Wenn das Fernweh wieder einmal besonders groß ist, aber weder das Urlaubstage noch das Gehaltskonto große Sprünge zulässt, dann bieten sich Städtereisen übers Wochenende als ideale Alternative an, um kurzfristig internationale Luft zu schnuppern. Beispielsweise nach Brügge in Belgien. Die Stadt ist ideal für einen Wochenendtrip.
In diesem Artikel findest du alles, was ein Reiseführer wissen muss: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Brüssle und wie du diese an 2 Tagen erkunden kannst. Um die wichtigsten Highlights und Attraktionen zu erkunden genügen 2 Tage meiner Meinung nach aus.
Stadtrundgang durch Brügge
Das Zentrum von Brügge ist der Marktplatz vor dem Belfried. Wer den Film „Brügge sehen und sterben“ gesehen hat, wird hier einiges wiedererkennen. An dieser Stelle starten die meisten Touristen ihre Tour durch die Stadt und es herrscht ein lebendiges Treiben.
Allzu lange sollte man sich hier allerdings nicht aufhalten, es gibt einfach zu viel zu entdecken. Wer nicht so gut zu Fuß ist, kann die bequeme Variante wählen und sich passend zur mittelalterlichen Kulisse in einer Kutsche durch die Stadt fahren lassen. Aktuell kostet eine Rundfahrt ca. 50 Euro. Das Geräusch von klappernden Hufen ist überall zu hören und verebbt erst in den späten Abendstunden.
Tipps: Wenn du nicht auf eigene Faust sondern mit einem ortskundigen Guide durch Brügge gehen magst, kannst du bei Get your Guide eine Tour buchen.
Fahrt über die Kanäle von Brügge
Obwohl ich mich gegen den Besuch der typischen Touristenattraktionen entschieden hatte, eine Fahrt mit dem Boot über die Kanäle von Brügge war doch Pflicht. An verschiedenen Stationen in der Stadt kann man in die Boote steigen, die von netten Herren durch die Kanäle gefahren werden.
Da eine Bootstour zu den beliebtesten To-Dos in Brügge gehört, empfiehlt es sich gleich am frühen Morgen einen Anlegesteg aufzusuchen. Je später am Tag, desto länger sind die Wartezeiten und die können dann schnell eine Stunde und mehr betragen. Brügge ist nicht besonders groß, weshalb die Tour nur ca. 25 Min. dauert, aber man erlebt die Stadt aus einer völlig anderen Perspektive und auch die eine oder andere Anekdote hat der Kapitän für seine Fahrgäste bereit.
Zu Fuß Brügge erkunden
Brügge ist nicht besonders groß, auf gerade einmal 138 km² leben ca. 120.000 Menschen. Also perfekt für einen ausgedehnten Spaziergang. Überall in der Stadt gibt es interessante Dinge zu entdecken. Kleine Blumenläden, nette Cafés oder Antiquitätenläden, die sich überall in der Stadt verstecken und für die Belgien ja bekannt ist.
Es lohnt sich definitiv, auch einmal die üblichen Pfade zu verlassen und die ruhigeren äußeren Bereiche der Stadt zu ‚erobern’.
Wer sich übrigens über die Muschel auf dem Kopfsteinpflaster wundert: Das sind die berühmten Pilgermuscheln, die den Jakobsweg anzeigen. Wer also mehr Zeit und Energie hat, einfach immer der Spitze folgen. Dafür hat es bei mir dieses Mal dann leider doch nicht gereicht.
Schokolade – überall belgische Schokolade und Pralinen
Belgien ist bekannt für seine Schokolade und das vollkommen zu Recht. In Brügge reiht sich eine Chocolatier an den nächsten und die Schaufenster präsentieren kiloweise Pralinen und Schokolade in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Leider ist es mittlerweile so, dass es kaum noch Schokoladengeschäfte gibt, die selbst produzieren. Die meisten kaufen bei großen Produzenten ein und verkaufen ihre Ware dann an die zahlungswilligen Touristen. Aber es gibt auch Ausnahmen.
Ein Beispiel ist Depla. In der Mariastraat 20 versteckt sich dieses von außen eher unscheinbare Geschäft. Wenn man hineingeht, wird man von dem Duft von Kakaobohnen regelrecht umarmt. Depla bietet eine riesige Auswahl an Trüffeln, Pralinen, Bruchschokolade und anderen Köstlichkeiten aus Schokolade.
Hier wird alles noch selbst produziert. Mein persönliches Highlight war definitiv die Sorte Crème Brûlée. Aber auch alle anderen Sorten zergehen sofort auf der Zunge, auch noch zu Hause. Es gibt vorgepackte Boxen oder aber man folgt der eigenen Intuition. Ich würde auf jeden Fall den einen oder anderen Tipp der netten Verkäuferinnen annehmen und mich so durch das Sortiment naschen.
