Alles, was du wissen musst, um den Kilimandscharo erfolgreich zu besteigen
Der höchste Punkt des Kibo im Kilimandscharo-Massiv in Tansania ist ein anziehendes Ziel für jeden Wanderer. Dieser majestätische Berg ragt 5.895 Meter in die Höhe und bietet einen atemberaubenden Blick vom Gipfel. Mit sorgfältiger Vorbereitung und Training kannst du deinen Traum, den berühmten Kilimandscharo zu bezwingen, verwirklichen. Hier sind einige Tipps, die dir helfen, dich auf das Abenteuer vorzubereiten.
Der höchste frei stehende Berg der Welt ist der wohl am einfachsten zu erreichende aller Seven Summits – der jeweils höchste Berg auf einem Kontinent. Du benötigst weder Steigeisen noch Bergsteigererfahrungen. Ich bin Anfänger, gehe manchmal wandern, bin aber kein Profi darin.
Mit wem wir gewandert sind: Wir haben unsere Wanderung auf der Machame Route hier bei Diamir gebucht. Ich kann ehrlich sagen, dass sie großartig waren. Unsere Guides waren am super organisiert, unser Essen war unglaublich und wir wurden von Anfang bis Ende toll motiviert und betreut. Hinweis: Du benötigst Guides, Träger und einen guten Anbieter. Auf eigene Faust kommst du nicht auf den Kilimandscharo.
Wie fit muss man für den Kilimandscharo sein?
Die Frage, die alle bei der Kilimandscharo Vorbereitung beschäftigt, oder?
Den Kilimandscharo zu besteigen, ist kein leichtes Unterfangen. Mit 5.895 Meter (Uhuru Peak) ist er der höchste Berg Afrikas ("Das Dach Afrikas") und dazu der einer der höchsten Berge der Welt, den du ohne alpine Ausrüstung (Steigeisen und Co.) bezwingen kannst. Was so viel heißt wie: aus technischer Sicht für jeden machbar, denn ein Wanderweg führt dich bis zum Gipfel hinauf, den du nur mit erfahrenen lokalen Guides begehen kannst. Lediglich die für uns ungewohnte Höhe ist eine große Herausforderung. Erfahrung im Bergsteigen ist kein Muss (haben wir auch nicht), aber fit solltest du sein.
Die Wanderung zum Gipfel ist anstrengend, mit unebenem Gelände, großen Höhen und extremen Wetterbedingungen. Aber mit dem richtigen Training und Vorbereitung kann in unseren Augen jeder den Gipfel des Kilimandscharo erreichen (auch Anfänger wie wir haben es geschafft).
Jede Route ist anders, die eine länger, dafür flacher ansteigend (Lemosho). Andere bringen dich in kurzer Zeit über steile und schnell ansteigende Etappen ans Ziel (Machame oder Umbwe Route). Wähle die Route aus, die für dich am besten geeignet ist und lasse dich von Spezialisten beraten.
Je nach Route gelangst du in sechs bis acht Tagen zum Uhuru Peak auf 5. 895 Metern, dem höchsten Punkt des Kilimandscharo. Am Tag gehst du im Schnitt fünf Stunden in leichtem bis mittelschwerem Gelände. Nur der Gipfeltag ist länger (rund sechs bis sieben Stunden zum Uhuru Peak, zwei bis drei Stunden zum Camp und je nach Endziel weitere zwei bis vier Stunden. Es können also 12 Stunden Gehzeit zusammenkommen).
Unserer Meinung nach ist das Mentale im Kopf selbst die wichtigste Hürde, über die sich jeder im Klaren sein sollte. Ist der Wille groß, den Gipfel zu erlangen, wirst du es schaffen. Egal, wie.
In folgendem Buch habe ich diesen Satz gelesen:
"Climbing Kilimanjaro is a serious physical challenge. Run away from anyone who says otherwise."
Buchtipp zur Vorbereitung, leider an vielen Stellen zu amerikanisch, aber okay zum Lesen vorab: Kivelege, Erick; Hurst, Christopher. Climbing Kilimanjaro With Africa's Top Guide
Wähle die passende Route auf den Kilimandscharo
Merke: Es gibt keine beste Route auf den Kilimandscharo. Nur Routen mit unterschiedlichen Akklimatisierungsprofilen und landschaftlicher anderer Beschaffenheit sowie Unterschieden, ob du den Gipfel siehst oder eben nicht.
