Erinnerung an eine dunkle Vergangenheit: Besuch der Gedenkstätte Buchenwald Weimar
Das zum Ende des Krieges größte Konzentrationslager auf deutschem Boden befand sich in Buchenwald auf dem Ettersberg, 10 km außerhalb von Weimar. Mehr als 56.000 Menschen starben hier bei medizinischen Experimenten, Folter oder Hunger. In einer speziellen Genickschussanlage wurden mehr als 8000 sowjetische Kriegsgefangene hinterrücks ermordet. Über 250.000 Menschen waren insgesamt im Konzentrationslager auf dem Ettersberg und seinen 136 Außenlagern inhaftiert. Die SS zwang die Häftlinge zur Zwangsarbeit, insbesondere für die deutsche Rüstungsindustrie.
Das einstige Konzentrationslager ist heute eine Gedenkstätte, die jeder kostenlos besichtigen kann. Buchenwald sollte bei jedem auf der Liste an Sehenswürdigkeiten in Deutschland stehen, die man einmal im Leben besucht haben sollte.
Ich besuche die Gedenkstätte an einem frühlingshaften Februartag. Es herrscht eine bedrückende Stille, einzelne Besucher und Schulklassen bewegen sich langsam und bedrückt über das Gelände. Unvorstellbar ist das Leid, welches so viele Menschen hier erfahren mussten.
Du kannst dort im Rahmen einer Führung oder per Audio App auf eigene Faust (auf dem Handy, mit Lageplan) das im Juli 1937 erbaute KZ samt ehemaligem Häftlingslager, SS-Bereich mit Hundezwingern, Krematorium, kleines Lager, sowjetisches Speziallager Nr. 2, das Museum sowie den Glockenturm samt drei Massengräbern und weitere Außenanlagen täglich besichtigen.
Es war ein sehr informativer und natürlich bedrückender Besuch. Hier erfährst du vor Ort viel über das Leid und Leben im Lager. Die Größe ist besonders eindrucksvoll und erschreckend. Ein Muss für jeden, denn es ist ein wichtiger Ort des Gedenkens und der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Eintritt ist frei.
Hinweis, da viele fragen: Laut aktuellem Stand der Forschung hat es im KZ Buchenwald sowie seinen Außenlagern keine Gaskammern gegeben.
Geschichte des Konzentrationslager Buchenwald
Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Jahr 1937 auf dem Ettersberg bei Weimar errichtet und war eines der größten Konzentrationslager in Deutschland. Dafür wurde freiwilliges Personal der SS-Totenkopfstandarte 3 "Thüringen", einer Sondertruppe, angeheuert. Sie sollten eine neue Elite der Nazis verkörpern und besonders rassistisch und kaltblütig bei der Gewaltausübung sein. Zu Beginn waren etwa 1000 SS-Leute in Buchenwald stationiert, die fast alle unter der damaligen Volljährigkeit von 21 Jahren alt waren.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden in Buchenwald über 250.000 Menschen aus vielen verschiedenen Ländern interniert, darunter politische Gefangene, Widerstandskämpfer, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Kriegsgefangene und Gegner des nationalsozialistischen Regimes. Die Häftlinge wurden zur Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie gezwungen. Vielen von ihnen wurde medizinische Versorgung und Nahrung vorenthalten.
Die Lebensbedingungen im Lager waren unvorstellbar schlecht. Viele Häftlinge starben an Krankheiten, Hunger oder durch Misshandlungen und Exekutionen durch die SS-Wachen. Auch medizinische Experimente an Häftlingen wurden im Lager durchgeführt.
Während des Krieges wurden in Buchenwald außerdem rund 8000 sowjetische Kriegsgefangene ermordet, vor allem durch die Nutzung der Genickschussanlage (siehe Punkt Krematorium). Die Häftlinge, die als „unbrauchbar“ eingestuft wurden, wurden zur Erschießung in den sogenannten "Bunker" (Gefängnis am Lagertor) gebracht.
