Leitfaden, um die Milchstraße zu fotografieren: Tipps für Kamera-Einstellungen und Objektiv
Schon immer war ich von dem nächtlichen Sternenhimmel beeindruckt. Seit ich eine Nacht in einer Salzpfanne von Botswana unter einem unfassbaren Sternenhimmel verbringen durfte, wollte ich wissen, wie Astrofotografie funktioniert.
Je mehr ich mich mit der Nachtfotografie damit befasste, umso klarer wurde mir, dass einfach nur "irgendwie die Sterne zu fotografieren" recht langweilig ist. Ich wollte die Milchstraße fotografieren.
Hier kommt also meine Anleitung, zum Sterne fotografieren - Schritt für Schritt. Dazu gibt's Tipps für die besten Apps für die Astrofotografie, zu den Einstellungen an der Kamera, Objektiven und Bearbeitung deiner Sternenfotos.
Viel Spaß beim Lesen und nachmachen!
Weitere Tipps zur Landschaftsfotografie findest du hier:
Hier verrate ich dir, wie du den Mond fotografierst oder in diesem Artikel, wie du Polarlichter am besten fotografierst.
Voraussetzungen, zum Sternenhimmel fotografieren
Kurz und knapp gibt es einiges zu beachten, wenn du Sterne und die Milchstraße fotografieren möchtest.
- Eine möglichst dunkle Location ohne Luftverschmutzung
- 1-2 Tage rund um den Neumond
- Klare Sicht, keine Wolken
- Eine gute Kamera, am besten natürlich Vollformat
- Ein lichtstarkes Objektiv, maximal Blende f 2.8
- Ein stabiles Stativ
- Fernauslöser oder Kamera mit Timer
- Die richtige Einstellung an der Kamera und die korrekte Belichtungszeit
- Entsprechende Apps, die dir helfen, die Milchstraße zu finden und auch Orte zeigen, wo die Luftverschmutzung gering ist
- Die richtige Kleidung
- Ein Programm zur Bildbearbeitung
Das war das Wichtigste in Stichpunkten. Im folgenden Text gehe ich näher auf die einzelnen Punkte ein, damit du ein perfektes Nachtfoto von der Milchstraße bekommst.
Planung und Vorbereitung zur Astrofotografie
Das wichtigste überhaupt ist die Vorbereitung. Ist es bewölkt oder hast du einen Vollmond, bringt dir das beste Equipment mit den richtigen Einstellungen nichts. Darum kommen hier meine Tipps, die auch Fotografie-Einsteiger nachvollziehen können. Wirklich jeder kann die Milchstraße fotografieren. Selbst ich habe es hinbekommen.
Am Anfang scheint es vielleicht schwer oder erscheint kompliziert. Doch je öfter du nachts herausgehst, desto einfacher wird es dir fallen, versprochen!
Dunkle Orte und Lichtverschmutzung
Der für mich wichtigste Punkt bei der Astrofotografie ist es, einen möglichst dunklen Ort ganz ohne oder mit nur geringer Lichtverschmutzung zu finden.
Dafür gibt es zwei Webseiten, die dir die dunklen Orte aufzeigen:
Mit dem DarkSiteFinder komme ich persönlich besser klar. In Deutschland zeigt es mir beispielsweise nur das Westhavelland als wirklichen "Dark Sky" an.
Auf Reisen begegnen mir immer wieder ausgewiesene "Dark Sky Parks". Ein International Dark Sky Park (IDSP) zeichnet sich darin aus, dass Lichtverschmutzung bewusst vermindert und die "nächtliche Dunkelheit als wichtige bildende, kulturelle, landschaftliche und natürliche Ressource" betrachtet wird. In Deutschland gibt es in der Eifel und der Winklmoosalm zwei dieser Parks.
Rund um Brandenburg und das Westhavelland findest du auch ideale Bedingungen.