Es gibt sieben offizielle Routen der Kilimanjaro National Park Authority, um den Kilimandscharo zu besteigen. Neben der körperlichen Vorbereitung ist die Route, die du wählst, einer der wichtigsten Faktoren dafür, ob du den Gipfel erfolgreich erreichst oder nicht. Je Fitness-Level und Interessen (landschaftlich) kannst du auswählen, welche für dich passt. Unterschiedlich sind auch die Anstiege und somit Akklimatisierung.
Daher ist es wichtig, dass du ehrlich zu dir bist, was die körperliche Fitness angeht. Unterschätze als überschätze dich und suche einen guten Anbieter, der dich dazu berät.
Routen, die sieben Tage oder mehr dauern, haben theoretisch eine höhere Erfolgsquote beim Erreichen des Gipfels. Trotzdem haben wir eine Erfolgsquote von 100 % am Uhuru Peak auf der "nur" sechstägigen Machame Route. Wir sind alle Mitte 30 bis Anfang 50, also nicht mehr so jung.
Was an den Quoten stimmt und was nicht, können wir daher nicht sagen. Wir glauben, dass es jeder schaffen kann. Personen, die bei sechs Tagen umkehren müssen, müssen das auch bei sieben (in unseren Augen). Wir sind allerdings keine Ärzte oder Wissenschaftler, das ist nur unsere Vermutung. Falls du wie wir vor dem Trip recherchierst wirst du sehen, dass jeder Anbieter zu jeder Route andere Quoten nennt.
Wir haben gelesen, dass die Machame Route einerseits die höchste Erfolgsquote habe, bei anderen wiederum die niedrigste. Ja, die sechs Tage sind anstrengend. Aber das sind sieben auch. Dazu kommt, dass man zwei halbe Tage am Berg "rumhängt", die an diesen Camps vorhandenen Möglichkeiten auf Spaziergänge ist begrenzt.
Generell empfehlen Bergführer:
- Western Branch und Umbwe nur für erfahrene Wanderer und voriger Akklimatisierung (Besteigung des Mount Meru oder in deiner Heimat)
- Für Anfänger: 7 oder 8 Tage Lemosho oder 7 Tage Machame
- Die schönsten Ausblicke hast du auf der Lemosho, Umbwe und Machame Route (mit der legendären Baranco Wall)
- Regenwald durchschreitest du auf der Machame und Marangu Route
- Die am meisten frequentierten Routen zur Hauptsaison sind die Marangu Route (Coca Cola Route) und die Machame Route (Whiskey Route) aufgrund der logistisch guten Lage bei Moshi.
- Zur Regenzeit: Marangu Route, da du in Hütten besser vor dem starken Regen geschützt bist
- Unsere Wahl: Machame Route Anfang Dezember. Ideal.
Hinweis: Die Lemosho-Route bringt dich ab dem 3. oder 4. Tag der Wanderung auf dieselben Wege der Machame. Ab dem Barranco Camp kann es daher voller werden, was bei uns Anfang Dezember allerdings nicht der Fall war. Zur Hauptsaison solltest du dich darauf gefasst machen.
1. Marangu Route: beliebt, weil der Aufstieg mit Übernachtung in Hütten stattfindet
Die Marangu Route (Coca-Cola Route) ist die beliebteste und auch die kürzeste (und vermeintlich einfachste). Sie ist daher auch die am stärksten frequentierte Route mit Hütten, die eine einfache Unterkunft bieten.
Die Route wird auch Coca-Cola-Route genannt, weil sie oft von Trägern benutzt wurde, die einst Coca-Cola-Flaschen auf die Hütten trugen. Sie beginnt auf der Westseite des Kilimandscharo und nähert sich dem Gipfel von Norden her.
Bitte beachte, dass diese Route nicht unterschätzt werden sollte, nur weil sie die angeblich einfachste ist. Tatsächlich ist der Gipfelerfolg auf diesem Weg am geringsten. Das liegt wahrscheinlich daran, dass Kilimandscharo-Besteiger oft von hier aus starten und die Bezeichnung "leicht" missverstehen. Du hast hier am kürzesten Zeit, den Gipfel zu erreichen und daher die kürzeste Zeit, dich zu akklimatisieren.
Infos zur Route:
- Gute Wanderwege, keine sehr steilen Anstiege.
- Plus: Übernachtung in Hütten, dadurch brauchst du nur einen Schlafsack und keine weitere Campingausrüstung bei der Besteigung, was bedeutet, dass du weniger Träger für Zelte benötigst. Hütten bedeuten nicht, dass es wärmer ist.
- Minus: Gleicher Auf- und Abstieg. Langeweile könnte aufkommen. Keine schönen Ausblicke auf den Gipfel beim Aufstieg.
- Länge: 72 km, Höhenunterschied: 4.410 Meter.
