Das Wahrzeichen von Schwyz sehen wir bei Ankunft im Bahnhof Brunnen: der große Mythen! Der Gipfel ist unser Ziel. Die Besteigung gilt als Highlight in der Region. Auch wenn der Berg nur an der 2000 m-Marke kratzt, thront er eindrucksvoll über dem Talkessel. Die Wanderung nach oben ist kurz, aber knackig. Wir haben sie gemacht und erzählen hier alles, was du wissen musst.
Als „Matterhorn der Wanderer“ wurde er bezeichnet. Denn von oben, so verspricht man uns, sei die Aussicht auf umliegende Täler und Gebirge grandios.
Die Wanderung auf einen Blick
- Start: Bergstation Holzegg
- Dauer Aufstieg: 1 - 1,5 Stunden
- Distanz ab Bergstation Rotenfluebahn: 6,5 km, Aufstieg 703 Höhenmeter
- Mythenweg führt über 47 Kehren serpentinenartig nach oben
- Unterwegs gibt es bei Kehre 29 eine Bank, das Steinbänkli
- Von oben fantastischer Ausblick zum Vierwaldstättersee, Glarner und Urner Alpen
- Im Mythenhaus auf dem Gipfel gibts köstliche Stärkung
- Achtung: Bei Nebel und Regen wirds rutschig
Anreise
Mit Bus und Bahn erreichen wir am Morgen die Talstation der Rotenfluebahn in Schwyz-Rickenbach. Wir nehmen die Gondel nach oben, um zur Bergstation auf der Rotenflue (1571 m) zu gelangen. Diese fährt parallel zum Großen Mythen nach oben.
Hinab blicken wir auf den türkis leuchtenden Vierwaldstättersee, daneben den Lauerzersee. Neben uns: Der große Mythen. Im Hintergrund: Die Voralpen. Je näher wir kommen, umso genauer erkennen wir die Serpentinen, die auch uns hinauf zum Gipfel führen sollen.
- Hinkommen: Mit der Bahn bis zum Bahnhof Schwyz. Ab hier mit Bus Nr. 3 oder 5 bis zur Talstation Rotenfluebahn (alle 30 Minuten)
- Kosten: Einzelfahrt Retour mit der Gondel: 46 CHF, mit dem Swiss Travel Pass inklusive (aktuelle Preise auf Webseite)
Wegbeschreibung
Als wir oben ankommen, sind wir noch nicht am Start der Wanderung angekommen. Wir müssen zunächst absteigen.
Ein kurzer Fußweg bringt uns hinab zum Bergstation und Berggasthaus Holzegg, wo das nächste Highlight aus uns wartet: Armin Schelbert, „der Mensch“, wie sie ihn in der Mythenregion nennen. Hier kannst du mehr über diesen wunderbaren Menschen lesen.
Tipp: Hier am Berghaus an der Bergstation der Luftseilbahn Brunni-Holzegg kannst du sehr gute gutbürgerliche Küche bekommen. Die Terrasse bietet dir auch tolle Ausblicke hinab. Es hat täglich geöffnet und ist ideal, für eine Mittagspause nach der Rückkehr vom Großen Mythen.
Mittlerweile ist Armin weit über die Region bekannt. Als „Mythen-Mensch“ ist der fitte 80-Jährige bekannt wie ein bunter Hund. Ehrfurchtsvoll tuscheln uns entgegenkommende Wanderer: „Ist das der Mensch?“ – „Ja“ begegne ich stolz. Denn nicht jeder hat die Ehre, mit Armin „seinen“ Berg zu erklimmen.
Schließlich wandert er täglich mindestens einmal, manchmal bis zu viermal am Tag auf den Großen Mythen hinauf. Das verdient Respekt unter allen Wanderern.
Nach kurzer Begrüßung und Vorstellung wandern wir los. Für Armin ist es heute bereits der dritte Gang zum Gipfel hinauf! 47 Kehren windet sich der Weg durch die Flanke auf den Gipfel auf 1899 m.
In kurzen Verschnaufpausen nutzen wir den grandiosen 360° Rundumblick. Denn der Mythen steht nach allen Seiten frei. Es gibt keine Bäume, die uns die Sicht versperren. Somit fehlt uns auch der Sonnenschutz an diesem heißen Sommertag. Kopfschutz und viel Wasser, gepaart mit Sonnencreme LF +50 hilft uns, einem Sonnenstich vorzubeugen.
Tipp: Bei Kehre 29 wartet eine Steinbank, das "Steinbänkli" auf euch. Setzt euch einen Moment und genießt den Ausblick! Wasserquellen gibt es beim Aufstieg keine. Nehmt genügend zu trinken mit oder füllt eure Vorräte in der Wirtschaft des Mythenhaus auf.