Weltweit sind unter anderem dies die besten Orte, um den Sternenhimmel zu fotografieren:
- Atacama-Wüste, Chile
- Karoo-Wüste, Südafrika (Sutherland)
- Uluru, Australien
- Jasper Nationalpark, Kanada
- Mauna Kea, Hawaii (leider war der Berg geschlossen aufgrund von Demonstrationen)
In der Atacama waren wir nachts zu kaputt, in der Karoo und am Uluru haben wir uns beim nächtlichen Fotografieren den Hintern abgefroren. In Jasper hatten wir bei zwei Besuchen einen bewölkten Nachthimmel, einmal sogar noch Vollmond dazu. Auf Hawaii hatten wir kein Glück, da überall
Die beste Zeit, um die Milchstraße zu fotografieren
Hast du erst mal einen dunklen Ort ausfindig gemacht, kommt es noch auf das perfekte Wetter an. Jeder nutzt andere Apps, um den Wetterbericht zu prüfen. Ist es bewölkt, kannst du einfach ins Bett gehen. Herrscht Vollmond, ist es zu hell. Ist es Sommer, musst du bis wirklich spät in der Nacht wach bleiben, bis es richtig dunkel ist.
Meine Tipps für Wetter-Apps:
Die beste Zeit, um die Milchstraße zu fotografieren, sind die Tage rund um Neumond.
Die App Sun Surveyor hilft mir zu erkennen, wann der Mond auf- und untergeht. Außerdem zeigt die App an, wann das Zentrum der Milchstraße sichtbar ist.
Die App kann außerdem auch weitere Dinge, die zur Fotografie nützlich sind. Sie zeigt folgendes an:
- Blaue Stunde
- Goldene Stunde
- Sonnenaufgang
- Wahrer Mittag
- Sonnenuntergang
- Morgendämmerung
- Abenddämmerung
Du kannst außerdem sehen, wann der nächste Neumond oder Vollmond ist. Tag für Tag siehst du den aktuellen Zustand des Mondes, sowie seinen Auf- und Untergang.
Dieselben Informationen bekommst du auch über die App Photo Pills geliefert. Es ist einfach Geschmackssache, mit welcher App du besser klar kommst.
Für uns in der nördlichen Hemisphäre eignen sich die Monate Februar bis September sehr gut, um die Milchstraße zu fotografieren. Der am besten erkennbare Teil der Milchstraße ist bei uns nämlich nicht das ganze Jahr sichtbar!
In der südlichen Hemisphäre hast du Vorteile. Hier liegt der zentrale Teil der Milchstraße nämlich direkt über dir. In Südafrika und Botswana war das auf meinen Reisen natürlich ideal.
Grundsätzlich gilt: Je kälter eine Region ist, umso klarer sind die Nächte. Somit kannst du in der Schweiz, Österreich oder Süddeutschland vor allem im Winter (November bis Februar) tolle Aufnahmen von Sternenhimmel und Milchstraße bekommen.
Milchstraße finden: Apps, die dir helfen
Wie schon beim Punkt davor kommt es hier darauf an, mit welcher App du besser zurechtkommst. Schon vor Photo Pills und Sun Surveyor hatte ich die App Sky Guide installiert. Diese half mir damals, die Sternenbilder dank Augmented Reality am Nachthimmel zu erkennen.
Mittlerweile nutze ich diese App allerdings eher, um herauszufinden, wo genau die Milchstraße aufgeht! So kannst du schon vorab einen guten Standort festlegen, von wo aus du fotografieren möchtest.
Eine gleichwertige Alternative zur App Sky Guide ist Stellarium.
Die richtige Kleidung
Unterschätze auch in wärmeren Regionen nicht, dass es nachts verdammt kalt werden kann! In Südafrika waren wir beispielsweise im Winter in Sutherland. Bei -4° C war es wirklich irre kalt, um draußen länger die Milchstraße zu fotografieren.
Und selbst kürzlich auf Teneriffa (Juni) wurde es nachts auf dem Teide Vulkan sehr kalt. Ich packe daher immer eine Mütze, eine Schicht Softshell oder meine dünne Daunenjacke ein. Je nach Jahreszeit auch Handschuhe.
Und vergiss besser auch nicht, den einen oder anderen Snack oder eine heiße Kanne Tee oder Kaffee einzupacken!