2. Rongai-Route
Die Rongai-Route ist ein Geheimtipp und weniger überlaufen. Sie beginnt auf der Nordseite des Kilimandscharo und nähert sich dem Gipfel von Osten. Laut unseren Guides ist es die steilste und somit (theoretisch) für geübte Wanderer die schnellste Route nach oben. Einer unserer Guides hat auf dieser den Kilimandscharo an zwei Tagen bestiegen und ist wieder ins Tal.
Infos zur Route:
- Die Route führt über die Nordostseite des Bergs, also der kenianischen Seite
- Plus: Relativ unberührte Wildnis, kaum andere Wanderer. Hin- und Rückweg unterscheiden sich. Beginnt am Rongai Gate und endet am Marangu Gate
- Minus: Keine Möglichkeit hoch zu steigen und tiefer zu schlafen
- Den Gipfel erreichst du wie bei der Marangu Route über den Gilman's Point
- Dauer: 6 bis 8 Tage
- Länge: 79 km
3. Lemosho Route, laut Guides mit die schönste Route
Die Lemosho Route ist eine landschaftlich sehr reizvolle und abwechslungsreiche Route, die an der Westseite des Berges beginnt. Sie ist relativ lang und daher weniger überlaufen als andere Routen. Laut unseren Guides die schönste Route. Hier erlebst du das volle landschaftliche Repertoire des Kilimandscharo Massivs. Der Favorit unserer Bergführer.
- Die schönste Route und die mit der höchsten Erfolgsquote
- Dauer: 7 oder 8 Tage
- Übernachtung im Zelt
- Länge: 70 km
4. Unsere Route: Machame Route (Whiskey Route)
Die Machame Route beginnt auf der Südseite des Kilimandscharo und nähert sich dem Gipfel von Westen her. Sie führt durch fünf Klimazonen und ist eine der landschaftlich reizvollsten Routen. Die neben der Lemosho Route schönste Route. Anspruchsvoller als die Lemosho Route, da der Anstieg ab dem Machame Gate kontinuierlich nach oben führt und außerdem in sechs Tagen zu bewältigen ist. Ab dem Shira Camp bist du auf derselben Route wie bei der Lemosho Route unterwegs.
Wir würden jederzeit diese Route empfehlen und auch den von sämtlichen Anbietern empfohlenen siebten Tag streichen. Es ist an sechs Tagen machbar. Akklimatisierung hin oder her. Wer Probleme bekommt, bekommt sie auch bei sieben Tagen. Wichtig zur Akklimatisierung ist der Tag davor, wenn du den Lavatower erreichst. Dazu natürlich genügend essen, trinken und schlafen. Bekommst du Kopfschmerzen: Nimm Ibuprofen.
Etappen der Machame Route:
- Tag 1: Arusha – Machame Gate (1.790 m) – Machame Camp (2.835 m)
- Tag 2: Machame Camp (2.835 m) – Shira Camp (3.750 m)
- Tag 3: Shira Camp (3.750 m) – Lava Tower – Barranco Camp (3.900 m)
- Tag 4: Barranco Camp (3.900 m) – Karanga Camp (3.995 m, Mittagspause) – Barafu Camp (4.675 m)
- Tag 5: Barafu Camp (4.675 m) – Uhuru Peak (5.895 m) – High Camp (3.950 m)
- Tag 6: High Camp (3.950 m) – Mweka Gate (1.640 m)
Infos zur Route:
- Gute Wanderwege. Es geht konstant bergauf, nur selten bergab
- Plus: Tolle Ausblicke auf den Gipfel, abwechslungsreiche Klimazonen mit Regenwald, Moorlandschaft, Steinwüsten und Gletscher. Gilt als schönste Route (wir fanden es wunderschön)
- Übernachtung im Zelt
- Länge: 62 km (76 km mit Spaziergang zur Akklimatisierung an Tag 2, getrackt mit meiner Garmin fenix7), Höhe: 5.560 Meter. Hier bei Komoot ansehen.
5. Umbwe Route
Die Umbwe-Route ist eine kürzere, die steilste und eine der abenteuerlicheren Route, die auf der Südseite des Kilimandscharo beginnt. Du gehst geradeaus den Grat zum Gipfel inauf. Höhere Wahrscheinlichkeit der Höhenkrankheit.
6. Northern Circuit
Die neueste und längste Route auf den Kili. Sie beginnt im Londrossi Tal und folgt an Tag 1 und 2 der Lemosho Route. Nach dem Shira Camp biegt der Weg allerdings beim Lavaturm Richtung Norden ab und wanders in anderer Richtung um den Berg . Den Gipfel erklimmst du dann über den Gilman's Point. Der Abstieg ist allerdings wie bei Lemsho oder Machame über die Mweka Route.