Alleine schon beim Hören dieser Informationen im Audioguide zu Beginn meines Rundgangs bekomme ich eine Gänsehaut. Mich fröstelt es an diesem sonnigen Februartag. Immer wieder frage ich mich, wie grausam können Menschen sein?
Egal, wie viel Zeit du hier verbringst und egal, wie viele Dokumentationen du über diese grausame Zeit ansiehst oder darüber liest: Man wird wohl nie begreifen können, was die Menschen hier durchgemacht haben.
Befreiung von Buchenwald
Die Befreiung des Konzentrationslager (KZ) Buchenwald durch die US-amerikanische Truppen fand am 11. April 1945 statt. Doch als die Soldaten gegen 17 Uhr das Tor erreichten, hatten die Häftlinge um 15.15 Uhr bereits die Kontrolle über das KZ übernommen.
Die Überlebenden des Lagers und die späteren Besucher haben in der Gedenkstätte Buchenwald ein Denkmal für die Opfer errichtet und setzen sich für die Erinnerung und Aufklärung über die Gräueltaten im Konzentrationslager ein.
Mir war bis dahin nicht bewusst, dass die Befreiung sich an meinem Geburtstag jedes Jahr jährt.
KZ Buchenwald (1937-1945) in Stichworten am Eingang
- 400.000 m2 Häftlingslager
- 3.500 m elektrischer Stacheldrahtzaun
- 139 Außenlager
- 277.800 Häftlinge aus über 50 Ländern
- 30.000 Minderjährige
- 28.230 Frauen
- 249.570 Männer
- 56.000 Tote
- 1.944 Männer, Frauen und Kinder mit Todestransporten nach Auschwitz
- Februar 1938: 2.728 Häftlinge
- Februar 1945: 112.050 Häftlinge
- Alter der Häftlinge: 2 bis 86 Jahre
Die Orte der Gedenkstätte Buchenwald
Für das weitläufige Gelände der Gedenkstätte Buchenwald solltest du dir mindestens 2 bis 3 Stunden Zeit nehmen. Du kannst das KZ auf eigene Faust (am besten mit Audioguide) oder im Rahmen einer Führung besuchen. Für das Museum musst du dir vor dem Besuch auf der Webseite (hier) ein Ticket reservieren, da dieser Teil nur begrenzt für Besucher verfügbar ist.
Vor dem Besuch solltest du dir außerdem die App mit Audioguide und Karte des Lagergeländes aufs Handy laden und deine Kopfhörer einpacken. Hier kostenlos downloaden: Apple App Store oder Google Play Store.
Alternativ kannst du an der Besucherinformation der Gedenkstätte für 5 Euro einen Audioguide ausleihen. Ehe du den Rundgang startest, kannst du jede volle Stunde einen Dokumentarfilm über das KZ ansehen. Der Film geht 30 Minuten, ist auf Deutsch mit englischen Untertiteln. Wenn du viel Zeit hast, solltest du den Film unbedingt ansehen.
Anreise über die Blutstraße
Die Blutstraße, die nach Buchenwald führt, erhielt ihren Namen aufgrund der traurigen Ereignisse, die sich während der Zeit des Nationalsozialismus ereigneten. Während des Bestehens des Konzentrationslagers Buchenwald wurden Tausende von Häftlingen auf dieser Straße, die den Weg zum Lager aus Weimar markierte, in das Lager getrieben (aus Weimar) oder auf Todesmärschen (auf dem Weg nach Auschwitz kurz vor der Befreiung) aus dem Lager herausgeführt.
Die Straße wurde daher als "Blutstraße" bezeichnet, da sie für viele Häftlinge eine letzte Station auf ihrem Leidensweg darstellte. Heute ist die Blutstraße ein Teil des Gedenkweges, der von der Stadt Weimar zur Gedenkstätte Buchenwald führt und an die Opfer des Konzentrationslagers erinnert.