Fotoausrüstung (Kamera, Objektiv, Stativ)
Kommen wir nur zur Ausrüstung, die du benötigst.
Welche Kamera eignet sich gut für die Astrofotografie eignet?
Grundsätzlich gilt für mich: Mit fast jeder neueren Kamera kannst du die Milchstraße fotografieren. Da nachts sehr wenig Licht vorhanden ist, sollte die Kamera jedoch ein gutes Rauschverhalten haben.
Natürlich ist eine Vollformat-Kamera besser als eine Crop-Kamera. Der Sensor ist größer und macht es dir somit einfacher, ein gutes Bild zu erhalten. Es ist aber dennoch und definitiv kein Muss.
Ich besitze aktuell die Sony Alpha 7 IV (spiegellose Vollformat Kamera) und als Backup die Sony Alpha C II. Mit beiden Kameras habe ich bereits den Sternenhimmel fotografiert.
Ein großer Vorteil an Sony Kameras ist es, dass du im ISO-Wert relativ hochgehen kannst, ohne dass das Rauschen zu stark wird.
Die besten Objektive zum Sterne fotografieren:
Für mich fast wichtiger als die Kamera ist ein lichtstarkes Objektiv. Ideal sind Festbrennweiten bis f 2.8. Noch besser f 1.4. Ein lichtstarkes Zoom-Objektiv kannst du genauso gut nutzen.
Meine besten Objektive zum Fotografieren der Milchstrasse in Reihenfolge:
- 14 mm, f1.8 von Sigma (für längere Reisen leider zu schwer, 1170 g) - genaue Bezeichnung: SIGMA 14mm F1,8 DG HSM | Art.
- FE 24 mm, f1.4 Sony GM, wiegt nur 445 g. Ideal, um mehrere Aufnahmen zu einer zusammenzufügen.
- FE 16 -35, f 2.8 Sony GM II, 547 g. Mein Reise-Weitwinkel-Objektiv. Vor allem auf längeren Reisen ideal.
- 17 -28 mm, f. 2.8 Tamron. Mit nur 420 g ein ideales Reise-Objektiv, mit dem du auch die Milchstraße fotografieren kannst. Außerdem kostet es weniger als die Hälfte des Sony Objektivs!
Milchstraße mit Kabel-, Selbst- oder Fernauslöser fotografieren?
Um eine verwacklungsfreie Langzeitbelichtung des Nachthimmels zu machen, benötigst du einen Kabel- oder Fernauslöser. Alternativ – und für mich deutlich praktischer – kannst du den Selbstauslöser an der Kamera auf eine Verzögerung von 2 oder 10 Sekunden einstellen. Mit meiner Sony Kamera kann ich auch mein Handy verbinden. Somit könnte ich sogar vom Handy auslösen. In der Regel nutze allerdings ich den Selbstauslöser mit 2 Sekunden.
Brauche ich ein Stativ, um Sterne zu fotografieren?
Um den Sternenhimmel, Polarlichter oder auch die Milchstraße zu fotografieren, musst du länger belichten, als du stillhalten kannst. Darum benötigst du auf jeden Fall ein stabiles Dreibeinstativ. Das Stativ sollte fest stehen und selbst im Wind nicht wackeln. Ich nutze sogar einen Haken, um bei starkem Wind meinen Rucksack als Gewicht hinzuhängen.
Ein Reisestativ aus Carbon mag zwar leicht sein, wackelt jedoch dadurch auch oft. Nachdem ich in der Vergangenheit das Gitzo Traveler Stativ genutzt habe (hier der Kugelkopf zum Stativ), benutzte ich seit wenigen Monaten das Peak Design Travel Tripod Stativ. Es ist das kompakteste und clever durchdachteste Stativ, das ich jemals besessen habe.
Hier findest du meinen großen Test für Reisestative
Profi-Tipp
Als Ergänzung muss ich an dieser Stelle erwähnen, dass Profis einen speziellen Panoramakopf nutzen, wenn sie mehrere Bilder aufnehmen und sie später zusammensetzen.