Die Route wird auch Grand Traverse oder als 360° Route bezeichnet.Sie bietet dir das komplette Kilimandscharo-Erlebnis in Bezug auf alle Lebensräume sowie die Aussicht auf den Berg von allen Seiten.
Infos zur Route:
- Dauer: 9 bis 10 Tage, dadurch auch teurer
- Plus: Hervorragende Akklimatisierung, sanftere Steigungen, wenige Wanderer
- Länge: 96 km
7. Western Breach
Die Western Breach auf dem Mt. Kilimanjaro ist die technisch anspruchsvollste Route zum Gipfel und nur für erfahrene Bergsteiger empfohlen. Der Weg ist steil und an vielen Stellen riskant. Die Wanderung beginnt am Umbwe Gate, aber statt über die südliche Route (wie Lemosho, Umbwe und Machame) zu führen geht es Richtung Norden zum Lava Tower und dann auf den Arrow's Gletscher. Ab Tag 4 wird es richtig steil mit Aufstieg zu weiteren Gletschern, die nur erfahrene Bergsteiger und Kletterer in Angriff nehmen sollen.
Aufgrund des hohen Risikoprofils bieten nur spezielle Reiseveranstalter diese Route über den Western Breach zum Gipfel an.
Infos zur Route:
- Dauer: 9 Tage
- Plus: Ideal für Bergsteiger und Kletterer
- Minus: Du solltest mit Seilen und Klettern vertraut sein. Gefährlich im Vergleich zu den anderen Routen, Stellen mit hoher Exposition und Steilheit. Route bei starkem Wind anfällig für Steinschläge, was zum Tod von Wanderern geführt hat
- Länge: 64 km, Höhe: 5.434 Meter.
8. Unser Abstieg: Mweka Route
Die Mweka-Route ist eine Abstiegsroute, die am Gipfel beginnt und wieder nach Süden hinunterführt. Diese Route dient bergaufwärts nur Trägern, die frische Nahrung zum Karangwe Camp oder sogar Barafu Camp (letztes Camp vor der Gipfelnacht) bringen. Der Abstieg führt dich über treppenartige Steine und Geröll nach unten zum Mweka-Gate. Der Abstieg vom Uhuru Peak ist nicht schön, anstrengend, staubig und an vielen Stellen rutschig. Aber nachdem man auf dem Gipfel war, schafft man den Rest auch noch.
Egal, für welche der Routen du dich entscheidest, jede hat sicher ihren Reiz und Daseinsberechtigung.
Mental solltest du dich ebenfalls auf diese Herausforderung vorbereiten. In unseren Augen der wichtigste Aspekt, da mit ansteigender Höhe das Ende einer Etappe nah aussieht, ohne näherzukommen. Mit einer positiven Einstellung und der richtigen Vorbereitung kannst du den Gipfel erreichen und eine der schönsten Aussichten der Welt genießen!
Was sind die besten Monate zur Besteigung?
Wir sind keine Fans der Hauptsaison. Nie. Wir mögen keine vollen Orte, Berge oder Camps. Daher haben wir uns entschlosen, Anfang Dezember, wenn eigentlich noch Regenzeit ist, unsere Gipfelbesteigung in Angriff zu nehmen. Wir hatten sehr viel Glück und laut unseren Guides für diese Jahreszeit wenig Regen.
Daher empfehlen wir dir: Mache es uns nach und gehe nicht zur Hauptsaison auf den Kili, wenn sich Zelt an Zelt reiht.
- Hauptsaison: Ende Dezember/Anfang Januar bis Anfang März und Mitte Juni bis Anfang Oktober (vor allem Marangu und Machame Route voll. Weiche auf die Lemosho oder Umbwe Route aus)
- Regenzeit: Große Regenzeit im März bis Anfang Juni
Beginne früh mit dem Training
Es ist wichtig, dass du mindestens sechs Monate vor deiner Kilimandscharo-Wanderung mit der Vorbereitung deines Körpers beginnst. So haben deine Muskeln und Gelenke ausreichend Zeit, sich an die Strapazen der körperlichen Aktivität zu gewöhnen. Du solltest dein wöchentliches Trainingspensum erhöhen (oder überhaupt anfangen zu trainieren) und dich dabei auf Bereiche wie Ausdauer und Kraft konzentrieren. Trainiere, längere Strecken zu wandern, sodass deine Muskeln sich an langes Laufen gewöhnen.