Bei der Anreise bekomme ich beim Lesen des Namens "Blutstraße" das erste Mal Gänsehaut.
1. Kasernen und Exerzierplatz der SS
Hier beginnt dein Besuch. Die einstigen Kasernen samt Exerzierplatz der SS befinden sich direkt am Parkplatz. Die ursprünglich 18 Gebäude, von denen heute nur noch vier Gebäude (Hundertschaften) samt Verwaltungsgebäude vorhanden sind, wurden wie fast alle Anlagen in Buchenwald von Häftlingen erbaut. Ich gehe zügig vorbei, denn die Orte dieser grausamen Menschen möchte ich mir nicht näher ansehen.
Ab hier kannst du zur Buchenwald-Bahn abbiegen oder direkt zum Gelände gehen. Ich entscheide mich für den Besuch am Ende.
2. Caracho-Weg
Nach der Information der Gedenkstätte Buchenwald biegst du links ab und gelangst über die einstigen Hundezwinger und SS-Gebäude auf den 300 m langen Caracho-Weg.
Auf dem Weg zum Tor passiere ich den Ort, an dem einst die Holzbaracke der Politischen Abteilung (Zweigstelle der Gestapo) stand. Hier wurden Häftlingspersonalien und Tote registriert, außerdem äußerst brutale Verhöre durchgeführt. Daneben befand sich die Lagerkommandantur. Das originale Gebäude wurde bei einem Luftangriff 1944 zerstört, was im Audioguide nicht so ganz hervorgeht.
Die Sowjets ließen zu Zeiten des Speziallagers Nr. 2 ihr eigenes Lagerkommando fast am selben Platz errichten. Es ist das einzig noch erhaltene Gebäude aus der Zeit des sowjetischen Speziallagers Nr. 2.
3. Eingangstor KZ Buchenwald
Der Caracho-Weg endet an der Pforte am Lagertor. Auf der Türe des Lagertors steht "Jedem das Seine", lesbar nur von innen, die Uhr steht auf 15.15 Uhr, der Zeit der Befreiung am 11. April 1945. Zu dieser Zeit befanden sich geschätzt 21.000 Menschen im Lager.
Das Lagertor ist das einzige offizielle Zugangstor. Zwei weitere Seitentore an den Wachtürmen wurden nur zu Versorgungszwecken genutzt.
In den Seitenflügeln befand sich der "Bunker", das Lagergefängnis. Statt den offiziell andauernden Strafen bis maximal 21 Tagen wurden hier viele "bis zum Geständnis" gefoltert und verhört und starben nach einer qualvollen Tortur.
Wir kommen durch das sogenannte Judenlager, durch das Quarantänelager und vorbei am ehemaligen Häftlingskrankenbau, in dem Häftlinge von Häftlingen notdürftig behandelt wurden, in dem aber auch die SS-Ärzte Massenmord per Giftspritze begingen. Ein Hinweisschild macht ebenso auf den Standort eines Lagerbordells aufmerksam. Einst wurden hier weibliche Häftlinge zu Prostitution gezwungen. Schweigend laufe ich durch das bewaldete Gelände und frage mich, was eigentlich Menschen zu solchen Taten treibt.
4. Appellplatz und Gedenksteine
Sobald du das ehemalige Lager betrittst, befindest du dich auf dem Appellplatz, auf dem sich täglich und abends die Häftlinge zum Appell aufstellen mussten. Drumherum befanden sich die Baracken, in welchen die Insassen regelrecht eingepfercht wurden. Gedenksteine aus dem Jahr 1955 erinnern daran. Auf dem weitläufigen Gelände sind Steine eingelassen, die dich darüber informieren, welcher Block oder Baracke hier standen.