Diese sind in der Regel teuer, kosten Geduld beim Einrichten und sind erst mal nichts für mich. Dadurch hast du allerdings den Vorteil, dass du beim Zusammensetzen mehrerer Fotos mit Objekt im Vordergrund keinen Versatz hast.
Das Zusammensetzen der Bilder nennt man "Stacking". Ich mache es manchmal aus einzelnen Fotos (Photoshop oder Lightroom mehrere Bilder markieren > Rechtsklick > Zusammenfügen von Fotos > Panorama). Den Aufwand mit Panoramakopf habe ich allerdings nicht in Angriff genommen.
Akkus und Speicherkarte
Packt immer einen Ersatzakku und weitere Speicherkarten ein. Sicher ist sicher. Wenn es draußen kalt ist, verstaut beides am besten körpernah, zum Beispiel in einer Bauchtasche unter der Jacke.
Stirnlampe
Wenn ich nachts die Sterne fotografieren gehe, packe ich immer meine Stirnlampe ein. Diese hilft, um den Weg zu finden oder Objektive zu wechseln. Im Dunklen ist das sonst oft schwer. Du kannst zwar die Taschenlampe im Handy nutzen, allerdings hast du dann nicht mehr beide Hände frei.
Kameraeinstellungen für Nachtfotos
(Blende, ISO, Verschlusszeit) und Fokus
Als Erstes wechsle ich den Modus auf Manuell. Deaktiviere auch den Autofokus, um manuell fokussieren zu können.
Die Blende bzw. Brennweite
Bei der Blende ist die richtige Einstellung leicht: Die größte Blende, die an deinem Objektiv möglich ist! Offenblendig kommt mehr Licht auf den Sensor und du kannst entsprechend kürzer belichten. Manche behaupten, dass das Bild dann nicht mehr scharf ist und gehen mit der Blende 1-2 Schritte nach oben. Ich verlasse mich auf die guten Objektive. Hat das Objektiv eine Brennweite von f1.4, dann nutze ich diese auch.
Der ISO-Wert bei Nachtaufnahmen
Beim ISO Wert kann man keine pauschale Aussage treffen. Dies ist von Kamera zu Kamera unterschiedlich. Meine Sony Alpha 7R 3 kommt sehr gut mit Dunkelheit klar. Meine letzten Aufnahmen der Milchstraße lagen immer bei 800 - 1000 ISO-Wert. Viele nehmen sogar ISO 3200 als Richtwert. Ausprobieren lautet hier meine Devise.
Mit welcher Belichtungszeit Sterne fotografieren?
Je länger du belichtest, umso mehr Informationen bekommst du auf das Bild. Belichtest du allerdings zu lange, bewegen sich die Sterne. Es entsteht eine Unschärfe. Das kann natürlich auch gewünscht sein, so zum Beispiel bei der Fotografie von Startrails.
Für mich gilt grundsätzlich: Je länger, umso besser. Es gibt eine gute Faustregel für Vollformat-Kameras, die besagt: 500 : Brennweite. Bei Crop-Kamera ist es 300 : Brennweite.
Bei meinem 14 mm Objektiv wären dies 35 Sekunden (bei ISO-Wert 100).
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich am besten bei ISO 800 - 1200 und zwischen 13 - 15 Sekunden belichte. Die Blende öffne ich dabei immer so weit es geht.
Generell mache ich immer mehrere Testaufnahmen mit unterschiedlichen Einstellungen. Ich variiere mit ISO-Werten und Belichtungszeiten und entscheide dann, was am jeweiligen Ort und bei den Bedingungen am besten passt.
Manuell fokussieren in der Astrofotografie
Das Fokussieren hat mir zu Beginn am meisten Kopfschmerzen bereitet. Dabei ist es wirklich ziemlich simpel. Du musst auf jeden Fall manuell fokussieren, da es an solch dunklen Orten schlichtweg unmöglich ist, mit dem Autofokus zu arbeiten.
Tipp: Einfach auf "unendlich" zu stellen hilft nicht, da die Markierung an Objektiven leider so gut wie immer ungenau ist.