Wer es lieber extravagant mag, sollte seinen Schokoladenvorräte beim Gewinner des Chocolate Awards 2016, Dominique Personne, aufstocken. In der Chocolate Line gibt es alle Klassiker, aber viel interessanter sind seine außergewöhnlichen Kombinationen. In der „My way“ Kollektion verstecken sich Bacon, Wasabi oder auch Hanf in den Pralinen.
Mein Tipp: eine wilde Mischung zusammenstellen und sich dann überraschen lassen, welche Geschmacksrichtung sich entwickelt, wenn man auf die Praline beißt.
Weitere Tipps für Brügge
Die Geschichte von Brügge
Brügge ist eine sehr beeindruckende Stadt. Im Mittelalter entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten Handelsmetropolen in Europa und zu einem Zentrum für Kunst und Kultur, was sich in den vielen imposanten und wunderschönen Bauten aus dieser Zeit widerspiegelt.
Als aber der für die Stadt so wichtige Meerzugang versandete, verlagerte sich der Handel nach Antwerpen. Brügge verarmte, aber das sollte sich erst viel später als Glück herausstellen, denn so ist die Stadt in ihrer ursprünglichen Form erhalten geblieben und fasziniert den Besucher bis heute durch ihren absolut intakten mittelalterlichen Stadtkern. Die Altstadt von Brügge ist seit 2000 von der UNESCO als Weltkulturerbe geschützt.
Unterkunft in Brügge
Leider war mein Bed & Breakfast in Brügge nicht unbedingt so, wie auf den Fotos angekündigt. Ich persönlich würde dort nicht nochmal einchecken.
Allerdings habe ich bei meiner Recherche ein sehr süßes B&B gefunden welches ich definitiv buchen würde, sollte ich nochmal eine Reise dort hin planen: B&B Collier. Geführt wird das B&B Collier von einem englischen Ehepaar, welches mit viel Liebe zum Detail 3 Zimmer in ihrem Stadthaus mitten in Brügge eingerichtet haben.
Tipps für Essen & Trinken
Die Flämische Küche ist wohl eher deftig und zu fast jedem Gericht werden die berühmten Belgischen Pommes Frites gereicht. Auch ich habe mich durch Fisch und Fleisch Eintöpfe probiert. Generell kann man sagen, dass Brügge im Bezug auf Essen eher teuer ist. Man findet kaum ein Lokal, wo ein Hauptgang unter 25 Euro kostet, unabhängig von Qualität und Geschmacksrichtung.
Maurice
Wer sich dennoch für sein Geld wirklich etwas gönnen möchte, ist bei Maurice genau richtig. Die Karte ist übersichtlich, regional geprägt aber doch mit internationalen Einflüssen sehr interessant gestaltet. Service und Weinbegleitung waren auch sehr, sehr gut und somit ist dieses Lokal eine echte Empfehlung wert.
Tipp: Echte Belgier gehen etwas später essen, wenn die Touristenbusse wieder abgefahren sind. Wer es gerne also etwas authentischer und ruhiger mag, sollte bis 20/21Uhr mit dem Dinner warten.
Unterwegs mit einem belgischen Foodblogger
Am Samstag waren wir mit Filip, einem belgischen Foodblogger unterwegs. Dank ihm haben wir Brügge von einer Seite kennen gelernt, die vielen Touristen verschlossen bleibt und sind in den Genuss von interessanten Infos gekommen, die nicht in jedem Reiseführer stehen.
Und auch meine Suche nach dem ultimativen Waffelladen der Stadt fand durch ihn ein rasches Ende. Einheimische wissen einfach immer viel besser, wo es die wahren Schätze der Stadt zu entdecken gibt. Allerdings war ich ziemlich erstaunt, dass der beste Waffelladen von Brügge nur unweit des Bergfrieds liegt.
Bei „Chez Albert“ werden Zuckerträume wahr. An einem kleinen Verkaufsfenster können die berühmten Belgischen Waffeln bestellt werden, egal ob pur oder mit Erdbeeren und Sahne, flüssiger Schokolade oder Karamellsoße garniert. Für mich hat allerdings schon die Sorte Natur gereicht, um einen Zuckerschock zu erleiden.
Kulinarischer Tipp für Brügge
Wer viel zu Fuß unterwegs ist, hat auch schnell Hunger. Wenn man den inneren Stadtkern verlässt und sich auf den Rundweg um die Stadt aufmacht (dieser dauert übrigens je nach Lauftempo nur ca. 2h) sollte man unbedingt bei „Le Pain Sebastien“ halten.
Dieser Bäcker zaubert auf ganz traditionelle Art unglaublich leckeres Brot, Brötchen und süßes Gebäck. Die Rosinenbrötchen waren einfach göttlich. Ich musste schwer an mich halten, nicht sofort wieder zurückzulaufen.
Nach 48 Stunden in Brügge kann ich durchaus sagen eine Reise dort hin lohnt sich immer. Wer gerne auch mal zu Fuß unterwegs ist und ein Herz für Historie hat, ist hier genau richtig.