Am linken Ende des Geländes steht bis heute die massiv gebaute Häftlingsküche, in der die Häftlinge mehr schlecht als recht Essen ab 1941 bekamen. Im Keller befand sich ein provisorisches chemisches Labor, in dem Seife hergestellt wurde und das Widerstandskommando heimlich selbst gebaute Handgranaten und Brandsätze herstellte.
Block 7, 8, Denkmal für Sinti und Roma, jüdisches Mahnmal bis zum kleinen Lager schreite ich langsam und bedrückt ab. Die Stille ist schwer zu ertragen, bei all den Eindrücken und Informationen vor Ort. Am unteren Ende befand sich der Häftlingskrankenbau. Nur wenige wagten den Weg hier her, da sie nicht wussten, ob ihnen geholfen werden würde, oder sie gleich getötet werden würden.
An Stelle des Block 22 steht heute das Jüdische Mahnmal zur Erinnerung an die 11.000 ermordeten Juden in Buchenwald und mehr als 6 Millionen Getöteten des Holocaust. Baracke 22 war der sogenannte Jüdische Block, in dem Juden nur aufgrund ihrer Herkunft eingesperrt und getötet wurden. Vor allem sie waren Ziel des Terrors und wurden immer öfter in die Tötungsanstalt Bernburg und Sonnenstein sowie nach Auschwitz deportiert. Lediglich in dieser Baracke waren noch Juden, die im Steinbruch und niederen Arbeiten Zwangsarbeit verrichteten.
Nach Auflösung der Lager im Osten wurden mehr als 50.000 Richtung Westen nach Buchenwald und Außenlager gebracht. Am Ende konnten nur 3000 Juden aus Buchenwald befreit werden. Die weiteren wurden kurz vor der Befreiung auf den Todesmarsch geschickt und umgebracht.
Außerhalb des Lagers führte ein Postenweg der SS-Wachmannschaften am Stacheldrahtzaun um das gesamte Areal.
5. Das kleine Lager Buchenwald
Nur Überreste der Latrine kannst du heute noch vor Ort erkunden. Im kleinen Lager, dem Quarantänebereich, wurden innerhalb kürzester Zeit 12 fensterlose und 40 Meter lange und 10 Meter breite Pferdeställe erbaut. Die ursprünglich für je 50 Pferde vorgesehenen Ställe wurden schnell für Menschen genutzt. In diesen mussten 1000 bis 2000 Menschen in pritschenartigen Regalen aus 4 Lagen Platz finden.
Im kleinen Lager herrschten aufgrund der beengten Verhältnisse und der schlechten hygienischen Bedingungen katastrophale Zustände. Viele Häftlinge starben an Krankheiten, Hunger und Erschöpfung. Auch medizinische Versorgung war kaum vorhanden. Es war das schlimmste "Elendsviertel" des KZ. Nach einem kurzen Aufenthalt wurden die Insassen in Außenlager geschickt – wenn sie das Elend überlebten.
Vor allem Juden wurden kurz vor der Befreiung hier zusammengepfercht, nachdem die östlich gelegenen Lager wie Auschwitz geräumt wurden. Laut Guide starben hier innerhalb 2-3 Monaten vor der Befreiung noch mehr als 5000 Menschen.
6. Block 50: Fleckfieberproduktion und Labor
Der Block wurde 1943 mit einem separaten Eingang und Zaun versehen. Schon zuvor hatten medizinische Experimente an Menschen stattgefunden (am anderen Ende Block 46). Ab 1943 auch in diesem Gebäude. Außerdem wurde hier ein Labor zur Auswertung der medizinischen Experimente eingerichtet. "Ort des Todes" nannte man dieses Gebäude.