"Wie stelle ich auf die Milchstraße scharf?", fragst du dich?
Hier meine Step-by-Step-Anleitung:
- Suche dir einen besonders hellen Stern.
- Schalte die Live-View an deiner Kamera ein.
- Die Sony Alpha Kameras zoomen zum Beispiel im manuellen Fokus automatisch rein, das heißt ich muss nichts mehr tun, außer scharf zu stellen. Du siehst direkt eine Vergrößerung des anvisierten Ausschnitts auf dem Display.
- Zum Fokussieren musst du jetzt nur am Fokusring drehen, bis der Stern ein scharfer kleiner runder Punkt ist.
Das klingt echt schwieriger, als es ist. Mit ein wenig Übung geht es immer einfacher. Ich war mir zu Beginn auch oft unsicher, ob es wirklich scharf ist.
Eventuell Weißabgleich auf 3200 K stellen
Eines Tages bekam ich den Tipp, die Temperatur auf 3200 K zu stellen. Das Bild bekommt dann einen Blaustich.
Da ich allerdings immer im RAW-Format fotografiere, kann ich die Farbtemperatur und somit den Weißabgleich später in Lightroom vornehmen. Manche mögen kühlere Farben und manche bevorzugen wärmere Töne bei der Astrofotografie. Geschmacksache!
So wählst du einen spannenden Bildausschnitt, um den Sternenhimmel zu fotografieren
Du hast den Spruch "Vordergrund macht Bild gesund" sicherlich schon gehört. Auch bei der Astrofotografie ist der Bildausschnitt und die Bildgestaltung ein wichtiges Stilmittel.
Leider ist es nicht immer möglich, einen coolen Vordergrund zu haben. Und zugegeben: Ich bin notorisch faul und mache lieber nur ein Foto, auf dem ich die ganze Milchstraße habe, statt ein Bild aus 20 Aufnahmen zusammenzusetzen.
Bei der Fotografie der Milchstraße steht natürlich der Nachthimmel im Vordergrund. Dieser sollte mindestens 2/3 deines Bildes einnehmen. Für das Motiv ist es jedoch auch immer spannend, was sich im Vordergrund befindet. Versuch doch einmal, einen Baum, Felsen, Berge, dein Auto oder sogar Menschen ins Bild zu platzieren. Vielleicht befindet sich zufällig auch ein Gebäude in der Nähe?
Falls du dich selbst ins Bild stellen oder setzen möchtest, musst du probieren, die Luft anzuhalten und dich nicht zu bewegen. Sonst wird das Bild unscharf. Alternativ kannst du auch zwei Aufnahmen machen:
Eine Aufnahme des Sternenhimmels und mit einer langen Belichtung.
Die zweite Aufnahme dann, um den Vordergrund gut auszulichten. Hier kannst du dann auch länger belichten. Diese beiden Bilder musst du dann allerdings in Photoshop zu einem Bild zusammensetzen.
Bei diesem Motiv lichteten sich plötzlich die Wolken auf dem Teide auf Teneriffa. Das Licht wurde dadurch stärker reflektiert. Es entstand eine interessante Stimmung:
Nachbearbeitung bei der Astrofotografie mit Lightroom & Photoshop
Wenn du deine Bilder "out of camera" mit den Bildern anderer Fotografen vergleichst, wirst du vielleicht denken: Wie machen die das? Denn so wie deine Bilder aussehen, wirkt es fast langweilig. Doch ganz ehrlich: Ein Geheimnis ist das nicht!
So gut wie jeder bearbeitet seine Fotos in einem Bildbearbeitungsprogramm wie Adobe Lightroom oder Adobe Photoshop. Ich nutze primär Lightroom, für Details manchmal Photoshop.
Damit du das auch bald kannst, erkläre ich dir ein paar einfache Tricks, für die Nachbearbeitung von Milchstrassen-Fotos!
Dank Sony Kamera kann ich bei der Nachtfotografie immer ein wenig unterbelichten. In Lightroom kann ich dann die dunklen Stellen wieder aufhellen. Darum sehen die Fotos bei mir erstmal immer etwas dunkler aus, wenn ich sie auf den Computer kopiere und öffne.