Nach unterhaltsamen 1,5 h erreichen wir den Gipfel des Schwyzer Hausberg. Mehr als 44.000 Wanderinnen und Wanderer kommen im Jahr hier hoch. Auch wenn er nicht sehr hoch ist, zählt er zu den bekanntesten Bergen der Schweiz.
Auf dem Gipfelrestaurant, dem Mythenhaus bestaunen wir den Ausblick und stärken uns mit Mandel- und Nussgipfel, den die Hüttenchefin verkauft. Der Duft verleitet uns und gibt uns die nötige Motivation zurück, ins Tal zu steigen.
Am Mythen kann man sich nicht sattsehen. Der Abschied fällt schwer, vor allem weil wir bergab gehen viel weniger mögen als bergauf.
Doch ehe wir gehen, zeigt uns Armin sein eigenes Gipfelbuch.
Der Abstieg
Beim Abstieg hast du die Wahl, ob du wieder mit der Rotenfluebahn ab der Bergstation fahren möchtest, oder ganz nach unten ins Tal gehst. Da wir noch einen Termin am Abend haben, gehen wir bis zur Mittelstation, um ein paar weitere Kilometer in der Natur zu genießen.
Zusammengefasst
- Darum lohnt es sich: grandiose Aussichten.
- Route: 2,4 km, ca. 700 hm hoch und 700 hm hinab. Schwierigkeitsgrad: T3 („heikel“). Wir finden, dass der Anstieg kurz und knackig ist. Für jeden eigentlich machbar.
- Wir empfehlen gutes Schuhwerk. Bei Regen und Nebel könnte es rutschig und gefährlich werden. Vor allem beim Abstieg.
- Wer Probleme mit Schwindel und Höhe hat, sollte abwägen, ob es möglich ist.
- Der Weg wird jedes Jahr neu befestigt und an steilen Stellen mit Ketten zum Festhalten versehen.
- Mythenhaus: Wenn man das Haus vom Tal aus sieht scheint es unwirklich weit weg. Es ragt 1898 Meter über dem Meer. Die Verpflegung erfolgt per Helikopter. Ein faradayscher Käfig schützt das Mythenhaus vor Blitzeinschlägen.
Übernachten am Vierwaldstättersee
Der Ort Brunnen hat eine ideale Lage am Urnersee (so nennt sich der Abschnitt des Vierwaldstättersee an dieser Region). Hier kannst du nicht nur am Abend in der Apero Bar zum Ochsen einen Drink genießen, sondern auch im Swiss Knife Valley Visitor Center & Victorinox Museum in Brunnen dein eigenes Taschenmesser herstellen. Profis benötigen nur 30 Sekunden für ein Taschenmesser. Ich natürlich länger.
Für den Aufpreis von 35 CHF könnt ihr unter Anleitung euer eigenes Taschenmesser – auf Wunsch mit Gravur – herstellen. Es macht wirklich Spaß und ist interessant zu sehen, wie die Taschenmesser hergestellt werden. Natürlich gibt es auch einen großen Shop, ein Mekka für Outdoor-Fans. Weitere Infos zum Museum
Im Bundesbriefmuseum Schwyz kannst du sozusagen den Ursprung der Schweiz nachlesen, denn dieser, so besagt der Morgartenbrief von 1291, liegt in Brunnen. Das ist das Gründerdokument der Eidgenossenschaft. Diesen Brief kannst du im Bundesbrief Museum in Schwyz betrachten. Der Brief wird in der Schweiz übrigens wie ein Nationalheiligtum behandelt. Darum war uns hier das Fotografieren untersagt.
Übernachten in Brunnen: Hotel Schmid & Alfa
Das Hotel bietet recht kleine Zimmer, die ein wenig in die Jahre gekommen sind. Das Bad ist neu und der Blick auf den See wunderschön. Im dazugehörigen Restaurant kann man gemütlich außen sitzen und Abendessen.
Das Hotel befindet sich etwa 10 Minuten zu Fuß vom Bahnhof, 5 Minuten von der Bushaltestelle und 3 Minuten vom Bootsanleger entfernt. Ideal, um die Region zu erkunden.
Hotel bei boooking.com ansehen
Nützliche Reisetipps
Reisen mit dem Zug dank Swiss Travel Pass - "all-inclusive Pass"
Um in der Schweiz herumzureisen, eignet sich der Swiss Travel Pass. Wir haben den Pass für unsere kurze Reise in die Schweiz gekauft. In diesem Bahnticket sind nicht nur Fahrten mit der Schweizer Bundesbahn (SBB) inklusive, sondern auch Busse, Bergbahnen und Schiffe. Sogar das Ticket für den Berninaexpress ist inklusive. Der Zutritt zu über 480 Museen ist ebenfalls inkludiert (zum Beispiel das Bahnmuseum in Bergün).
Mehr Infos zum Swiss Travel Pass hier ansehen
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