Diese Experimente wurden von Dr. Erwin Ding-Schuler, einem Arzt aus Rumänien, durchgeführt. Er untersuchte die Auswirkungen von Impfstoffen (Gelbfieberimpfstoffe und ein Gasbrand-Serum) sowie Medikamente auf Krankheiten wie Typhus und Tuberkulose sowie auf Wunden und Verletzungen. Die Häftlinge wurden dabei absichtlich infiziert und die Experimente führten oft zu schweren gesundheitlichen Schäden bis zum Tod. Später begann man auch mit der Produktion von Fleckfieberserum für die Waffen-SS.
Diese Experimente wurden nach der Befreiung des Lagers durch die Alliierten entdeckt und Ding-Schuler wurde später für seine Verbrechen verurteilt. Die meisten Häftlinge, die für diese Experimente ausgewählt wurden, waren sowjetische Kriegsgefangene.
Bis heute war es nicht möglich, die genaue Anzahl der Opfer zu ermitteln. Man weiß nur, dass an über 1000 Häftlingen experimentiert wurde.
7. Sowjetisches Speziallager 2 (1945 -1950)
Das Museum informiert über die Entstehung des sowjetischen Speziallagers.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden in der sowjetischen Besatzungszone insgesamt 10 Lager und drei Gefängnisse zur Internierung von Deutschen genutzt. Eines dieser Lager war das sogenannte Speziallager Nr. 2 Buchenwald, das seit August 1945 von dem sowjetischen Sicherheitsdienst genutzt wurde. Hier wurden hauptsächlich lokale Funktionsträger der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte ohne rechtmäßiges Verfahren festgesetzt. Die Gefangenen wurden komplett isoliert, jeglicher Kontakt zur Außenwelt wurde unterbunden.
Insgesamt waren rund 28.000 Menschen in diesem Lager interniert, von denen besonders im Winter 1946/47 über 7000 an Hungerkrankheiten starben. Das Lager wurde im Februar 1950, kurz nach Gründung der DDR, aufgelöst.
8. Kammergebäude: Museum mit Dauerausstellung zur Geschichte des KZ Buchenwalds
Das einst größte Gebäude des Lagers diente ab 1939 als Bekleidungskammer und Aufbewahrungsort für Gegenstände der Häftlinge. Alle Neuankömmlinge mussten alles zurücklassen, was sie bei Ankunft bei sich trugen. Hier erhielten sie die gestreifte Einheitskleidung, Nummer und Winkelkennzeichen aus Stoff.
Seit 1985 befindet sich dort das Museum als Dauerausstellung zur Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald.
Die Ausstellung zeigt sowohl die Schrecken des KZ Buchenwald als auch die Kämpfe der Häftlinge für Freiheit und Würde. Hier sind einige Highlights der Dauerausstellung, für die du dir unbedingt Zeit einplanen solltest. Damit du die vielen Tafeln nicht alle lesen musst, kannst du auch hier mit dem Audioguide auf dem Handy durch die Ausstellung navigieren.
Die Ausstellung beginnt im Erdgeschoss mit einer Einführung in die politischen und sozialen Umstände, die zur Entstehung des KZ Buchenwald führten. Einige der zentralen Themen der Ausstellung sind die Deportation und Ankunft der Häftlinge, die Gewalt und Unterdrückung im Lager, die Arbeit der Häftlinge und die medizinischen Experimente, die an ihnen durchgeführt wurden.
Das Museum enthält viele persönliche Geschichten von Überlebenden und zeigt, wie sie gegen alle Widerstände Überlebenstechniken entwickelt haben. Ein weiteres wichtiges Thema der Dauerausstellung ist der Widerstand der Häftlinge gegen das Nazi-Regime, einschließlich der Organisation von Aufständen und Sabotageaktionen.
Die Ausstellung beherbergt auch eine große Sammlung von Artefakten und Dokumenten, einschließlich der Kleidung, Häftlingsakten und persönliche Gegenstände der Häftlinge, die du betrachten kannst.
Insgesamt ist das Museum im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald eine beeindruckende und bewegende Ausstellung, die es dir ermöglicht, die tragische Geschichte des Lagers noch mehr zu verstehen.