Ein gutes Sternbild wird erst mit der Nachbearbeitung brilliant!
Meine Schritte bei der Nachbearbeitung in Lightroom:
- Farbtemperatur anpassen und Weißabgleich vornehmen. Meist liege ich bei einem Wert zwischen 3100 - 3800 Kelvin.
- Belichtung etwas nach oben korrigieren (bei Bedarf)
- Je nach Motiv: Kontrast entfernen und Struktur dazu geben.
- Um Sterne besser hervorzuheben: Lichter etwas erhöhen, Tiefen und Schwarz reduzieren.
- Manchmal etwas "Dunst entfernen", aber nicht übertreiben!
- Unter "Details" nach einer Maskierung die Sterne und Kanten nachschärfen.
- Du kannst je nach Bedarf die Sättigung und Luminanz der einzelnen Farbtöne noch zusätzlich ändern.
- Ich nutze dazu den Korrekturpinsel und/oder den Radialverlauf, um die Milchstraße nochmals mehr hervorzuheben.
- Manchmal setze ich in den dunklen Bereichen auch Helligkeitsverläufe, um diese noch dunkler zu machen.
- Wenn nötig die Rauschreduzierung auf 10 oder 20, Details und Kontrast auf 50 (Beispiel-Werte) setzen.
- Fertig ist dein eigenes Foto von der Milchstrasse!
Eine Anmerkung:
Bildbearbeitung ist definitiv Geschmacksache und immer subjektiv. Der eine mag eine warme Bearbeitung, der andere geht lieber ins Kühlere und Bläuliche. Am Ende entscheidet dein Geschmack. Lasse dich nicht beirren. Auch wir (Dom, Philip und ich) würden jedes Bild in der Landschaftsfotografie oder der Nachtfotografie jeweils anders bearbeiten.
Experimentiere einfach herum und schaue dir zum Beispiel auf YouTube weitere Milchstrassen-Fotografie Tutorials dazu an. Du wirst schnell feststellen, dass jeder andere Vorgehensweisen hat. Bleibe dir und deinem Stil treu.
Stacking mit Starry Landscape Stacker
Für den Mac gibt es die Software Starry Landscape Stacker (hat um die 20 € im App Store gekostet). Dank dieser sparst du die mühselige Arbeit mit Masken in Photoshop. Du musst die einzelnen Bilder allerdings davor als TIFF aus Lighroom oder Photoshop exportieren.
Für Windows Rechner gibt es die kostenlose Software Sequator. Da ich nur einen Apple Laptop besitze, kann ich dazu nichts sagen.
Hast du weitere Fragen zur Fotografie oder eigene Tipps, wie du nachts fotografierst?
Ich hoffe, dir hat mein Tutorial gefallen und du hast Lust bekommen, dich in der Astrofotografie zu probieren! Auch ich habe zu Beginn echt üble Bilder gemacht. Dazu waren sie sogar noch unscharf. Hab Geduld, es zahlt sich aus!
Ich freue mich auf deinen Kommentar am Ende des Artikels!
PS: Meine eigene Weiterbildung führte mich zu Timelapse-Aufnahmen der Milchstraße und des Nachthimmels. Ich halte euch auf dem Laufenden!
- Hier verrate ich dir, wie du den Mond fotografierst
- Hier zeige ich dir, wie du Polarlichter fotografierst
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Das sagen unsere Leser
1 KOMMENTARMartin Aschoff
8. März 2024 um 08:32 UhrHi Katrin,
herzlichen Dank für diesen Artikel, den ich durch Zufall gefunden habe. Er ist klasse. Ich werde Samstagnacht meinen ersten Versuch der Astrofotografie angehen. Und da ich auch eine Sony Vollformat plus 14mm F1.8 besitze, ist der Artikel sehr hilfreich und gibt mir etwas Sicherheit. Nun muss ich nur noch sehen, dass ich aus Bremen rauskomme und in meiner Recherche einen schön Spot finde.