Training vorab: Wie wir uns vorbereitet haben
Etwa 6 Monate vor der Reise sind wir regelmäßig laufen (joggen) gegangen. Die Länge der Strecke hat bei jedem Einzelnen variiert. Chris und Simone waren oft auch bis an die 20 km laufen, ich immer nur um die 5 bis 7 km. Dafür war ich 1- bis 2-mal in der Woche im Fitnessstudio (Laufband mit maximaler Steigung und Treppensteiger Fitnessgerät) und mein übliches Krafttraining gemacht. Außerdem bin ich regelmäßig Weinberge und kleinere Hügel in Heilbronn auf und ab gegangen, um die Muskeln für den Aufstieg zu trainieren und bin alle Wege zu Fuß gegangen, um mich auf lange Tage auf den Beinen vorzubereiten.
Hypoxie-Training und richtig durch die Nase atmen üben
Aus Neugier habe ich obendrein Hypoxie-Training (cellgym) gemacht. Dabei bekommst du eine Maske aufgesetzt und der Sauerstoff wird nach jeder Session langsam an die Höhe angepasst, indem dir immer weniger gesättigter Sauerstoff zugeführt wird. Das geschieht nach einem Plan und du solltest dies nur bei Spezialisten durchführen. Es gibt auch Apps, aber mein Trainer hat bestätigt, dass Leute, die so trainieren, eher Zellen zerstören statt aufbauen.
Bei der Recherche für den Kili stieß ich auf Wim Hof. Dieser Niederländer hat eine Atemtechnik entwickelt, die dich besser auf die Höhe vorbereitet. Du kannst dieses spezielle Training anstatt des teuren Hypoxie-Trainings machen. Sieh dir hier an, welche Bücher ich zum Thema richtig Atmen und Sauerstoff gelesen habe. Generell so ziemlich interessant:
- Breath - Atem: Neues Wissen über die vergessene Kunst des Atmens
- Erfolgsfaktor Sauerstoff: Wissenschaftlich belegte Atemtechniken, um die Gesundheit zu verbessern und die sportliche Leistung zu steigern – mit der Buteyko-Methode (kostenlos mit kindle unlimited)
- Die Wim-Hof-Methode
Seitdem schaffe ich es, sogar beim Joggen durch die Nase zu atmen. Davor war ich starke "durch-den-Mund-Atmerin".
Chris und ich waren bis 3 Wochen vor Abflug auf einem 4-wöchigen Roadtrip in den USA, was nicht die beste Vorbereitung war (viel Essen, je südlicher wir kamen, umso fettiger und frittierter wurde es). Trotzdem haben wir probiert, viele Schritte am Tag zu Fuß zu gehen, was in Städten wie Chicago oder New Orleans einfach war. Zusätzlich sind wir noch früher aufgestanden, um joggen oder in Fitnessstudios der Hotels – falls vorhanden – zu gehen.
Trotzdem passieren immer unvorhergesehene Dinge: Ich wurde krank und konnte 14 Tage vor Abreise nicht an Training denken. Bis 3 Tage vor Abflug nahm ich Antibiotika. Auch auf den ersten Tagen des Aufstiegs war ich noch nicht ganz gesund. Die Nase lief, nachts bekam ich oft keine Luft. Doch es wurde besser, unser Guide nahm mir einmal für 2 Stunden meinen Rucksack ab und ich konnte alles meistern. Trotzdem hatte ich einen großen Willen, habe immer viel getrunken (auch wenn ich nachts bis dreimal aufstehen und aufs Klo musste), habe immer probiert viel zu essen, was auf den Tisch kam, Energieriegel gegessen und so viel geschlafen, wie es möglich war.
Andere bekamen beim Akklimatisierung-Walk zum Lava Tower schlimme Kopfschmerzen, Schwindel setze ein und beim Anblick der Lunchbox kam Übelkeit auf. Das ist alles normal und eine natürliche Reaktion deines Körpers. Auch plötzliches Erbrechen ist eine natürliche Reaktion und laut Guides völlig normal. Alles passiert. Du kannst unsere Besteigung über die Machame Route hier nachlesen, Tag für Tag.
Fazit zur Vorbereitung
Jeder von uns fünf hat vor der Besteigung anders trainiert und auch du solltest dich so vorbereiten, wie du denkst, dass es für dich passt. Alle, die im Alltag aktiv sind und regelmäßig Sport machen, sollten sich eigentlich keine Sorgen machen.
Doch auch nach allem Training zur Vorbereitung blieb für uns eine große Unbekannte bis zum Gipfel: Wie ist deine Tagesform am letzten Tag beziehungsweise in der Nacht des Gipfelanstiegs? Denn davor kann dich jegliches Training nicht schützen. Die Höhenkrankheit kann jeden treffen. Aus der Erfahrung vor Ort sind es oft die, die am fittesten der Gruppe sind.