Tickets müssen vorab hier reserviert werden (kostenlos)
9. Desinfektionsgebäude mit Kunstausstellung
Direkt daneben befindet sich das Desinfektionsgebäude, in dessen Räumen eine Kunstausstellung und wechselnde Sonderausstellungen untergebracht sind.
Als 1942 immer mehr Gefangene aus Europa ankamen, wurde dieses Gebäude errichtet. Hier mussten alle ihre Kleidung ablegen, den persönlichen Besitz abgeben, wurden rasiert und desinfiziert. Anschließend wurden die Häftlinge im angrenzenden Kammergebäude neu eingekleidet, ehe sie in die Baracken verfrachtet wurden.
Heute sind in den Räumen der Desinfektion die Kunstausstellung der Gedenkstätte sowie wechselnde Sonderausstellungen untergebracht.
10. Krematorium
Aufgrund der steigenden Anzahl an Todesfällen im KZ Buchenwald entschied die SS im Jahr 1940, ein Krematorium zu errichten und es 1942 zu erweitern. Die Firma Topf & Söhne aus Erfurt war für die Entwicklung und Lieferung der Verbrennungsöfen verantwortlich. Im Leichenkeller des Gebäudes wurden etwa 1.100 Menschen durch Erhängen getötet.
Was viele nicht wissen: In Buchenwald gab es keine Gaskammer.
In einem massiven, 55 Meter langen Pferdestall neben der Reithalle des Lagerkommandanten wurden zwischen Herbst 1941 und 1943/44 von der SS über 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuss ermordet. Die Erschießungsanlage bestand aus mehreren Räumen, in denen den Opfern vorgespielt wurde, dass sie eine medizinische Untersuchung erhielten. Die Leichname wurden dann in verzinkten Behältern von der Ostseite des Gebäudes zum Krematorium transportiert.
Solch eine Lore, sowie den Nachbau der Genickschussanlage kannst du im Anbau auf der Rückseite des Krematoriums sehen. Sie wurde aus einer Messlatte an der Wand gefertigt, die auf Nackenhöhe einen Schlitz erhielt, um die Opfer von dem Raum nebenan hinterhältig per Genickschuss zu erschießen.
11. SS Zoo
1938 lies Karl Koch einen Freizeitareal mit Bärenkäfig errichten, von dem nur noch Relikte vorhanden sind. Der "SS Zoo" wurde durch erpresste Spenden der Insassen finanziert. Höhepunkt sollten vier Braunbären sein, die zwischen Stacheldrahtzaun und Postenweg in einem Zwinger gehalten wurden.
Der Zoo sollte den SS-Leuten Unterhaltung bieten. Koch selbst unternahm einen Ausflug mit seinen Kindern in den Zoo. Wie krank ist das bitte? Die Bären wurden wohl mit dem Fleisch gefüttert, das den Häftlingen eigentlich hätte zukommen sollen. Den Tieren erging es besser als den Lagerinsassen.
12. Buchenwald-Bahn und Gustloff-Werk II
Die Bauarbeiten an der Buchenwaldbahn begannen im März 1943 unter der Leitung der SS. Mehr als 1.400 von Häftlingen, darunter auch Kinder, wurden gezwungen, unter entsetzlichen Bedingungen an der Strecke zu arbeiten. Laut Guide starb jeder dritte Häftling aufgrund von Hunger, Erschöpfung und Misshandlung beim Bau der Gustloff-Werke I und II und der Bahn. Die 10 km lange Strecke nach Weimar sollte in 100 Tagen fertiggestellt werden. Nachdem die Bahnstrecke fertiggestellt war, wurden die Häftlinge auch für den Betrieb der Bahn eingesetzt.
