. Suchen Sie nach dem breitesten Abschnitt für die flachste Überquerung – schmaler mag verlockend sein, wird aber wahrscheinlich tiefer sein, sodass Sie möglicherweise nasser werden und eine anspruchsvollere Überquerung haben.
- Zieh deine Wanderstiefel aus und wechsle auf Wasserschuhe. Hast du eine Zip-Hose? Perfekt: Beine ab. Ideal sind auch Shorts oder eben die Unterhose. Manchmal sind die Flüsse Hüfthoch.
- Lösen die Riemen deines Rucksacks, damit er dich im Falle eines Sturzes nicht nach unten zieht.
- Knote die Schnürsenkel deiner Wanderschuhe zusammen und hänge sie über eine Schulter. Nicht um den Hals hängen, da sich die Schnürsenkel verheddern und dich somit würgen können.
- Kreuze leicht diagonal und gehe gegen den Strom.
- Suche eine breitere Stelle, denn diese sind oft flacher als die schmalsten Stellen.
Karten
Ich reise lieber mit GPS Karten und daher ist die gedruckte Karte nicht notwendig. Es gibt jedoch eine Handvoll Bücher und Karten, die sich auf den Laugavegur und die umliegenden Wanderungen konzentrieren.
Reisezeit
Der Campingplätze und Hütten sind nur von Ende Juni bis Ende August geöffnet, wobei Ende Juli oder Anfang August wetterbedingt optimal ist – wir wählten die erste Juliwoche für unsere Reise.
Falls du in Hütten übernachten möchtest, ist eine Vorreservierung von 2 Jahren nötig, da große Veranstalter diese in der Regel blocken. Der Platz ist leider sehr begrenzt und in der Hochsaison lang im Voraus ausgebucht.
Camping im Zelt ist an allen Campingplätzen entlang des Trails erlaubt. Du darfst auch nur auf diesen ausgewiesenen Campingplätzen übernachten. Das ist die kostengünstigere und flexiblere Option.
Im Herbst sind die Hütten entlang des Weges nicht bewirtschaftet, Zelten ist aber erlaubt. Bei guten Bedingungen ist der Herbst eine hervorragende Zeit, um die Laugavegur-Wanderung mit weniger Menschen auf dem Weg zu unternehmen. In der zweiten Julihälfte setzt gegen Mitternacht die Dämmerung wieder ein, und im September sind die Nächte stockfinster. Daher solltest du dann jedenfalls eine Stirnlampe mitbringen. Ab Ende August wird das Klima kälter und es kann zu Frost kommen.
Wetter und Klima
Es ist wichtig, die Wetterbedingungen vor dem Aufbruch zu überprüfen und sich bei den Hüttenwarten über die neuesten Informationen zu den Trailbedingungen und Flussüberquerungen zu informieren.
Das Wetter dürfte, wie im Rest von Island, entlang des Weges wechselhaft sein. Wenn man noch die höheren Lagen rund um Hrafntinnusker, die schwarze Sandwüste zwischen Hvanngil und Botnar und die beiden Eiskappen über Mýrdalsjökull und Eyjafjallajökull hinzunimmt, kann es ziemlich düster und sogar gefährlich werden. Wenn die Bedingungen ganz schlecht sind, werden Ranger vor Ort raten, nicht weiterzuwandern, bis sich das Wetter ändern. Wir hatten sehr großes Glück und die perfekte Woche erwischt.
Diese Ressourcen und Webseiten solltest du kennen:
- vedur.is: Wettervorhersage mit detaillierten Wind- und Niederschlagsvorhersagen für die Region rund um den Laugavegur-Wanderweg. Beim Campen solltest duu auf die Windvorhersage achten, aber wenn die Windgeschwindigkeiten 16–18 m/s überschreiten, solltest du deine Wanderpläne vielleicht noch einmal überdenken. Alternative ist windy.com (kostenlose Browserversion).
- safetravel.is: Diese App und Website wird von der isländischen Such- und Rettungsvereinigung betrieben und gibt Reisetipps, auch zum Wandern auf den Wegen, basierend auf dem aktuellen Wetter und den Wettervorhersagen. Im Zweifelsfall gibt es eine sehr nützliche Chat-Funktion, um die neuesten Informationen zu erhalten. In der App kannst du dich registrieren und dann jeden Tag einchecken sowie im Notfall eine Benachrichtigung über deinen Standort senden. Das ist sehr nützlich, wenn du alleine reist und keinen GPS-Tracker besitzt.
Fazit zum Laugavegur Trail
Das Wetter meinte es sehr gut mit uns. So hatten wir am 1. Tag nur einen kurzen Regenschauer beim Rückweg nach Landmannalauger (Rundwanderung zum warm werden) und auf der letzten Etappe auch nur für wenige Minuten Regenjacke und Regenhose an.
Man kann den gut ausgeschilderten Trail auf eigene Faust wandern. Wir sind mit einer Gruppe aus Belgien und den Niederlanden mit Travelbase unterwegs gewesen.
Warum? Sicherheit geht hier klar vor. Man kann die einzelnen Etappen alleine wandern, trifft immer wieder auf Guides, die vor allem bei Furten helfen, diese an der besten Stelle zu überqueren und immer gute Tipps für Lunch Spots unterwegs geben können. Wir wurden alle mit GPS-Trackern ausgestattet, denn bei Nebel oder Schneestürmen ist man schnell orientierungslos.
Nicht zu vergessen, der Gepäcktransport, den wir gegen Aufpreis dazu buchen konnten. Somit hatten wir nur einen Daypack mit Wechselkleidung und Regenklamotten sowie Wasser, Kocher und Essen und Snacks dabei. Ich natürlich noch die Kamera, die einiges wiegt.
Cool ist, dass Travelbase 2024 auch diesen Trail für deutsche ins Repertoire aufnimmt und du dich jetzt schon für Infos registrieren kannst. Mega, oder? Hier findest du alle Informationen zur Wanderung: Termine zum Laugavegur Trail mit Travelbase.
Das Hochland Islands ist für mich der schönste Wohlfühlort der Insel. Insgesamt war ich 2 Monate mit meinem Camper auf Island unterwegs. Alle Reiseberichte mit Tipps für Island findest du hier im Blog gesammelt.
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Ich bin Katrin, viel unterwegs und echte Reise-Expertin! Mit Campervan oder Rucksack möchte ich die ganze Welt entdecken. Um meine Erfahrungen & Erlebnisse mit dir zu teilen, habe ich diesen Reiseblog gegründet!
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