Inwieweit mir cellgym geholfen hat, kann ich aufgrund der Erkrankung nicht sagen. Ich bin mir aber sicher, dass es meinem Körper nicht ganz so schwerfiel, sich auf die Höhen bis 4.800 m einzustellen. Erst dann verspürte ich wie fast alle anderen Appetitlosigkeit (beim Anblick von Essen wurde es mir einmal übel) und manchmal hatte ich wie andere auch leichte Kopfschmerzen.
Gegen Kopfschmerzen helfen am besten ibuprofen (600er sind super), viel trinken, trotz Appetitlosigkeit etwas zu essen und so viel schlafen wie möglich.
Bleie hydriert und trinke viel
Achte darauf, dass du während deiner Zeit in Tansania viel Wasser trinkst. Dehydrierung kann in den Bergen ein ernsthaftes Problem sein, also plane deine tägliche Wasserzufuhr und halte sie ein. Trinke mindestens 3 bis 4 Liter am Tag und vermeide in der Höhe Kopfschmerzen und Dehydrierung, die zu Schwindel bis zu Koordinationsschwierigkeiten führen kann.
Die Höhenkrankheit kann trotzdem jeden treffen. Egal, wie fit du bist. Die Reaktion deines Körpers auf die immer dünner werdende Luft kann Tagesform abhängig sein. Symtome können sein: Scnwindelanfälle, Übelkeit, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit oder allgemeines Unbehagen. Diese können am nächsten Tag wieder weg sein.
Werden die Symptome nicht besser, können sich weitere Symptome bemerkbar machen: Erbrechen, Koordinationsschwierigkeiten, trockener Husten und extreme Kopfschmerzen mit "Sternchen sehen". Allerdings sagten unsere Guides in der Gipfelnacht, dass Erbrechen am Gipfeltag eine natürliche Reaktion des Körpers sei und völlig normal.
Daher immer daran denken: Genügend trinken und essen. Dein Körper dankt es dir.
Esse das Richtige
Um dich auf deine Kilimandscharo-Reise vorzubereiten, ist es nicht nur wichtig, körperlich fit zu sein, sondern auch auf die Ernährung zu achten. Vor allem am Berg solltest du auf den Rat deiner Guides hören: Iss alles, was du hingestellt bekommst. Davon so viel wie möglich. Dein Anbieter sorgt für eine ausgewogene Ernährung aus frischem Obst, Eiweiß und Kohlehydraten.
Achte außerdem darauf, dass du vor der Reise auf Alkohol und Fast Food verzichtest.
Plane für die Reise täglich 2 bis 3 Snacks, Energieriegel oder Nüsse ein. Diese haben mir ab 4.600 Meter geholfen, Energie aufzunehmen, da ich mit Appetitlosigkeit zu kämpfen hatte. Man hat wirklich keinen Hunger, eher Übelkeit, wenn man Essen sieht. Kekse, Apfel und Riegel helfen dabei. Auch ideal ist Elotrans, um dir wieder ausgeschwitzte Elektrolyte zuzuführen. Sieh dir hier meine Packliste für den Kilimandscharo an.
Zur Abwechslung von Wasser, grünem oder Schwarztee kannst du eigene Teebeutel einpacken. Ideal gegen Magenbeschwerden (kann bei der extremen Höhe jeden treffen) sind Magen-Darm Tees.
Die richtige Kleidung und Ausrüstung
Das Wetter auf dem Mount Kilimanjaro kann unvorhersehbar sein und wechselt häufig. Achte darauf, dass du die richtige Kleidung hast, damit du dich bei jedem Wetter wohlfühlst und nicht frierst oder einen Sonnenstich bekommst. Schichten sind das A und O: Mehrere Schichten leichter Kleidung, die du je nach Temperatur an- oder ausziehen kannst, halten dich warm und trocken.
Nimm die richtige Ausrüstung mit: Hochwertige Wanderschuhe sind auf dem Kilimandscharo unerlässlich (wie jeden Berg). Achte darauf, dass sie bequem sitzen und vor deiner Reise eingelaufen sind. Außerdem ist ein bequemer Rucksack mit genügend Platz für wichtige Dinge wie Snacks, Wasser und Regenkleidung wichtig.
Trotzdem gilt: Packe nur das Nötigste ein und spare den Trägern, unnötige Dinge für dich zu tragen. Sie gehen mit 20 kg auf den Berg, ihr und dein Equipment eingeschlossen. Dabei benötigen sie oft nur ein Drittel der Zeit, die du benötigen wirst.