Die Buchenwaldbahn war auch Teil des sogenannten "Todesmarsches", bei dem im April 1945 Tausende Häftlinge gezwungen wurden, auf einem mehrtägigen Fußmarsch durch Thüringen und Sachsen zu gehen, da das KZ aufgrund der vorrückenden Alliierten evakuiert werden musste. Viele Häftlinge starben während des Todesmarsches oder wurden von den SS-Wachen ermordet.
Heute sind Teile der Buchenwaldbahnstrecke als historisches Denkmal erhalten geblieben und können besichtigt werden.
Mahnmal Buchenwald mit Glockenturm
Das Mahnmal Buchenwald, das sich auf der Südseite des Ettersberges bei Weimar befindet und du anhand des Glockenturm sogar von Erfurt aus sehen kannst, wurde als Mahnmal für die Opfer des Konzentrationslagers errichtet, das von 1937 bis 1945 in Betrieb war.
Du beginnst deinen Rundgang am Parkplatz mit dem Abstieg zu Massengräbern. Entlang des Ettersberges und hinauf zum Feierplatz und dem 50 Meter hohen Glockenturm, der 1958 im Zentrum des Geländes erbaut wurde. Die Glocke hat ein Gewicht von 11 Tonnen, die jedes Jahr am 27. Januar, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers, geläutet wird. Ich weiß nicht, warum sie während meines Besuchs erklang, wenn dem so ist (leider war ich allein unterwegs und konnte niemanden fragen).
Das Gelände befindet sich auf dem Gebiet des früheren Bismarckturms, der im Mai 1949 für die Errichtung der Gedenkstätte gesprengt wurde. Die Massengräber bestehen aus drei trichterförmigen Erdfällen, in denen die SS 1945 die Leichname ermordeter Häftlinge verscharren ließ. Im Turm selbst wurden Urnen mit menschlicher Asche gelagert.
Später entstand ein Friedhof für über 400 nach der Befreiung verstorbene Gefangene des Lagers sowie für die Asche aus über 1286 Urnen. In den ersten Jahren nach dem Krieg wurde dieses Areal zum Ehrenhain der unbekannten Toten des KZ umgestaltet.
Ein ebenfalls bedrückender, aber gleichzeitig schön gestalteter Ort mit einem tollen Blick hinab auf Weimar und das Thüringer Umland.
Buchenwald KZ Führung
Der Besuch der Gedenkstätte ist kostenlos. Du kannst allerdings eine Führung buchen. Ein Rundgang dauert ungefähr 2 Stunden und findet je Jahreszeit 2-mal oder 4-mal Dienstag bis Sonntag statt. Diese Führungen werden durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald durchgeführt.
- Preis: Tickets kosten 7 Euro
- Kinder ab 15 Jahren können teilnehmen
- Mindestens 15 Minuten vor der Führung solltest du dein Ticket am Besucherzentrum kaufen
Infos zum Besuch der Gedenkstätte Buchenwald
Ein paar Dinge solltest du wissen, wenn du die Gedenkstätte Buchenwald des ehemaligen Lagers besuchen möchtest.
- Hunde sind verboten
- Kinder sollten erst ab 12 Jahren bestimmte Orte wie das Krematorium oder Museum besuchen. Die Teilnahme an Führungen ist erst ab 15 Jahren gestattet.
- Lade dir die App aufs Handy, um den Audioguide zu nutzen. Dieser ist wirklich gut gemacht, auch wenn eine Führung noch besser ist.
- Bitte halte die Regeln ein: angemessene Kleidung, nicht Essen und Trinken und vor allem: Ruhe, kein Herumschreien.
Anfahrt und Anreise
Die Entfernung aus Weimar nach Buchenwald beträgt 10 km und etwa 15 Minuten mit dem Auto. Die Anreise erfolgt über die berüchtigte Blutstraße, die nach Buchenwald führt.