Nachtleben in Brügge
In Brügge wird zwar sehr viel Bier getrunken, aber eben nicht nur. In kleinen Seitenstraßen habe ich auch zwei nette Bars gefunden, die euch nicht vorenthalten möchte.
Bruges Gin Club
Hier hätte es an diesem Abend die Möglichkeit gegeben, 247 Gin Sorten zu probieren. Der Besitzer nimmt sich gerne die Zeit seine Gäste zu beraten und je nach Vorliebe den passenden Gin zu empfehlen. Dieser kann als Single getrunken werden oder mit einem abgestimmten Tonic. Gin ist eben doch nicht gleich Gin. Wenn man seinen Liebling gefunden hat, kann man diesen übrigens auch in kleinen Flaschen kaufen, um zu Hause die Hausbar aufzufüllen. Auf mich wartet immer noch eine kleine Flasche belgischer Spicy Blind Tiger.
Bar Jus
Wer es gerne etwas weniger touristisch mag, ist in der Bar Jus genau richtig. In diesem kleinen, netten Weinlokal gibt es eine große Auswahl an Weiß- und Rotweinen. Für den kleinen Hunger gibt es auch Wurst und Käse. In der Bar Jus sind eher Einheimische zu finden, die sich an der Theke mit dem Besitzer unterhalten und ein Gläschen trinken. Auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man nicht in eines der großen Lokale einkehren möchte.
Hast du weitere Tipps für Brügge? Dann freue ich mich über einen Kommentar von dir.
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Hi ich bin Hannah!
Hi, ich heiße Hannah. Am liebsten sitze ich auf einem meiner Fahrräder oder packe meine Koffer für die nächste Reise. Wer mich kennt weiß, dass ich eine riesige Schwäche für gutes Essen habe. Für VIEL UNTERWEGS suche ich die neusten Food-Spots.
Das sagen unsere Leser
7 KOMMENTAREJörn
7. Januar 2017 um 15:46 UhrDanke für diesen Beitrag. Brügge steht seit längerem auf meiner Liste. Bislang habe ich es allerdings nur nach Gent geschafft. Das gefiel mir sehr gut. Brügge soll ja noch einen Tick schöner sein. Mal sehen, vielleicht klappt es ja in diesem Jahr.
Heiko Gärtner
29. Oktober 2017 um 18:56 UhrDanke dir für diesen Beitrag, wir sind in ein paar Tagen soweit um zu Fuß nach Belgien zu gelangen. Dein Bericht hat mir sehr viel Mut gemacht, das wir auch hier geldfrei leben können. Das Projekt kann also weiter gehen.
Herzliche Grüße
Heiko Gärtner
Wenn du magst können wir uns gerne als befreundete Blogger verbinden.
Ich finde deine Blog sehr inspirierend und solche nehmen wir gerne auf.
Julie
8. November 2017 um 15:26 UhrToller Beitrag! Ich will unbedingt mal nach Brügge! Sieht so schön aus!
Liebe Grüße
Julie
Katharina
15. Juni 2018 um 17:24 UhrIch plane gerade meinen Urlaub (Belgien – Frankreich – England – Schottland)
Durch Zufall bin ich auf deinen Blog gestoßen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, all die tollen Eindrücke und Erlebnisse sowie Tipss für andere nieder zu schreiben.
Auf belgische Waffeln, belgische Schokolade und belgisches Brot freue ich mich sehr.
Hast du ein Tipp für free walking tour (bissl abseits – ev. mit Grafiti usw?
Liebe Grüße
Katharina
Jens
7. August 2019 um 15:40 UhrEin sehr informativer Beitrag über Brügge, wie auch der ganze Blog eine tolle Reiseinspiration ist. Wir haben 2016 einen Urlaub an der Belgischen Küste verbracht und Brügge hat uns auch begeistert. Insbesondere ein Stadtrundgang bei Nacht ist auch empfehlenswert, wenn man das Fotografieren mag.
Hier findest unsere Erlebnisse in Brügge mit zahlreichen Fotos dazu:
https://fotoblog-reiseberichte.de/urlaub-der-belgischen-kueste-tag-13-hitze-strand-und-ein-fotoabend-bruegge/
Klassenfahrt nach Belgien
24. Februar 2020 um 13:40 UhrHallo Hannah,
bin durch Zufall auf deinen Blog gestoßen, da ich noch einige Informationen für eine Klassenfahrt nach Belgien gesucht habe. Brügge wird natürlich auf der Liste der Tagesfahrten stehen, da die Stadt echt viel zu bieten hat. Die kulinarischen Tipps werden wir wohl auch mal ausprobieren, aber das Nachtleben mit den Gin Sorten werde ich wohl streichen müssen. Sonst kann ich die Schüler hinterher ins Hostel tragen:-) Vielen Dank für die zahlreichen Infos und Anregungen!
Gruß
Dieter
Katrin Lehr
26. Februar 2020 um 10:13 UhrDanke für den Kommentar, aber die Werbung zu eurer Webseite zu diesem Thema haben wir entfernt.