Wenn dir dein Rucksack zu schwer wird, erkennt das ein guter Guide frühzeitig und nimmt ihn dir ab. Für die Gipfelnacht kommen zusätzliche Träger mit. Sei nicht dumm, denn sie sind dafür da, dir den Rucksack zu tragen. Also gib ihn ab. Du wirst die Energie brauchen, denn der Tag wird verdammt lang.
Sieh dir hier unsere Ausrüstung für den Kilimandscharo an. Das brauchst du wirklich, mehr nicht.
Nimm dir Zeit: Pole, pole
Einer der häufigsten Fehler, den Wanderer auf dem Kilimandscharo machen, ist, zu schnell zu gehen. Damit meine ich nicht die Dauer deiner Tour, sondern die Gehgeschwindigkeit. Nimm dein Zeit und bleibe innerhalb deiner Grenzen.
So verhinderst du die Höhenkrankheit, die in der großen Höhe des Kilimandscharo gefährlich sein kann.
Pole, pole: Langsam, langsam. Diesen Spruch wirst du so oft hören, aber er ist wahr. Gehe langsam. Mit langsam meine ich: sehr langsam. Wenn dein Guide zu schnell geht, sage es ihm. Gehe dein Tempo und lass dich nicht drängen, schneller zu gehen.
Ich bin im sehr langsamen und Schritt für Schritt nach oben gegangen. Das war auch für die fitteren anderen gut so (denke ich). Oft überschätzt man sich zu Beginn und merkt nicht, dass man sich zu viel zugemutet hat. Die Höhenkrankheit schlägt dann so richtig zu (schaue mal auf Youtube, da gibt es genügend Videos von Typen, die sich gnadenlos überschätzen, um dann zu scheitern).
Unser Tipp: Höre auf deine Guides
Deine Bergführer waren schon oft auf dem Gipfel. Fast alle haben als Träger ihre Karriere begonnen. Daher haben sie viel Erfahrung auf sämtlichen Routen sammeln können. Daher solltest du immer auf das hören, was sie dir als Tip und Ratschlag mitgeben. Sie können oft sehr gut einschätzen, wie fit ihr seid.
Bei uns waren sie sich unsicher, ob wir es alle schaffen würden (klar, ich war offensichtlich krank). Rede mit ihnen und sei ehrlich, wenn du Schmerzen oder Beschwerden hast. Sie helfen dir, ein positives Mindset zu haben und halten die Stimmung hoch. Wobei das bei uns auch Dom und Chris (meine beiden Co-Autoren) mit ihren Witzen auch gut hinbekommen haben. Wir haben viel gelacht und uns als Gruppe motiviert.
- Pole, Pole. Gehe langsam in deinem Tempo.
- Trinke mindestens 3 bis 4 Liter am Tag
- Esse immer und so viel wie möglich. Wir haben über 2500 Kalorien am Tag verbrannt.
- Wenn die große Appetitlosigkeit einsetzt, dann esse Kekse, kleine Snacks und deine Powergels und Energieriegel, die du mitnehmen solltest.
- Sei mental fit im Kopf und habe einen großen Willen, es zum Uhuru Peak auf den Kilimanjaro zu schaffen. Glaube versetzt bekanntlich Berge. Bei uns war es nicht anders.
- Versuche immer zu schlafen, auch vor der Gipfelnacht, wenn viele vor Aufregung oder/und Höhe kein Auge zu machen. Erholung ist wichtig.
- Motiviert euch gegenseitig. Wir waren zu 5. und die Stimmung war immer gut.
Was kostet die Besteigung des Kilimanjaro?
Unsere Recherche vor der Buchung bei Diamir hat ergeben, dass eine Tour auf den Kili überall um die 2000 Euro kostet. Je nachdem, wie viele Tage zu unterwegs bist, können es mal mehr, oder weniger sein. Wir haben uns bewusst gegen Anbieter mit zu jungem Publikum (beispielsweise G Adventures, wir sind alle Mitte 30 bis Mitte 40) entschieden. Wir wollten als eigene Gruppe zu fünft wandern und uns keiner größeren Gruppe anschließen.
Daher haben wir bei Diamir gebucht. Sie haben uns außerdem bei der Wahl Lemosho oder Machame Route beraten. Da man die Machame Route auch in sechs Tagen meistern kann und man bei Diamir überzeugt war, dass wir das schaffen, haben wir also diese Tour gebucht.