Mit dem Bus aus Weimar
Aus Weimar gelangst du mit dem Bus ab dem Weimarer Hauptbahnhof in 20 Minuten nach Buchenwald. Die Busse fahren regelmäßig zur Besucherinformation samt Gedenkstätte, sowie Stopps am Obelisk, Gedenkweg Buchenwaldbahn und Glockenturm. Den aktuellen Fahrplan der Stadtbuslinie 6 kannst du dir auf der Website der Stadtwerke Weimar ansehen oder am einfachsten Google Maps nutzen.
Mit dem eigenen Auto
Falls du wie ich mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil anreist, kannst du am Eingang auf einem großen Parkplatz parken. Der Fußweg zum Tor des KZ beträgt dann etwa 10 Minuten.
- Adresse fürs Navi: Gedenkstätte Buchenwald, 99427 Weimar, Deutschland
- Es befinden sich zwei Ladesäulen auf dem Parkplatz
Barrierefreiheit
Die Besucherinformation, alle Ausstellungsgebäude, das Museumscafé sowie das Archiv und die Bibliothek sind barrierefrei gestaltet und verfügen über Rampen, Aufzüge und rollstuhlgerechte Toiletten.
Aufgrund der Denkmalpflege sind einige Gebäude und Wege im ehemaligen Häftlingslager, wie das Lagergefängnis ("Bunker"), das Krematorium, die Häftlingskantine und das Desinfektionsgebäude (heute Kunstausstellung), nur teilweise barrierefrei zugänglich. Infos bekommst du an der Besucherinformation.
Wo übernachten
- Direkt am Eingang der Gedenkstätte befindet sich eine Jugendherberge (hier geht’s zur Webseite)
- Einen Wohnmobilstellplatz findest du in Weimar und in Erfurt.
- In Weimar und dem ebenfalls nur 30 Minuten entfernten Erfurt findest du mehrere Hotels.
Namen, die dir in Buchenwald begegnen
Karl Koch
Koch galt als einer der schlimmsten KZ Kommandanten. Er war von 1937 bis 1941 Lagerkommandant. Er wurde 1945 von seinen eigenen Leuten aufgrund Korruption erschossen.
Ilse Koch, die Hexe von Buchenwald
Die Frau des ehemaligen Kommandanten Ilse Koch wurde auch die "Hexe von Buchenwald" genannt. Diesen Film solltest du dir unbedingt ansehen, wenn du mehr über diese grausame Frau erfahren möchtest.
Hier "Die Hexe von Buchenwald" Film bei YouTube ansehen.
Hermann Pister
Er folgte 1942 auf Koch als Lagerkommandant, war SS Oberführer und wurde nach der Befreiung 1947 von einem US-Militärgericht zum Tode verurteilt.
Hast du weitere Fragen zum Besuch der Gedenkstätte Buchenwald?
Dann hinterlasse mir am Ende des Artikels einen Kommentar.
Bitte immer daran denken: Die Gedenkstätte Buchenwald erinnert an die Opfer des Konzentrationslagers und mahnt dazu, die Verbrechen des Nationalsozialismus niemals zu vergessen. Es ist das größte KZ Denkmal Deutschlands.
Verhalte dich auf dem Gelände angemessen und halte die Regeln ein. Ruhe, angemessene Kleidung und nicht auf dem Gelände Essen und Trinken. Wenn du möchtest, solltest du den freiwilligen Mitarbeitern auch einen Betrag in die Spendenkasse am Eingang (wenn du das Gelände verlässt an der linken Pforte nach der "Jedem das Seine" Türe) werfen. Alle Menschen auf dem Gelände arbeiten ehrenamtlich.
Lasst uns dieses grausame Kapitel der deutschen Geschichte nicht wiederholen. Niemals.
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Ich bin Katrin, viel unterwegs und echte Reise-Expertin! Mit Campervan oder Rucksack möchte ich die ganze Welt entdecken. Um meine Erfahrungen & Erlebnisse mit dir zu teilen, habe ich diesen Reiseblog gegründet!