Bei Diamir inklusive ab Kilimanjaro Airport:
- Alle Transfers: Abholung am Flughafen und Transfer zur Unterkunft, Transfer zum Gate und nach der Wanderung zurück zur Unterkunft laut Programm
- Englisch sprechender Guide/Bergführer
- Bergführer, Koch und Träger
- Campingausrüstung (außer Schlafsack)
- Bergrettungsgebühr
- Alle Eintritte und Nationalparkgebühren laut Programm
- 5 Übernachtungen im Zelt
- 2 Übernachtungen im Hotel
- Mahlzeiten: 6 x Frühstück, 1 x Mittagessen, 5 × Mittagessen am Berg (oder Lunchbox), 7 × Abendessen
Hier kannst du Termine zur Machame Route bei Diamir ansehen und buchen
Zusammenfassung
Wenn du diese Tipps befolgst und dich entsprechend vorbereitest und vor Ort verhältst, kannst du sicherstellen, dass deine Reise zum Gipfel des Kilimandscharo sicher und erfolgreich ist. Mit Leidenschaft und Entschlossenheit kannst du den Gipfel erreichen! Viel Glück, wir haben es auch geschafft!
Belohne dich nach der Besteigung und verlängere deinen Aufenthalt, indem du die wunderschönen Nationalparks im Norden Tansania erkundest. Oder reise direkt nach Sansibar und entspanne an weißen Puderzuckerstränden. Wir haben beides gemacht und jeden Tag genossen. Hier kannst du unseren Reisebericht für Tansania nachlesen.
Nochmals die wichtigsten Aspekte zusammengefasst:
- Erstens ist es wichtig, deine Ausdauer zu trainieren, indem du regelmäßig lange Strecken gehst oder läufst. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Muskelkater.
- Zweitens musst du in der Lage sein, einen Rucksack mit deiner Tagesausrüstung (alles, was du am Tag benötigst) zu tragen, denn du wirst diese Ausrüstung auf der Wanderung mit dir herumtragen. Allerdings sind deine Guides (wenn sie so gut sind wie unsere) sehr aufmerksam und nehmen dir den Rucksack ab, wenn sie sehen, dass du dich sehr anstrengst bei den steilen Etappen nach oben. Für die Gipfelnacht kommen Träger aus dem Team mit (viele von ihnen erlangen mit dir zum ersten Mal den Gipfel). Ihr Job ist es ebenfalls, dir deinen Rucksack abzunehmen, damit dein Traum erfüllt wird. Glaube uns, du wirst das Angebot an irgendeinem Punkt der Nacht annehmen.
- Und schließlich ist es wichtig, dass du dich an die Höhe gewöhnst. Daher gibt es sogenannte Akklimatisierung-Wanderungen an einzelnen Tagen (je Route). Alternativ kannst du vor der Reise ein Hypoxie Training machen. Höre auf deine Guides und trinke viel, iss immer etwas und schlafe viel. Gehe langsam in deinem Tempo, auch wenn andere schneller sind.
- Sei mental fit im Kopf und trage den Willen, den Uhuru Peak zu erreichen, immer in dir. Verliere das Ziel nie aus den Augen. Egal, ob du müde bist oder einfach nicht mehr weitergehen möchtest. In unseren Augen der wichtigste aller Punkte, die du beachten musst.
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Ich bin Katrin, viel unterwegs und echte Reise-Expertin! Mit Campervan oder Rucksack möchte ich die ganze Welt entdecken. Um meine Erfahrungen & Erlebnisse mit dir zu teilen, habe ich diesen Reiseblog gegründet!
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Das sagen unsere Leser
2 KOMMENTAREBirgit Bordt
12. Oktober 2024 um 15:14 UhrHallo Katrin,
ich sage jetzt einfach „du“ 😉. Ich bin Birgit, 57 Jahre alt, und möchte gerne im Januar/Februar über die Lemosho Route den Kilimandscharo besteigen. Ich habe schon einiges darüber gelesen und auch deinen Reisebericht verschlungen 😁. Du erwähnst in deinem Bericht ‚Heilbronn‘. Da ich in der Nähe von Heilbronn wohne, würde ich sehr gerne mal mit dir telefonieren oder noch besser einen Kaffee ☕️ trinken. Ich würde mich sehr über eine Nachricht von dir freuen 🤗.
Bis dahin grüße ich dich ganz herzlich, Birgit
Katrin Lehr
16. Oktober 2024 um 06:20 UhrHallo Birgit,
dein Vorhaben klingt klasse. Das mit dem Telefonieren wird aus zeitlichen Gründen bei mir schwer. Ich überlege gerade, diese Kili Beratung auch in meinem Shop (gegen eine Gebühr) anzubieten. Würde dir das helfen?
Viele Grüße aus Indien,
Katrin